Wortvernichtung
Ein wenig beachtetes Wort, das die Primitivierer der Rechtschreibung (zunächst nur graphisch) vernichtet haben, ist
„ebensowenig“
Es war im vorreformatorischen Duden selbstverständlich verzeichnet und bedeutet soviel wie „gleichermaßen auch nicht“.
In der jetzt vorgeschriebenen Spaltschreibung
„ebenso wenig“
bedeutet es aber „gleichermaßen wenig“.
Die Kapitulation in der Trennschreib-Ideologie, zu der sich die Politiker Anfang 2006 gezwungen sahen, hat hier zu keinen Konsequenzen geführt.
Im reformierten Dumm-Duden steht sogar noch ein Beispiel, das den Unfug schlagend vorführt:
(S. 347) „Sie aß ebenso wenig wie ich“
Das kann jetzt bedeuten: „Ich aß wenig und sie auch“ oder, wenn man das graphisch vernichtete Wort „ebensowenig“ zugrunde legt: „Wir beide aßen nichts“.
In den Kieler Nachrichten v. 16.02.05 konnte man lesen:
Doch Peter Harry Carstensen isst ebenso wenig [wie] Heide Simonis, die ein wenig später eintrifft …
Sollte die Politikerin nicht schmackhaft genug zubereitet gewesen sein? Aber auch, wenn man das fehlende „wie“ ergänzt, weiß man immer noch nicht, ob sie nun wenig oder nichts gegessen haben.
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Sigmar Salzburg
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