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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Wortfragen
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Sigmar Salzburg
24.11.2007 12.20
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Wortvernichtung

Ein wenig beachtetes Wort, das die Primitivierer der Rechtschreibung (zunächst nur graphisch) vernichtet haben, ist

„ebensowenig“

Es war im vorreformatorischen Duden selbstverständlich verzeichnet und bedeutet soviel wie „gleichermaßen auch nicht“.

In der jetzt vorgeschriebenen Spaltschreibung
ebenso wenig
bedeutet es aber „gleichermaßen wenig“.

Die Kapitulation in der Trennschreib-Ideologie, zu der sich die Politiker Anfang 2006 gezwungen sahen, hat hier zu keinen Konsequenzen geführt.

Im reformierten Dumm-Duden steht sogar noch ein Beispiel, das den Unfug schlagend vorführt:

(S. 347) „Sie aß ebenso wenig wie ich

Das kann jetzt bedeuten: „Ich aß wenig und sie auch“ oder, wenn man das graphisch vernichtete Wort „ebensowenig“ zugrunde legt: „Wir beide aßen nichts“.

In den Kieler Nachrichten v. 16.02.05 konnte man lesen:

Doch Peter Harry Carstensen isst ebenso wenig [wie] Heide Simonis, die ein wenig später eintrifft …

Sollte die Politikerin nicht schmackhaft genug zubereitet gewesen sein? Aber auch, wenn man das fehlende „wie“ ergänzt, weiß man immer noch nicht, ob sie nun wenig oder nichts gegessen haben.


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Sigmar Salzburg

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margel
27.09.2003 08.12
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Administration u.a.

Außer der Trägheit spielt bei Journalisten auch immer die Eitelkeit eine große Rolle. Journalisten müssen über so vieles schreiben, wovon sie oft wenig bis nichts verstehen. Man merkt das immer dann, wenn man selbst zufällig einmal Fachkenntnisse in der betreffenden Materie hat. Den Eindruck von Informiertheit, ja überlegenem Wissen wollen und müssen die Zeitungsschreiber aber trotzdem aufrechterhalten – und die Leser erwarten dies schließlich auch. Da machen sich ein paar „Insider-Ausdrücke“ immer gut.

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Theodor Ickler
27.09.2003 06.44
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Nicht-Nicht-Übersetzungen

Da bin ich mal anderer Meinung. Die Besonderheiten, die jedes Regierungssystem aufweist, können und müssen in der Übersetzung nicht wiedergegeben werden. Es ist ja nicht so, daß alle Staaten der Welt eine Regierung haben, die USA aber nicht (sondern nur eine Administration). Und der Nichtübersetzung liegt auch keine Überlegung zugrunde, sondern nur die Trägheit. Der Begriff „Administration“ ruft im Deutschen völlig falsche Vorstellungen hervor. An falsche Freunde (faux amis) kann man sich zwar gewöhnen, und allmählich können es echte werden, aber in diesem Fall ist die Sache klar genug, und man könnte gegensteuern.
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Th. Ickler

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Christian Melsa
26.09.2003 20.48
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Re: Nicht-Übersetzungen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Die „Bush-Administration“ der Reporter ist die Regierung Bush.

Es ist m. E. durchaus berechtigt, die Bezeichnung administration auch im Deutschen zu belassen. Das ist sozusagen als spezifischer Terminus der US-amerikanischen politischen Kultur zu betrachten. Die Amerikaner könnten ihre Regierung auch einfach government nennen, das Wort gibt es ja. Sie als Administration zu bezeichnen, drückt die amerikanische Vorstellung aus, daß die Regierung eigentlich das Volk selbst und die Administration das gewählte Personal sei, das für das Volk die Regierungsgeschäfte erledigt. Der Vorsitzende dieser Geschäftsführung ist dann der Präsident (das Wort bedeutet schließlich nichts anderes als „Vorsitzender“). Natürlich entspricht diese Vorstellung nicht der Realität, aber bei uns werden die Parlamentarier ja auch immer noch Volksvertreter genannt.

Wenn man also authentisch übersetzen möchte, dann sollte man für administration auch Administration sagen. Wenn man authentisch die Wahrheit wiedergeben möchte, dann kommt es darauf an, welches Bild man von der Wahrheit hat – ob man die US-Regierung für die eigentlichen Herren hält. Dann sollte man natürlich von ihr auch als Regierung sprechen. Man könnte sie andererseits auch als Administration einer Finanzoligarchie sehen, was der tatsächlichen Wahrheit wohl am nächsten käme. Dann wäre Administration wieder passend.

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margel
26.09.2003 15.37
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usw.

Und zu „Stier“ gehört dann natürlich „Kuh“.

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guest
26.09.2003 14.46
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Wasserfrau und Jungmann

Zur Gleichberechtigung der Männer können im Zeichen der Jungfrau geborene sich als „Jungmann“ bezeichnen.

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margel
26.09.2003 13.43
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Echt himmlisch

Mich hat einmal eine Dame korrigiert, was Ihr Tierkreiszeichen anging: Sie sei nicht „Wassermann“, sondern „Wasserfrau“...

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guest
26.09.2003 13.03
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A one hand sailer oder a one-handed sailor

Das erstere ist ein Segelschiff, das von einem einzigen Matrosen (der auch weiblich sein darf) bedient werden kann,

das zweite ist ein einhändiger Seemann, der also nur noch eine Hand hat (das gibt es in Seeräuberfilmen) (und der auch weiblich sein kann).

Segler bedeutet beides: Schiff und Person, dazu gibt es viele ähnliche Beispiele, und das ist leider ein echter Fehler der deutschen Sprache.

Bei der Gelegenheit: Seemännin oder Seefrau?

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margel
26.09.2003 10.51
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Nicht-Übersetzungen

Der unausrottbare „Einhand-Segler“ ist ein Alleinsegler mit in der Regel zwei Händen, die er auch beide benutzt. – Der „Dreiwege – Katalysator“ hat auch nur einen Weg, auf dem er die Abgase auf drei Weisen (three ways) reinigt. – Die „Bush-Administration“ der Reporter ist die Regierung Bush.

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Christoph Kukulies
26.09.2003 09.11
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Re:

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von guest
„hand“ engl. auch Mann, Arbeiter, Matrose, Kenner, Kerl

Deshalb soll man, glaube ich, auch nicht, in einem englischen Pub am Tresen stehend, sagen: „I need a Handy“. Da wird man dann etwas komisch angeguckt, wenn nicht gleich 'rausgeschmissen.
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Christoph Kukulies

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guest
26.09.2003 05.47
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Bayern können mit einer Hand klatschen

wenn sie kurze Lederhosen anhaben.
Die andere Hand brauchen sie für den Maßkrug.

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guest
26.09.2003 05.39
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"hand" ist ein Anglizismus

„hand“ engl. auch Mann, Arbeiter, Matrose, Kenner, Kerl

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Walter Wittkopp
26.09.2003 05.39
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Wortfragen

Zuständigkeitshalber beherbergt dieser neue Faden einige Beiträge, die in der Doofdeutsch-Beispielesammlung das Thema verfehlt hatten.

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Walter Wittkopp

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