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Norbert Lindenthal
16.01.2021 18.07
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Deutsche Sprache 2021, Duden

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DS
11.03.2006 09.39
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Pressemitteilung Prof. Ickler

Am 23.2.2006 bin ich aus dem Rat für deutsche Rechtschreibung ausgetreten, in dem ich bisher das P.E.N.-Zentrum Deutschland vertreten habe. Dieser Schritt wurde notwendig, nachdem die Ratsmehrheit und der Vorsitzende Hans Zehetmair die Arbeit an der mißglückten Rechtschreibreform auf Wunsch der Kultusminister vorzeitig abgebrochen hatten. Wesentliche Teile der Neuregelung durften nicht mehr bearbeitet werden, weil die immer noch sehr mangelhaften Regeln schon zum kommenden Schuljahr verbindlich gemacht werden sollen. Damit haben die wirtschaftlichen Interessen der Schul- und Wörterbuchverlage und das Prestigebedürfnis der Politiker über das allgemeine Interesse an einer sprachrichtigen Rechtschreibung gesiegt. Der Vorsitzende begründet sein bedingungsloses Einknicken außerdem mit irreführenden Behauptungen, die eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit unmöglich erscheinen lassen.

Erlangen, 23.02.2006


Prof. Dr. Theodor Ickler
E-Mail theo.ickler@t-online.de
Tel. 09131 501340

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Norbert Lindenthal
08.04.2005 18.52
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bis 20050408

Donnerstag 7. Oktober 2004, 18:35 Uhr
Umfrage: Neue Rechtschreib-Diskussion hat Reformgegner gestärkt

 
  
Allensbach (dpa) – Die wieder aufgeflammte Diskussion über die Rechtschreibreform hat nach einer Meinungsumfrage dem Lager der Gegner Zulauf beschert. Gegen die neuen Schreibweisen haben sich im September 60 Prozent ausgesprochen. Im vergangenen April waren es 49 Prozent.

Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Institut für Demoskopie in Allensbach am Bodensee am Donnerstag veröffentlichte. 63 Prozent der Befragten traten im September dafür ein, in Deutschland ganz oder wenigstens teilweise zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Nur noch 26 Prozent möchten die neue Rechtschreibung beibehalten. Im April meinten dies noch 33 Prozent.

Der Entschluss großer Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, zur herkömmlichen Schreibweise zurückzukehren, hat nach Ansicht der Allensbach-Demoskopen viele Bundesbürger zu einer ähnlichen Entscheidung veranlasst. Im April hatten noch 30 Prozent gesagt, sie beachteten die neuen Regeln. Im September waren es nur noch 19 Prozent.

Das Lager der klaren Reformbefürworter war nach Allensbach-Angaben von Anfang an schwach. 1997, ein Jahr nach der Verabschiedung der Reform, machten die Anhänger 10 Prozent aus. Im April dieses Jahres erhöhte sich der Anteil auf 13 Prozent, bis zum September sank er wieder auf 11 Prozent.

Befragt wurden 1223 Bundesbürger ab 16 Jahren in der Zeit vom 28. August bis zum 6. September 2004.

6.10.2004

Grammatisches Telefon steigt bei Reform aus

Aachen.
Die Rechtschreibreform spaltet weiterhin kräftig die Gemüter und die Medien: Während die Zeitungen des Springer-Verlags seit Anfang der Woche die angekündigte Rückkehr von „dass“ zu „daß“ vollzogen haben, macht die Süddeutsche Zeitung einen Rückzieher.

Sie will nun doch vorerst weiter bei der neuen Rechtschreibung bleiben. Die Mehrheit der Redakteure habe sich lieber für eine „Reform der Reform“ ausgesprochen, heißt es.

Aber eine andere, auch nicht unbedeutende Institution wird in Kürze dem „Stängel“ den Laufpass geben: das Grammatische Telefon am Germanistischen Institut der RWTH Aachen, eine der meistkonsultierten Sprachberatungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum. „Wir haben uns entschieden“, erklärt Professor Christian Stetter, Leiter und Mitbegründer des Grammatischen Telefons, zugleich Dekan der Philosophischen Fakultät, im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Also wir haben uns entschieden, den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz und der Kultusministerkonferenz noch abzuwarten. Am Tag danach werden wir uns eindeutig positionieren: Das Grammatische Telefon wird nur noch nach der alten Rechtschreibung beraten.“ Und nicht mehr nach beiden Versionen, wie bisher.

Donnerstag und Freitag steht das leidige Thema in Berlin auf der Tagesordnung der Ministerpräsidentenkonferenz, in der nächsten Woche auf der der Kultusministerkonferenz. Stetter: „Ich vermute mal, die werden zu keinem Beschluss kommen.“

Für den Aachener Linguisten bewegen sich die Politiker sowieso auf dem „falschen Platz“. „Das ist das gleiche, als ob ich, ein erklärter Fußball-Laie, aufs Spielfeld gehe, mir eine Pfeife nehme und Abseits pfeife. Die Spieler würden mich wahrscheinlich runterschmeißen – weil ich auf dem Spielfeld nichts verloren habe. Die Normen und Regeln unterstehen nicht meiner Verfügungsgewalt. Genauso wenig hat der Staat in Sachen Orthographie eine Regelungskompetenz.“

Dass Zeitungen mit Millionenauflagen und ganze Verlagsgruppen zur alten Rechtschreibung zurückkehren, sei der letzte Beweis dafür, „dass die Kultusminister aufs falsche Spielfeld gegangen sind. Die Regeln der Orthographie werden von der Gemeinschaft der Schreibenden gemacht. Das ist immer so gewesen.“

Den Ministern wirft Stetter vor, etwas Entscheidendes verwechselt zu haben: „Sie haben die Kompetenz, den Lehrplan festzulegen, aber nicht die Lehrinhalte. Und der Lehrplan muss einfach lauten: Die Kinder haben die herrschende Orthographie zu lernen. Punkt, aus. Wenn es schwierig ist, dann müssen sich die Didaktiker Wege überlegen, wie man es ihnen erklärt.“ Schließlich ändere man auch nicht die Grundsätze der Mathematik, nur um sie Schülern leichter verdaulich zu machen.

Aber selbst das ist für Stetter bei der Reform der Orthographie noch hoffnungslos misslungen. Sein Urteil über den neuen Duden, der bereits die Änderungen durch die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission umgesetzt haben will: „Offen gestanden, ich steige da nicht mehr durch. Es gibt jetzt einen solchen Riesenteil von Regeln, wer soll das noch lernen? Ich müsste mich ein paar Wochen – und ich habe mich zehn Jahre mit dem Problem beschäftigt – durchkämpfen, bis ich alle Feinheiten einigermaßen verstanden habe. Der Normalverbraucher ist da hoffnungslos überfordert.“ Der Duden, das ist für ihn das „Paradestück einer konfusen Entwicklung und eines missratenen Regelungsversuchs, das als Museumsstück in die Geschichte eingehen“ werde.

Gegenüber den Appellen von Lehrerverbänden, Eltern- und Schülerräten vom Wochenende, die neue Rechtschreibung beizubehalten, liegt angesichts der Einschätzung des Fachmannes aus Aachen nur eine Schlussfolgerung nahe: Sie alle können das neue Regelwerk gar nicht kennen, geschweige denn „verstehen“. Stetter: „Wenn Sie alleine die Kommaregeln einmal durchgehen – logisch völlig konfus.“

Stetter: „Und das ist keine Bagatelle: Hier wird an den Grundfesten unserer Information gerüttelt. Die Orthographie ist das Kodierungssystem unseres Wissens.“ Die Eindeutigkeit des Geschriebenen gehe mit der neuen Rechtschreibung verloren, für Stetter auch ein wesentlicher Grund dafür, dass große Konzerne wie die Allianz und die Aachen-Münchener in ihrem gesamten Schriftverkehr nach wie vor an der alten Orthographie festhalten.

Die geistige Elite des Landes hat das vollauf begriffen: 100 Autoren, Verleger und Wissenschaftler haben gestern auf der Frankfurter Buchmesse die Rücknahme der Rechtschreibreform gefordert.

Grammatisches Telefon am Germanistischen Institut der RWTH Aachen: 0241/8096074, Mo.-Fr. 10-12 Uhr.

Gegründet wurde die Sprachberatungseinrichtung 1981 von den Aachener Linguistikprofessoren Ludwig Jäger und Christian Stetter.

Rund 20 Anfragen gehen täglich ein, zumeist von professionell Schreibenden, Sekretärinnen, Journalisten, Sachbearbeitern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie.

Infos:http://www.grammatisches-telefon.de

Von unserem Redakteur Eckhard Hoog   (06.10.2004 | 20:00 Uhr)
__________________
Norbert Lindenthal

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DS
06.10.2004 19.32
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bis 20041006

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Dominik Schumacher
04.10.2004 19.53
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bis 20041004

HNA 2.10.2004 Niedersachsen will KMK-Vertrag am Dienstag kündigen
Oldenburg (dpa) – Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff macht im Streit um die Kultusministerkonferenz ernst. Die Landesregierung werde am kommenden Dienstag im Kabinett die Vertragskündigung aussprechen und den anderen 15 Ländern mitteilen, berichtet die «Nordwest-Zeitung». Ziel sei es, «zu einer besseren, sparsameren und leistungsfähigeren Kultusministerkonferenz zu kommen». Nach der Kündigung solle es Verhandlungen über eine Reform geben.


Eilmeldung: BILD macht Ernst
Der Lokalteil von »BILD Nürnberg« erscheint seit heute (1. Oktober 2004) wieder in bewährter Orthographie.
Hamburger Abendblatt 27.9.2004

Klassische Rechtschreibung

Die Berliner Morgenpost wird mit der Ausgabe vom 4. Oktober zur klassischen Rechtschreibung zurückkehren. Am 6. August 2004 hatten die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag erklärt, wieder die klassische Rechtschreibung gebrauchen zu wollen. „Die ganz überwiegend positive Resonanz unserer Leserinnen und Leser und die breite öffentliche Debatte zeigen, daß wir mit unserer gemeinsamen Initiative auf dem richtigen Weg sind. (...) Die Erfahrung, daß den Menschen in Deutschland Sprache und Rechtschreibung ganz augenscheinlich nicht gleichgültig sind, bestärkt und motiviert uns“, sagte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG.

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Norbert Lindenthal
27.09.2004 09.13
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bis 20040927

ftd.de, Sa, 25.9.2004, 11:29Financial Times Deutschland
Niedersachsen tritt aus der Kultusministerkonferenz aus

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff hat einen Ausstieg seines Bundeslandes aus der Kultusministerkonferenz (KMK) angekündigt. Das gesparte Geld will der Landeschef direkt in die Schulen investieren.

Klicken für größeres Bild
ZoomLandeschef Christian Wulff kündigt die Mitgliedschaft in der Kultusministerkonferenz
Ministerpräsident Christian Wulff sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, das Land werde „in den nächsten Wochen den Staatsvertrag über das Bildungsgremium kündigen“. Damit werde ein Jahr Zeit sein, „eine neue Koordinierung zu verhandeln, die effizienter, sparsamer und offener für neue Entwicklungen sein muss“.

Die seit 1948 existierende KMK ist für die Koordination der Bildungspolitik in Deutschland zuständig ist. Die Kündigung bedeutet automatisch das Ende der KMK in ihrer bisherigen Form, weil sie sich dann binnen Jahresfrist auflösen muss. Wulff hatte diesen Schritt bereits vor knapp einer Woche angedroht. Der niedersächsische Ministerpräsident hat sich in den vergangenen Monaten an die Spitze der Gegner der Rechtschreibreform gestellt und seitdem die KMK immer wieder heftig kritisiert. Die Zuständigkeit für Schulen, Hochschulen und Forschung liegt nach dem Grundgesetz bei den Bundesländern.

"Überfordert und nicht aufgeschlossen“

Viele in der KMK seien "überfordert, alten Vorstellungen verhaftet und nicht aufgeschlossen“, bemängelte Wulff. Einen Teil der 2,5 Mio. Euro, die das Land der Organisation jährlich zahle, wolle er gerne für die „Qualitätsverbesserung an unseren Schulen einsetzen, statt für eine Bürokratie von 250 Leuten, die zum Teil nicht anderes tun, als vom grünen Tisch aus Konzepte theoretisch zu entwerfen und dann gegen gewichtige Einwände rechthaberisch zu verteidigen“.



Samstag 25. September 2004, 06:30 Uhr

Niedersachsen tritt aus der Kultusministerkonferenz aus

Osnabrück (AP) Niedersachsen wird nach den Worten von Ministerpräsident Christian Wulff aus der Kultusministerkonferenz (KMK) austreten. Wulff sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagausgabe), sein Land werde den Staatsvertrag über das Gremium in den nächsten Wochen kündigen. Die Kündigung bedeutet automatisch das Ende der Kultusministerkonferenz in ihrer bisherigen Form, weil sie sich dann binnen Jahresfrist auflösen muss. Wulff hatte diesen Schritt bereits vor knapp einer Woche angedroht.

Zur Begründung sagte Wulff der Zeitung, viele in der KMK seien überfordert, alten Vorstellungen verhaftet und nicht aufgeschlossen. Mit der Kündigung habe man ein Jahr Zeit, eine neue Koordinierung zu verhandeln, die effizienter, sparsamer und offener für neue Entwicklungen sein muss, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Er wolle gern einen Teil der 2,5 Millionen Euro, die sein Land jährlich der KMK zahle, für die Qualitätsverbesserung an Schulen einsetzen, «statt für eine Bürokratie von 250 Leuten, die zum Teil nicht anderes tun, als vom grünen Tisch aus Konzepte theoretisch zu entwerfen und dann gegen gewichtige Einwände rechthaberisch zu verteidigen», wurde Wulff zitiert. Der niedersächsische Ministerpräsident hat sich in den vergangenen Monaten an die Spitze der Gegner der Rechtschreibreform gestellt und seitdem die Kultusministerkonferenz immer wieder heftig kritisiert.

Der niedersächsische Regierungssprecher Olaf Glaeseker fügte auf AP-Anfrage hinzu, Ziel der Kündigung sei eine Neuverhandlung des aus der Frühzeit der Bundesrepublik stammenden Staatsvertrages.

http://www.kmk.org/

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DS
24.09.2004 15.34
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bis 20040924

  22.09.2004  18:43
Schröder zeigt Verständnis für Rechtschreibreform-Gegner
Gewinner
  Nordbayerischer Kurier
       
Christian Wulff   Gerhard Schröder
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (45) trägt seinen BILD-Orden „Retter der deutschen Sprache!“ zu Recht. Wulff erwägt, die Kultusministerkonferenz aufzulösen. Grund: Die Kultur-Bürokraten bekämpfen „jeden Versuch, zu einer Korrektur der missratenen Rechtschreibreform zu kommen“.
BILD meint: Schafft diesen Unsinn endlich ab!
 

Berlin (dpa) – Bundeskanzler Schröder hat Verständnis für die Gegner der Rechtschreibreform gezeigt. Die Entscheidung über Änderungen sei jedoch Sache der Kultusministerkonferenz der Länder, sagte Schröder der «FAZ» . Er sehe nur die Möglichkeit, dass der von den Kultusministern eingesetzte neue Rat für die deutsche Rechtschreibung «das eine oder andere Detail korrigiert.»Die Ministerpräsidenten werden sich Anfang Oktober in Berlin mit dem Thema befassen.

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DS
22.09.2004 18.55
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bis 20040922

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DS
15.09.2004 20.50
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bis 20040915

Mittwoch 1. September 2004, 13:41 Uhr

Braunschweig verordnet Verwaltung wieder alte Rechtschreibung

Braunschweig (AFP) – Die Stadtverwaltung Braunschweig kehrt zur alten Rechtschreibung zurück. Wie Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) am Mittwoch mitteilte, fand er für seinen Vorstoß gegen die neue Orthographie im Verwaltungsausschuss der Kommune eine Mehrheit. Braunschweig sei damit seines Wissens nach die bundesweit erste und einzige Stadt, die sich von der Rechtschreibreform wieder verabschiede, sagte Hoffmann auf Anfrage.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die sich in der neuen Rechtschreibung sicherer fühlten, dürfen dem Beschluss zufolge bis zu einer bundesweiten Entscheidung weiter die reformierte Schreibweise anwenden: „Die Regel soll aber wieder die alte Rechtschreibung sein“, sagte Hoffmann. Der CDU-Politiker verspricht sich von dem Vorstoß eine Signalwirkung für die öffentliche Debatte.

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Norbert Lindenthal
15.09.2004 20.48
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Aufkleber an jeder Tankstelle

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Norbert Lindenthal
01.09.2004 12.12
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bis 20040901

Die ausführliche Fassung: Das unmögliche Wörterbuch
Fragen und Beobachtungen zum Duden 2004 im Leitthema Duden 2004

Der neue Duden (Duden 2004)  28.8.2004   Theodor Ickler  Frankfurter Allgemeine Zeitung 
Auch als PDF zu laden (40K) Ickler Duden-2004-Kommentar

Das unmögliche Wörterbuch

Der neue Duden

27. August 2004 Unmittelbar vor dem Ende der Rechtschreibreform einen neuen Duden herauszubringen ist zweifellos mutig. Der Bertelsmann-Verlag verzichtet vorläufig darauf, seine „Deutsche Rechtschreibung“ neu zu bearbeiten. Er reagiert damit auf den Beschluß der Kultusminister vom Juni dieses Jahres, erstmals die amtliche Neuregelung in wesentlichen Teilen zu verändern, und will in anderen Publikationen sogar zur bewährten Rechtschreibung zurückkehren.

Der neue Duden muß längst in Arbeit gewesen sein, als bekannt wurde, daß die Änderungen sich nicht im Rahmen des vierten Berichtes der Rechtschreibkommission halten sollten. Dieser Bericht war nach breiten Protesten der Öffentlichkeit überraschenderweise nicht verabschiedet worden. Die Verfasser suchten daraufhin ihr Heil in einer überstürzten Rettungsaktion, die sich hauptsächlich als unendliche Vermehrung der Varianten auswirkt, in einigen Bereichen jedoch zu einer grundsätzlichen und folgenreichen Umkehr geführt hat.

I. Die neuen Regeln

Äußerlich scheint zunächst alles beim alten zu bleiben („Duden“. Die deutsche Rechtschreibung. 23., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim 2004. 1152 S., geb., 20,- [Euro]) . Dem Wörterverzeichnis sind in bewährter Weise die von der Dudenredaktion formulierten Richtlinien vorangestellt, diesmal als Kennziffern K 1 bis K 169 durchnumeriert. Die Zahl entspricht also beinahe den 171 orthographischen Richtlinien des alten Duden (die übrigen galten anderen Problemen); der Versuch, durch geänderte Numerierung eine Verminderung der Regeln vorzutäuschen, wird nicht noch einmal unternommen.

Am Ende des Bandes ist laut Ankündigung der „unveränderte und vollständige ,Teil I: Regeln‘ der amtlichen Neuregelung“ abgedruckt. Das entspricht aber nicht der Wahrheit. Man findet dort vielmehr gerade den in zentralen Bereichen stark veränderen Regeltext. Da die amtliche Neufassung der Regeln – falls die vor ihrer Auflösung stehende Kommission sie überhaupt schon fertiggestellt hat – noch nicht veröffentlicht ist, läßt sich nicht beurteilen, ob der Text, der übrigens in abweisend winziger Schrift gesetzt ist, den Absichten der Kultusminister entspricht. Das gilt auch für die vielen geänderten Wörterbucheinträge. In der Einleitung zum Gesamtwerk ist nur von „Präzisierungen und Ergänzungen“ die Rede, ganz im Sinne der kultusministeriellen Sprachregelung. In Wirklichkeit machen die Änderungen alle zwischen 1996 und 2004 veröffentlichten Wörterbücher wertlos.

II. Die neuen Stichwörter

Die Dudenredakteure dürften wissen, daß mit diesem Wörterbuch die letzte Runde der Rechtschreibreform eingeläutet ist. Sie spielen die orthographischen Probleme nach Möglichkeit herunter und werben statt dessen mit den obligaten „5000 neuen Wörtern“. Die hohe Zahl der „125 000 Stichwörter“ geht natürlich vor allem auf das Konto von orthographisch unergiebigen Zusammensetzungen. Im Duden-Universalwörterbuch, das nun wohl auch bald neu erscheint, haben über 5000 weibliche Personenbezeichnungen (Erbsenzählerin, Kolonnenspringerin, Schrotthändlerin) andere, wichtigere Wörter verdrängt. So weit geht der Rechtschreibduden noch nicht, doch findet man auch im vorliegenden Band entlegene Einträge wie Ziegelbrennerin, deren Schreibweise, wenn sie denn je in Frage stünde, sich von selbst ergibt.

III. Die Regelergänzungen

Auf das Vorwort folgt eine Liste der „wichtigsten Regelergänzungen“. Darin fehlt jedoch eine Änderung, die wahrscheinlich sogar die meisten redaktionellen Eingriffe verursacht hat: Die sogenannte Variantenführung ist aufgegeben, das heißt, alle Schreibweisen eines Wortes sind nun gleichberechtigt. Es war ja auch nicht einzusehen, warum Geographie gegenüber Geografie den Vorzug verdienen sollte, während es sich bei Pornografie und Pornographie gerade umgekehrt verhielt. Dafür sind nun die Neuschreibungen stets an erster Stelle angeführt, was gewiß den Eindruck erwecken soll, sie seien die moderneren und besseren. So steht Epoche machend vor dem erst jetzt wiederzugelassenen epochemachend. Bei blutreinigend und blutstillend ist allerdings ein Fehler unterlaufen: die herkömmliche Schreibung ist Hauptstichwort, und die Getrenntschreibung – in beiden Fällen objektiv fragwürdig – folgt als neue, rotgedruckte Variante.

IV. Getrennt- und Zusammenschreibung

Damit wenden wir uns der ersten wirklich auffallenden Änderung zu, der Getrennt- und Zusammenschreibung, die man zu Recht das Kuckucksei der Reform genannt hat. Paragraph 34, der die „trennbaren Verben“ behandelt, ist weitgehend neu gefaßt. Unter dem Eindruck der sprachwissenschaftlichen Kritik wird erstmals der Begriff des „Verbzusatzes“ eingeführt und das Kriterium der Betonung sowohl in die Regel als auch in die Erläuterungen aufgenommen. Die Liste der hundert Verbzusätze ist nicht nur um weitere Partikeln vermehrt, sondern außerdem geöffnet, so daß sie nunmehr mit einem ominösen „usw.“ schließt. Da es um obligatorische Zusammenschreibung geht, kann man nur richtig schreiben, wenn man weiß, auf welche Wörter sich diese Vorschrift erstreckt. Noch im Frühjahr 2004 hatten die Reformer gegenüber ihren Auftraggebern darauf bestanden, die Liste müsse geschlossen bleiben, um nicht der Beliebigkeit Tür und Tor zu öffnen. Die nachträgliche, hastig eingearbeitete Änderung verrät sich an linkischen Formulierungen. Auf überstürzten Abschluß der Arbeiten deutet auch ein redaktioneller Fehler bei § 47 hin, wo die Erläuterung einfach den Wortlaut des Paragraphen wiederholt. So „amtlich“, wie er sich gibt, kann der Text nicht sein.

Auf den Kopf gestellt wird ferner die Neuregelung von Zusammensetzungen mit einem Partizip gemäß § 36. Dieser umfangreiche Paragraph ist nun erst recht unverständlich, aber der Duden bringt das Entscheidende dankenswerterweise in die klarere Fassung der Richtlinie K 58: Während es bisher hieß, partizipiale Fügungen würden ebenso behandelt wie die zugrunde liegenden Verben, kann man sie nun auch wieder zusammenschreiben, und zwar nicht nur die steigerbaren, die unterderhand schon längst wiederhergestellt sind (aufsehenerregend), sondern auch die umfangreiche Restgruppe (blutsaugend). Nicht unbedingt vorhersehbar war, daß dies auch für Zusammensetzungen mit dem Partizip Perfekt gelten soll (verlorengegangen). Beides zusammen ergibt Hunderte von wiederhergestellten Wörtern (siehe Kasten).

Heil bringend, auch heilbringend

Es ist also – ungeachtet des vielen Rotdrucks – auf den ersten Blick alles wieder so wie vor der Reform, denn selbstverständlich schrieb man seit je, daß zum Beispiel die blutsaugenden Tiere frisches Blut saugend ihr Leben fristen. Allerdings waren die Bedingungen, unter denen getrennt beziehungsweise zusammengeschrieben wurde, früher klarer, denn jetzt wird zu Unrecht völlige Austauschbarkeit suggeriert. Einer der Gründe, warum die „Varianten“ keineswegs gleichwertig sind, wird vom Duden regelmäßig unterdrückt: bei prädikativem Gebrauch (. . . ist Epoche machend) wäre die Getrenntschreibung ungrammatisch. Dasselbe gilt für jene vielen Zusammensetzungen, die um der gesamthaften Steigerung willen wiedereingeführt sind: „Heil bringend, auch heilbringend“.

Unentbehrliche Wörter wie schwerbehindert sollten zuerst beseitigt, dann unter Hinweis auf ihre „Fachsprachlichkeit“ wiederhergestellt werden; nun genügt die Ableitung von K 58. Auch das Allerweltswort sogenannt gibt es wieder, die Auseinanderreißung ist nicht mehr verbindlich. Aber auch hier darf nicht wie früher zwischen sogenannten Reformen und von manchen Leuten nur so genannten unterschieden werden – ein eklatanter Verlust an Deutlichkeit. Für anspruchsvollere Autoren und Leser ist die nochmals neu geregelte Sprache so unbrauchbar wie die vor acht Jahren konstruierte.

In welches logische Dilemma die hastig geänderte Neuregelung führt, zeigt das folgende Beispiel: Verbindungen wie leichtverletzt waren 1996 gemäß § 36 zugunsten der Getrenntschreibung beseitigt worden. Nun werden sie wieder zugelassen, wenn das Partizip „adjektivisch gebraucht“ wird (was immer das heißen mag; eine Erklärung sucht man vergebens). Liegt als zweiter Bestandteil aber tatsächlich ein echtes Adjektiv vor, so ist nur Getrenntschreibung zulässig: leicht verdaulich, schwer löslich. Das ist an sich schon paradox; hinzu kommt aber noch, daß gerade das verbotene leichtverdaulich oft gesamthaft gesteigert wird (noch leichtverdaulicher) und damit seine adjektivische Qualität beweist.

V. Kennziffer 58

Trotz der ungeheuren Zahl wiederbelebter Wörter bleibt noch viel zu tun, denn die Revision ist bei weitem nicht konsequent durchgeführt. K 58 erweist sich als schwarzes Loch, in dem zahllose Schreibverbote auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Es gibt keinen Grund, großgeschrieben (in jeder Bedeutung) auszusparen, nachdem fettgedruckt, großgedruckt und das Kleingedruckte bereits wiederhergestellt sind. Zum eisernen Bestand der Reform gehört die Vorschrift, Zusammensetzungen mit Wörtern auf -einander und -wärts nicht mehr zuzulassen; und diese Regel wird ausdrücklich beibehalten, in der Anwendung aber von K 58 überspielt: aufeinanderfolgend, übereinanderliegend, auswärtsgerichtet, aufwärtsfahrend und viele andere sind wieder da. Das ist für jeden Kenner der Reform eine der größten Überraschungen.

Um so weniger ist einzusehen, warum dieselbe systematische Ausnahme nicht auch für die besonders willkürliche Bestimmung gelten soll, keine Zusammensetzungen mit Adjektiven auf -ig, -lich und -isch zu bilden: fertiggestellt etwa. Eine weitere Ausnahme von der Ausnahme ergibt sich bei Verbindungen der Positionsverben mit bleiben und lassen: sitzengeblieben, stehengelassen und so weiter sind nicht angeführt, obwohl sie gemäß K 58 korrekt sind.

VI. Paragraph 34

Die Folgen für die Schule liegen auf der Hand: Deutschlehrer, die im Wörterverzeichnis nach fertiggestellt, saubergehalten oder sitzengeblieben suchen, finden zwar nichts, aber sie werden sich hüten, solche Schreibweisen als falsch anzustreichen, denn für einen intelligenten Schüler oder dessen rechtskundige Eltern sind sie aus K 58 ableitbar. All dies mag in der nächsten Auflage nachgeholt werden, und erst dann ist der Zustand, wie er vor der Reform zur allgemeinen Zufriedenheit herrschte, vollständig wiederhergestellt. A propos: wiederherstellen darf laut neuester Dudeneinsicht nur zusammen-, wiederherrichten dagegen nur getrennt geschrieben werden, und bei wiederaufbereiten ist beides möglich. Es gibt Dutzende von unvorhersehbaren Entscheidungen dieser Art allein bei wieder-, wohl- und hoch-.

In Fällen wie offengesagt wird Zusammenschreibung sogar entgegen dem bisher Üblichen neu eingeführt. Menschenverachtend wird ausdrücklich wieder zugelassen, das auf einem grammatischen Irrtum beruhende Menschen verachtend aber immer noch nicht aufgegeben. Hier besteht weiterer Änderungsbedarf. An mehreren Stellen wird ausdrücklich das bisher verpönte Bedeutungskriterium wieder eingeführt. Vollgefressen darf man zusammenschreiben, wenn es „dickleibig“ bedeutet, sonst nicht.

Damit haben die Reformer ihren allerdings recht seltsamen Grundsatz aufgegeben, die Schreibweise „nicht mit semantischen Informationen belasten“ zu wollen – als ob es beim Sprechen und Schreiben um etwas anderes ginge als Bedeutungsvermittlung. Wer hätte übrigens gedacht, daß schmerzstillend anders geschrieben wird als blutstillend, nämlich nur zusammen? Dieselbe Unterscheidung findet man bei kostendeckend gegenüber Kosten senkend, kräftezehrend und Kräfte raubend. Vielleicht hat die Redaktion keine Zeit mehr gehabt, diese Unstimmigkeiten auszuräumen – in einem Leitwörterbuch der deutschen Orthographie stiften sie Verwirrung.

Abschließend kann man zu diesem Bereich sagen: Durch die Neufassung von § 34 werden Hunderte von „richtigen“ Getrenntschreibungen falsch, durch den neuen Paragraphen 36 werden ebensoviele „falsche“ Zusammenschreibungen wieder richtig. Die Folgen sind dieselben, ein Desaster für den Deutschunterricht und, nebenbei bemerkt, auch für die Schulbuchverleger, die immer noch verblendet genug sind, die Revision für harmloser zu halten als die entschlossene Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung, wie sie im ganzen zwanzigsten Jahrhundert üblich war und immer noch allgemein bekannt ist.

VII. Groß- und Kleinschreibung

Ein weiterer Stein des Anstoßes war die reformierte Groß- und Kleinschreibung. Im Deutschen werden feste Begriffe in zunehmendem Maße groß geschrieben, weit über das laut Duden zulässige Maß hinaus: Erste Hilfe, Schneller Brüter usw. Dieser modernen Entwicklung stemmte sich die Reform entgegen, indem sie generelle Kleinschreibung verordnete: erste Hilfe, schwarzes Brett, hohes Haus. Sogar die reformwilligen Nachrichtenagenturen verweigerten hier die Gefolgschaft.

Die Reformer wollen nun für den Gebrauch „in manchen Fachsprachen“ die abgeschaffte Großschreibung fester Begriffe wieder zulassen. Bereits in der Einleitung wird darauf hingewiesen, daß zum Beispiel der Goldene Schnitt wieder erlaubt sei. Schlägt man jedoch im Wörterverzeichnis nach, so scheint die Botschaft dort noch nicht angekommen zu sein, denn es wird, gerade unter Hinweis auf den fachsprachlichen Gebrauch („Math.“) ausschließlich Kleinschreibung erlaubt. Dasselbe gilt für das gelbe/Gelbe Trikot, die aktuelle/Aktuelle Stunde, die erste/Erste Hilfe, der letzte/Letzte Wille, die neuen/Neuen Medien und viele Ausdrücke, die nicht schon im Duden-Regelwerk angeführt sind. Die Umarbeitung des Wörterbuchs wurde hier anscheinend vorzeitig abgebrochen.

Übrigens ist der Begriff der Fachlichkeit so weit gefaßt, daß eigentlich alles darunterfällt. Eine besonders knapp geratene Anfrage mag kleine Anfrage, ein mißfarbener Star grauer Star genannt werden, aber darum geht es hier natürlich nicht; die fraglichen Ausdrücke sind per se fachsprachlich und daher groß zu schreiben. Der systematische Unterschied zwischen Erster Hilfe und irgendeiner besonders früh geleisteten ersten Hilfe läßt sich mit der Reformschreibung weiterhin nicht zum Ausdruck bringen.

Mit der bereits seit Jahren angekündigten Ausweitung der Großschreibung (bei Weitem, von Neuem, das Meiste) wirft die nochmals reformierte Reform die Sprachentwicklung bis tief ins neunzehnte Jahrhundert zurück. Die Neuregelung wirkt nach wie vor willkürlich und überflüssig (zu Nutze, zu Schulden kommen lassen, andererseits zurate, vonseiten und so weiter); teilweise bleibt sie grammatisch falsch (Pleite gehen, Recht haben, Leid tun). Die Revision wurde nicht als Gelegenheit genutzt, wenigstens die gröbsten Irrtümer zu beseitigen. Mit der Frage, aufgrund welches Paragraphen jenseits von gut und böse neuerdings klein geschrieben werden muß, könnte man eine gesellige Runde einen ganzen Abend lang beschäftigen.

VIII. Die Silbentrennung

Die Silbentrennung hat sich infolge der Reform vom wahrhaft marginalen Bereich zum Hauptstreitobjekt entwickelt. Die Konkurrenten auf dem Wörterbuchmarkt wetteiferten jahrelang darin, wer die meisten neuen Trennstellen verzeichnet: a-brupt, as-tigmatisch, Fide-ikommiss, Hämog-lobin, Pog-rom. Nach dem Sinn der Silbentrennung wurde gar nicht mehr gefragt. Auf diesem Weg in die Barbarei geht der neue Duden weiter als je zuvor.

Es ist schon früh gezeigt worden, daß die scheinbare Vereinfachung in Wirklichkeit zu neuen Problemen führt. Wer Tonsil-lektomie, Hyste-rektomie, Mas-tektomie; A-narchie, Hie-rarchie, Oli-garchie; Res-pekt, Epis-kop und so weiter trennt, wie es der Duden vorsieht, gibt sich erstens als Stümper zu erkennen und läßt sich zweitens die Einsicht in den wahren Aufbau der Fremdwörter entgehen. Auf lange Sicht wäre es ökonomischer, sich die Bestandteile -ektomie, -archie, -spekt, -skop und so weiter anzueignen, um sie in entsprechenden Wortreihen wiederzuerkennen und anzuwenden. Mit Lektomie, Rektomie, Tektomie, Narchie und Rarchie kann man nichts anfangen. Indem das Wörterbuch solchen Unsinn gleichberechtigt neben die morphologisch korrekten Trennungen stellt, tut es dem ratsuchenden Benutzer keinen Gefallen, sondern verweigert ihm die Auskunft, um derentwillen er überhaupt nachschlägt.

IX. Etymogeleien

Die Dudenredaktion hat jedoch weiterhin nicht den Mut, den Absurditäten der Neuregelung entgegenzutreten. An den „Etymogeleien“, die ausschließlich auf das Konto des Reformers Gerhard Augst gehen, wird nichts geändert. Wer künftig sprachrichtig einbleuen, schneuzen oder Zierat schreibt, macht einen „Fehler“. Man muß schreiben mit behänden Schritten, mag es noch so widersinnig sein. Die Dreibuchstabenregel wird durch empfohlene Bindestriche ihrer Lächerlichkeit überführt: Eisschnell-Läufer usw. Die deutschtümelnde Zusammenschreibung englischer Fremdwörter bringt so unerfreuliche Gebilde hervor wie Slidingtackling, Suddendeath. Eigennamen werden von der Reform nicht angetastet, daher bleibt die Litfaßsäule unverändert.

Manche Kultusminister werden wohl erst durch den vorliegenden Band erkennen, worauf sie sich eingelassen haben. Es ist zu hoffen, daß die Sprachgemeinschaft, die aus sicherem Instinkt das ganze Reformprojekt stets abgelehnt hat, sich nicht mehr ernsthaft mit den jüngsten Einfällen einer Kommission beschäftigen muß, deren Inkompetenz der neue Duden so überdeutlich bloßlegt.

Wiederhergestellte Wörter

Vieles von dem, was in der letzten Auflage des Duden noch als falsch galt, ist jetzt wieder erlaubt. Allein im Bereich der Zusammenschreibung sind zahlreiche bewährte Schreibweisen wiederhergestellt:achtunggebietend, alleinerziehend, alleinseligmachend, allgemeinbildend, aufsehenerregend, datenverarbeitend, doppeltwirkend, eisenverarbeitend, erfolgversprechend, feuerspeiend, fleischfressend, getrenntlebend, gleichlautend, handeltreibend, hilfesuchend, nichtssagend, treusorgend, vielversprechend, zähfließend; bekanntgeworden, braungebrannt, breitgefächert, feingemahlen, festgefügt, heißbegehrt, neubearbeitet, quergestreift, selbstgedreht, übelberaten, zartbesaitet und so weiter.

Der Autor lehrt Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen.


KOMMENTAR: § 47
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DS
30.08.2004 11.50
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bis 20040830

Danke für alle Hilfe, die uns jeden Tag erreicht.

Die Unterschriftenliste der Volksinitiative für die Rücknahme der Rechtschreibreform liegt hier vor. Oben neben der Niedersachsenkarte kann sie geladen werden.

Alle Mitstreiter außerhalb Niedersachsens können die Unterschriftenliste ausdrucken und zu Freunden in Niedersachsen schicken. Unterschreiben können nur Wahlberechtigte in Niedersachsen.

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DS
24.08.2004 14.34
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bis 20040824

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Dominik Schumacher
10.08.2004 21.03
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bis 20040810

Duden 2004

Hurraaa!!!

Jetzt ist es amtlich:

        Hurraa, hurraa!         Der aller-, aller-, allerneueste Duden ist da!

Zweifelhaft in allen maßgeblichen Fällen
Für den Neuschreiber hier zu Lande.

Vorbestellungen nehmen alle Buchhandlungen entgegen.

Oder, damit Sie nicht noch lange warten müssen (Duden-Erscheinungstermin August 2004), schreiben Sie an die Redaktion@rechtschreibreform.de und bestellen sofort ein kostenloses Abo der kritischen Netzseite rechtschreibreform.de.

(Freiwillige Unkostenbeiträge sind möglich
und selbstverständlich in schwieriger Zeit gerne willkommen.)

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Dominik Schumacher
10.08.2004 06.02
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bis 20040810

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