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Kölnische Rundschau
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Sigmar Salzburg
16.03.2018 09.51
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Dudenwerbung

Die Kölnische Rundschau macht Werbung für ein Büchlein aus dem Dudenverlag und will erzählen, wie wichtig dessen Erzeugnisse sind:

Alles egal? Rechtschreibung wird heutzutage nicht mehr geschätzt

manche menschen schreiben gerne nur in kleinbuchstaben. vor allem in textnachrichten und sie lassen auch satzzeichen einfach weg eigentlich nervig oder? Kleinere und größere Faulheiten in der Rechtschreibung schleichen sich gerne ein, besonders am Smartphone, Tablet oder Computer. Nur ein Klick weniger und schon verzichten viele Schreiber auf die Umschalttaste und damit auf die Unterscheidung zwischen Substantiven und anderen Wortarten. ..

2016 scheiterte jeder dritte Bewerber bei der Polizei in Baden-Württemberg am Deutsch-Test. ... „Wir sind oft so gepolt, dass wir von der äußeren Form auf den Inhalt schließen“, sagt die Leiterin der Dudenredaktion, Kathrin Kunkel-Razum, dazu. „Wenn es also im Text drunter und drüber geht, vermutet man schnell, dass es auch im Kopf des Autors oder der Autorin so ist.“ ...

Doch für Kunkel-Razum geht es noch um etwas anderes und das hat sie mit der Dudenredaktion in der jüngst veröffentlichten Schrift „Warum es nicht egal ist, wie wir schreiben“ festgehalten: Richtig geschriebene Worte zeigen Respekt gegenüber dem Empfänger. „Wenn ich völlig ohne Rechtschreibung schreibe, raube ich ihm Zeit“, sagt die 58-Jährige.
Wenn Frau Kunkel-Razum von Zeitraubendem redet, sollte sie als erstes die völlig überflüssige Rechtschreib„reform“ erwähnen, die das deutsche Sprachvolk respektlos mindestens 10 Milliarden sinnlose Lern- und Arbeitsstunden gekostet hat. Thomas Steinfeld hat das am 26.7.2000 anläßlich der damaligen Abkehr der Frankfurter Allgemeinen von der Reformschreibung eindrucksvoll geschildert:
Milliarden hat dieser Bankrott der deutschen Rechtschreibung gekostet, sie hat viele Tausende [heute wohl Milliarden] an Arbeitsstunden gefordert, sie hat in mehreren Schüben Berge von Büchern hervorgebracht, die innerhalb von kurzer Zeit überholt waren, und sie hat nie die Unterstützung der Bevölkerung* besessen. Sie war das dümmste und überflüssigste Unternehmen in der deutschen Kulturpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg: ein gemeingefährlicher Akt.
Weiter im Rundschau-Artikel:
In ihrer Recherche hat Kunkel-Razum auch den grundlegenden Unterricht an deutschen Schulen beobachtet. Und nein, sie wolle den Lehrern nicht den Schwarzen Peter zuschieben, aber: „Das Einüben der Rechtschreibung spielt in den Schulen nicht mehr die Rolle wie vor 20 oder 30 Jahren“, resümiert Kunkel- Razum. Die Schulen müssten so viel zusätzlich leisten – AGs, Ausflüge, Lernwerkstätten, Lesetag und dergleichen. Schließlich ist auch der Schultag endlich, sodass zwangsläufig irgendwo Abstriche gemacht werden müssten. „Dabei gehört Rechtschreibung zu den Grundqualifikationen“, mahnt Kunkel-Razum...

Wie Kinder nun am besten richtig schreiben lernen, bleibt wohl erst einmal umstritten. Stichhaltige Studien gebe es dazu nicht, sagt Kathrin Kunkel-Razum von der Dudenredaktion.

Unabhängig von zu wenig Grammatikunterricht gibt es ohnehin regelmäßig Entwicklungen in unserer Sprache und damit auch in der Rechtschreibung.

Die größte [gewaltsame] Veränderung der jüngsten Vergangenheit war für viele die Rechtschreibreform 1996 – wir erinnern uns: Aus „daß" wurde „dass“... Das hat für Verunsicherungen gesorgt“, sagt Kunkel-Razum. Doch hier sei die Übergangsphase schon lange vorbei...

rundschau-online.de 13.3.2018
Frau Kunkel-Razum irrt: Man sehe nur in die Leserkommentare der Online-Ausgaben von Zeitungen bei Themen, die breitere Volksmassen interessieren. Zwar läßt sich die Mehrheit durch ihre eingeschalteten Korrekturautomaten auf die angeblich „leichter erlernbare“ neue ss-Schreibung dressieren. Aber auch 20 Jahre nach Beginn der Reformindoktrination gibt es immer noch eine beachtliche Zahl von Menschen, die nicht daran denken, sich diesen unästhetischen Traditionsmißachtungsregeln zu unterwerfen. Ich habe einmal die ersten 45 Leserbriefe zum Thema Seehofer: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ durchgesehen:
4351 Wörter: 17 dass, 6 daß, 24 weitere Reform-ss, 4 sonstige Traditions-ß; 1 falsches neues ss (Äusserungen), 9 falsches Reform „Recht haben“: 5 richtiges „recht haben“, 2 Reform „im Übrigen“ – 1 Totalkleinschreiber, 1 Teilkleinschreiber.
Das heißt, mindestens 25 Prozent der privaten Schreiber verweigern die völlig nutzlose Umwandlung der „daß“ in die fehlerträchtigen, traditionsfeindlichen und unästhetischen „dass“. Genauere Untersuchungen zeigen, daß die „dass“ von der Reformmafia als Geßlerhut gegen die Älteren und als Indoktrinationserfolgsnachweis bei den Jüngeren eingesetzt werden. Aller übriger Reform-Pipifax ist zwar weitaus schlimmer und „erleichtert“ auch nichts, tritt auch deutlich seltener auf, steigert dann aber doch die allgemeine Verwirrung und Mißachtung der Rechtschreibung.

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Sigmar Salzburg
28.05.2009 15.52
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Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Literatur soll sich einmischen

Von Wilfried Mommert,
24.05.09, 22:55h, aktualisiert 25.05.09, 13:08h

Als die Republik Geburtstag feierte, musste auch Zeit für einen Abstecher zu einem „kulturellen Geburtstagskind“ sein. So sah das jedenfalls Bundestagspräsident Norbert Lammert auf der bis gestern dauernden Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Berlin.

BERLIN – Dabei ermunterte er die am Pariser Platz versammelten Autoren (von Adolf Muschg bis F.C. Delius) zu einem produktiven wie kritischen Miteinander von „Kunst und Macht“, erst recht in Zeiten größter Wirtschafts- und Finanzsorgen in aller Welt. „Das, was ein Land im Inneren zusammenhält, ist bei genauerem Hinsehen nicht Politik, und ganz sicher nicht die Wirtschaft, und schon gar nicht das Geld. Das, was die Gesellschaft zusammenhält, ist Kultur.“
Vielleicht hätten manche Manager mehr „schöne Literatur“ lesen sollen, Bundestagspräsident Lammert jedenfalls tut es immer noch: „Nur eine Gesellschaft, die liest, ist eine Gesellschaft, die denkt. Ich lese viel und gerne, weil ich das für das eigene Denken brauche.“

Aber wie wichtig nimmt eine nun 60 Jahre alt gewordene Bundesrepublik ihre Künstler und Schriftsteller heute noch? Eine ebenso wagemutig wie wehmütige These stellte der Büchner- und Kleist-Preisträger Wilhelm Genazino auf der Tagung in Berlin auf: „Es hat in Deutschland nie wieder eine Zeit gegeben, in der die Schriftsteller so rückhaltlos ernst genommen wurden wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit, sagen wir: zwischen 1947 und 1957“. Sein Kollege Volker Braun(„Die Kipper“) erinnerte an die Intervention der Deutschen Akademie im Streit um die Rechtschreibreform: „Unsere Epistel wurde nur von einem einzigen Kultusminister mit einer Antwort gewürdigt – soviel zum Verhältnis von Geist und Macht“.

Für Akademiepräsident Klaus Reichert ist der staatliche Eingriff in die deutsche Sprache und Rechtschreibung noch immer „eine Anmaßung“, die in anderen Ländern undenkbar wäre.

Kölnische Rundschau 24.5.09

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Sigmar Salzburg
31.08.2008 05.58
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Dazu ein Leserbrief

Kölnische Rundschau, 29.8.2008, S.24

„Keineswegs angekommen!“

Duden-Redaktionsleiter Matthias Wermke sagte im Rundschau-Interview, die Rechtschreibreform werde von den Deutschen inzwischen mehrheitlich akzeptiert. Diese Leserin widerspricht entschieden:

1. Die Rechtschreibreform ist objektiv keineswegs „im Alltag angekommen“. Nach der jüngsten Allensbach-Umfrage vom April 2008 bejahen nur neun Prozent der Bevölkerung die Reform, 55 Prozent dagegen lehnen sie ab.

2. Keineswegs war der Anlass für die Rechtschreibreform von 1996 „der anhaltende Unmut über die komplizierten alten Regeln“. Vielmehr wurde die „Reform“ 1972 in der DDR begonnen und später dann in der Bundesrepublik aufgegriffen, um nicht auch noch in der Orthographie eine Zweistaatlichkeit herbeizuführen. Mit dem Mauerfall bestand diese Sorge nicht mehr, und man hätte das Reformvorhaben ersatzlos streichen können. Statt dessen haben die Professoren, die den offiziellen Auftrag von der Kultusministerkonferenz hatten, ihre eigenen „Liebhabereien“ realisiert und letztendlich Schreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts als „neu“ verkauft.

3. Es gibt durchaus nicht „oftmals“ (Wermke) verschiedene Schreibweisen für dieselben Wörter, da gegebenenfalls andere Schreibungen andere Wörter meinen. Zum Beispiel meint „jemanden kaltstellen“ so viel wie „jemanden seines Einflusses berauben“. Dagegen meint „kalt stellen“: „eine Speise zum Abkühlen stellen“. Die Dudenschreibung auch hierfür in einem Wort („kaltstellen“) ist falsch: Man kann nicht zum Beispiel einen Pudding seines Einflusses berauben.

4. Da die Schweiz im Hinblick auf das sprachlich Korrekte schon kräftig ändert – mit dem Ziel, die „von der Rechtschreibreform beschädigte Einheitlichkeit und Sprachrichtigkeit der Rechtschreibung ... in der Schweiz wiederherzustellen“ (Schweizer Orthographische Konferenz), sollten wir in Deutschland nachziehen. Erst wenn die Falschschreibungen eliminiert sind, kann sich die Sprache wieder „normal„entwickeln und natürliche Weiterentwicklungen aufnehmen.

5. Schüler machen heute doppelt so viele Fehler wie vor der „Reform“, wie auf der Jahrestagung der „Forschungsgruppe Deutsche Sprache“ im Juli 2008 dargelegt wurde. Die Älteren und alle, die die „Reform“ ablehnen, schreiben dagegen unreformiert und sprachlich korrekt, also nach den immanenten Gesetzmäßigkeiten der deutschen Sprache, wie es Wortschatz und Grammatik erfordern.

Dr. Maria Theresia Rolland

Kölnische Rundschau, 29.8.2008

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Sigmar Salzburg
19.08.2008 08.11
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... ein profitierender Verharmloser

Interview

Nicht geliebt, aber angekommen

Zehn Jahre Rechtschreibreform: Die Schreibenden wünschen sich eindeutige Regeln. Dr. Matthias Wermke ist Leiter der Duden-Redaktion. Mit ihm sprach Birgit Eckes über die Bilanz nach zehn Jahren Rechtschreibreform.

Zehn Jahre Rechtschreibreform. Wie sieht Ihre persönliche Bilanz aus?

Die neue Rechtschreibung wird zwar nicht geliebt. Aber sie ist im Alltag angekommen, trotz aller Unkenrufe. Mittlerweile wird sie in den meisten Publikationen verwendet, sogar in der FAZ. Und eine ganze Schülergeneration hat sie auch schon durchlaufen.

Dennoch erinnern wir uns noch gut an den erbitterten Widerstand bei der Einführung.

Das war bei der Einführung der „alten“ Rechtschreibung Ende des 19. Jahrhunderts nicht anders. Im Übrigen war Anlass für die Rechtschreibreform von 1996 der anhaltende Unmut über die komplizierten „alten“ Regeln.

Diesmal wurde allerdings nachgebessert, zum Beispiel bei den Regeln für die Groß- und Kleinschreibung oder Zusammen- und Getrenntschreibung.

In beiden Bereichen hat es gewisse Irritationen gegeben, so zum Beispiel bei der Schreibung von Zusammensetzungen aus zwei Verbgrundformen. Die sollten grundsätzlich nur noch getrennt geschrieben werden (sitzen bleiben). Die Überarbeitung der Regeln lässt jetzt auch in bestimmten Fällen wieder die Zusammenschreibung zu (sitzen bleiben oder sitzenbleiben = nicht versetzt werden). Insgesamt führen die Nachbesserungen aber nicht zu einer Rückkehr zur alten Rechtschreibung.

Was jedoch zum weiteren Kritikpunkt wurde. Es gibt immer mehr verschiedene Schreibweisen für dieselben Wörter.

Es ist eine alte Erfahrung der Duden-Sprachberatung, dass die Ratsuchenden nicht von uns wissen wollen, wie sie ein Wort schreiben können, sondern wie sie es schreiben sollen. . . Sie suchen nach eineindeutigen Regeln. Varianten entsprechen diesem Bedürfnis einfach nicht.

War das ein Denkfehler der Reformatoren?

Vielleicht haben sie das Sicherheitsbedürfnis der Schreibenden unterschätzt.

Auch der Duden bietet zahlreiche verschiedene Schreibweisen an. Konnten Sie sich nicht entscheiden?

Der Duden setzt alle amtlichen Rechtschreibregeln konsequent um. Das führt in vielen Fällen zur Angabe mehrerer Schreibungen. Im Sinne der Benutzer kennzeichnen wir allerdings diejenige Schreibweise, die wir empfehlen. Das ist unser Beitrag zum Erhalt einer möglichst einheitlichen Rechtschreibung.

Sind weitere Änderungen zu erwarten?

Kurzfristig: Nein. Rechtschreibregeln setzen sich im Laufe der Zeit durch. Das kann zwei, drei Generationen dauern. . . Trotzdem sind sie nicht in Stein gemeißelt. Es ist sinnvoll, sie in größeren Abständen zu überprüfen.

Geht der Trend zur weiteren Individualisierung?

Schon vor 1996 konnte im Prinzip jeder schreiben, wie er wollte. „Korrektes“ Schreiben wird ja nur an den Schulen eingefordert. Klar ist aber, dass die Schulrechtschreibung ganz allgemein Vorbildfunktion hat. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

Sind die Jungen heute schlechter in Rechtschreibung als die Alten?

Das kann man so nicht sagen. Vielleicht hatte es die Schülergeneration, die jetzt ins Berufsleben eintritt, in Sachen Rechtschreibung schwerer, weil auch ihre Lehrer anfangs noch verunsichert waren. Jetzt haben wir ein abgeschlossenes Regelwerk, und ich gehe davon aus, dass sich die Rechtschreib-Kompetenz nach und nach verbessert.

[…]

[Kursive nachträglich]

Kölner Rundschau 18.8.2008
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1218382117226.shtml

[Daß die neue Rechtschreibung soweit gekommen ist, verdankt sie nicht ihrer Qualität und dem Bedürfnis der Bürger, sondern der kultusministeriellen Geiselnahme der Schüler und der willfährigen Beihilfe der Presse. Wermke versucht wieder einmal, die Unfugsqualität dieser „Reform“ zu verharmlosen, indem er sie mit der Schreibvereinheitlichung von 1902 vergleicht. Und sein Dudenverlag wirkt daran mit, indem er in seinen „Empfehlungen“ (gelb) oft die unsinnigsten Neuerungen bevorzugt – auf diesen Seiten vielfach dokumentiert. Außerdem lügt Wermke: Bemerkenswerte Kulturbanauserien macht die FAZ nicht mit, z.B. die leichtfüßige „Behändigkeit“ und die h-Amputation des „Rauhen“]

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Christian F. Langewische
08.10.2004 01.24
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Einsicht in eigene Fehler bei Politikern? Doppelplusungut!

Werter Herr Koch,

unsere Ministerpräsidenten und Kultusminister haben offenbar alle ihren Orwell gelesen. Zumindest beherzigen sie, passend zu ihrem verbissenen Festhalten am Irrsinn namens „Neuschreib“, fortwährend einen der drei Leitsätze aus „1984“:

IGNORANZ IST STÄRKE!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
dickköpfig, uneinsichtig, jede Reform verweigernd usw.
Daß die Kultusminister und auch fast alle Ministerpräsidenten genauso dickköpfig, uneinsichtig, jede Kritik ablehnend usw. sind, ist in der Öffentlichkeit kein Thema.


__________________
Christian F. Langewische

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Fritz Koch
07.10.2004 21.28
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60 % der Deutschen sind nach Politikermeinung

dickköpfig, uneinsichtig, jede Reform verweigernd usw.
Daß die Kultusminister und auch fast alle Ministerpräsidenten genauso dickköpfig, uneinsichtig, jede Kritik ablehnend usw. sind, ist in der Öffentlichkeit kein Thema.

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Norbert Lindenthal
07.10.2004 20.04
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Kölnische Rundschau


Politik

Orthografie: 60 Prozent gegen Reform

7.10.2004, 21:47 Uhr

Allensbach – Die wieder aufgeflammte Diskussion über die Rechtschreibreform hat nach einer Meinungsumfrage dem Lager der Gegner Zulauf beschert. Gegen die neuen Schreibweisen haben sich im September 60 Prozent ausgesprochen. Im vergangenen April waren es 49 Prozent. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Institut für Demoskopie in Allensbach am Bodensee am Donnerstag veröffentlichte.

63 Prozent der Befragten traten im September dafür ein, in Deutschland ganz oder wenigstens teilweise zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Nur noch 26 Prozent möchten die neue Rechtschreibung beibehalten. Im April meinten dies noch 33 Prozent. Der Entschluss großer Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, zur herkömmlichen Schreibweise zurückzukehren, hat nach Ansicht der Allensbach- Demoskopen viele Bundesbürger zu einer ähnlichen Entscheidung veranlasst. Im April hatten noch 30 Prozent gesagt, sie beachteten die neuen Regeln. Im September waren es nur noch 19 Prozent.

Das Lager der klaren Reformbefürworter war nach Allensbach-Angaben von Anfang an schwach. 1997, ein Jahr nach der Verabschiedung der Reform, machten die Anhänger 10 Prozent aus. Im April dieses Jahres erhöhte sich der Anteil auf 13 Prozent, bis zum September sank er wieder auf 11 Prozent.

Befragt wurden 1223 Bundesbürger ab 16 Jahren in der Zeit vom 28. August bis zum 6. September 2004. (dpa)

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Norbert Lindenthal
21.08.2004 09.38
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Kölnische Rundschau

Politik

Mehrheit der Länder weiter für Rechtschreibreform

21.8.2004 10:02 Uhr

[Bild Dudenstapel]
Nur 15 Prozent der Deutschen wollen an der neuen Rechtschreibung festhalten.

München – Sieben Wochen vor einem entscheidenden Treffen der Ministerpräsidenten hat die Mehrheit der Länder einem Magazinbericht zufolge ihre Zustimmung zur Rechtschreibreform erneut bekräftigt.

Bei einer Umfrage unter den Ministerpräsidenten hätten sich nur Niedersachsen, das Saarland und Sachsen-Anhalt gegen die weitere Umsetzung der Reform nach dem bisherigen Plan ausgesprochen, berichtete das Magazin «Focus».

Die Kultusministerkonferenz der Länder hatte beschlossen, dass nach sechs Jahren Übergangszeit die neuen Regeln vom 1. August 2005 in Schulen und Ämtern verbindlich gelten. Die Ministerpräsidenten der Länder wollen am 7. und 8. Oktober in Berlin zusammenkommen und darüber beraten, ob sie an dem Zeitplan festhalten wollen. Die Kultusminister der Länder treffen sich am 14. und 15. Oktober im Saarland. Auch eine Verlängerung der Übergangsfrist ist nach den geltenden Beschlüssen möglich.

Auch der Vorschlag des saarländischen Kultusministers Jürgen Schreier (CDU), die Übergangszeit über den 1. August 2005 hinaus zu verlängern, findet dem Bericht zufolge keine Mehrheit. 9 der 16 Länder sprachen sich der Umfrage zufolge dagegen aus, fünf haben sich noch nicht entschieden. Lediglich Niedersachsen will ohne Übergangszeit zur alten Orthografie zurückkehren. (dpa)

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Norbert Lindenthal
11.08.2004 19.13
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Kölnische Rundschau



11.8.2004

Glaubenskrieg um Orthografie hält an

Von Julia Lenders und Klaus Koch

13:52 Uhr, aktualisiert 17:18 Uhr

Hamburg/München – Es ist wie ein Glaubenskrieg. Seit Springer, «Spiegel» und «Süddeutsche Zeitung» (SZ) sich von der reformierten Rechtschreibung losgesagt haben, versinken die Redaktionen der «Rebellen»-Verlage in einer Flut aus Leserbriefen und E-Mails. Besonders bei der «SZ» liefern sich die Leser eine erbitterte Kontroverse.

«Es geht um Kultur, Geschichte und Gesetz. Und um die Sorge um das Wohl der Schüler», analysiert die «SZ» in einer ersten Bilanz zu ihren Leserreaktionen. Noch nie habe ein Thema mehr Leser in die Nutzerforen getrieben. Beileidsbekundungen zur «orthografischen Rolle rückwärts» wechseln ab mit hoffnungsvollen Prognosen im Stile von «Die Vernunft kehrt nach Deutschland zurück». Das Thema rührt viele Leser offensichtlich mehr als die Debatte um Hartz IV, Lafontaines Comeback oder der Sudan-Konflikt. Sie drohen etwa der «SZ» damit, ihr Abonnement abzubestellen. Oder versprechen lebenslänglich zu verlängern – je nach Ausgang der Debatte. Die Zeitung widmete dem Thema am Mittwoch zum zweiten Mal die ganze Leserbriefseite.

Auch im Online-Forum des «Spiegels» gibt es nicht nur Zustimmung zur orthografischen Wende des Magazins. Da heißt es etwa: «Den „Spiegel“ mit alter Rechtschreibung tue ich mir nicht mehr an.» Oder: «Ich brauche nicht die formale Absegnung von Herrn Aust oder der KMK, dass mein Schriftdeutsch korrekt ist...»

Mit Erklärungen in eigener Sache versuchen nicht nur die «SZ», sonder auch Springer-Zeitungen, den Befürchtungen vieler Leser die Spitze zu nehmen. So heißt es in der «SZ» vom Mittwoch, die Zeitung strebe «eine Regelung an, die vernünftige Neuerungen – etwa die ß- und ss-Schreibweise – übernimmt, es andererseits aber bei wesentlichen Teilen der alten Rechtschreibung belässt». Der Chefredakteur des bei Axel Springer erscheinenden «Hamburger Abendblatts», Menso Heyl, schrieb seinen Lesern am Dienstag, man werde sich «Rechtschreibneuerungen, die dann von einer großen Mehrheit befürwortet werden, nicht verweigern wollen».

Die Berliner «tageszeitung» (taz) hat indes einen «konstruktiven Beitrag» angekündigt: Die Zeitung werde an diesem Donnerstag komplett in Kleinschreibung erscheinen, teilte die Redaktion mit. Groß geschrieben werden nur der Satzanfang und Eigennamen. «Diese sanfte Vereinfachung ist weltweit bewährt und kann auch uns Deutschen die Konzentration auf das Wesentliche erleichtern: die Inhalte», erklärte der stellvertretende Chefredakteur Peter Unfried. Die «taz» ermuntere speziell die Verlage, die die Rückkehr zur alten Rechtschreibung angekündigt oder bereits vollzogen haben, diesem Beispiel zu folgen.

Selbst in Zeitungen, die sich in der aktuellen Debatte nicht selbst engagiert haben, schlagen die Wellen hoch. So verzeichnet die «Hamburger Morgenpost» am Mittwoch die neue Entwicklung zwar nur in einer siebenzeiligen Meldung, doch auf der Seite gegenüber wird eine ganze Spalte mit Leserbriefen gedruckt – ausschließlich zum Thema Rechtschreibung. Die «Schweriner Volkszeitung» berichtet ganzseitig über eine eigene Telefonaktion bei ihren Lesern – mit dem Ergebnis, dass 75 Prozent der etwa 2000 Anrufer die Rückkehr zur alten Rechtschreibung befürworten.

«Wieso die Aufregung?», fragt dagegen ein Leser in der «Augsburger Allgemeinen». «Soll doch jeder schreiben, wie er meint, ein bisschen Anarchie kann gewiss nicht schaden!», meint ein anderer in der «Passauer Neuen Presse». Eindeutig Position gegen die Rücknahme der Reform bezieht die große Mehrheit der Schüler, für die die neue Rechtschreibung am 1. August 1998 eingeführt wurde. Eine Sechstklässlerin aus Ingolstadt schreibt im «Donaukurier»: «Ich hab in der Schule nur die neue Rechtschreibung gelernt und überhaupt keine Schwierigkeiten damit gehabt.»

Überhaupt hat die jüngere Generation, die sich in SMS und E-Mail ohnehin über Rechtschreibregeln hinwegsetzt, nach Meinung einer Leserin der «Neuen Osnabrücker Zeitung» dies begriffen: «Wichtig ist nicht die Form des Schriftstückes, sondern der Inhalt.» (dpa)

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Norbert Lindenthal
11.08.2004 09.57
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Kölnische Rundschau



Politik

Schröder: „Nicht wegrobben“

Von FRANK RAFALSKI

09.08.2004 20:25 Uhr

Lehnt eine Volksabstimmung zur Rechtschreibreform ab: Kultusministerkonferenz-Chefin Doris Ahnen.

BERLIN. Das Aufatmen in der Bundesregierung ist deutlich spürbar. Nach dem Hartz-IV-Streit, dem Maut-Debakel, dem Dosenpfand-Hick-Hack – endlich mal ein Thema, bei dem die Länder den Schwarzen Peter einer Reform in den Händen halten, die im Chaos zu enden droht.

So hielten sich die Hauptstadt-Akteure beim Aufreger- Thema Rechtschreibreform auffallend zurück. Der Kanzler ließ aus dem Urlaub die Debatte abtropfen. „Ich gehöre nicht zu den Leuten, die von Entscheidungen, die sie haben durchlaufen lassen, wegrobben, wenn es schwierig wird.“ Das Zitat zum Thema neue Orthografie von 1997, als Gerhard Schröder noch Ministerpräsident von Niedersachsen war, wurde in Berlin herumgereicht auf die Frage, ob der Kanzler in Sachen Sprache nun auch Reformgegner sei.

Schröder hat in der Frage ein eher leichtes Spiel. Die meisten SPD-Ministerpräsidenten sind ausdrücklich dagegen, die Reform wieder zurückzunehmen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die rheinland-pfälzische Ministerin Doris Ahnen (SPD), die vehement gegen eine Rückkehr zur alten Schreibweise ficht, genießt die besondere Wertschätzung des Regierungschefs. Er würde sie gerne in sein Kabinett holen. Bei der Union droht dagegen neuer Knatsch. NRW-CDU-Chef Jürgen Rüttgers will auch mit dem Generalangriff auf die neuen Sprachregeln die Landtagswahlen gewinnen. Die CDU-Ministerpräsidenten von Niedersachsen und dem Saarland, Christian Wulff und Peter Müller, sind ebenfalls gegen die Reform. Dagegen scheinen die Ost-Ministerpräsidenten der Union für die Beibehaltung der neuen Rechtschreibregeln zu sein.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hält sich noch bedeckt, sieht aber trotz des abschließend einstimmigen Beschlusses der KMK von Anfang Juli neuen Handlungsbedarf.

Er könnte darin bestehen, dass sich die Regierungschefs der Länder nach der Sommerpause mit dem Kanzler zusammen setzen und nach einer einheitlichen Position suchen. „Nichts ist dazu angedacht, Termine dafür gibt es nicht“, hieß es dazu in der Regierungsspitze.

Größere Sorge bereitet nachdenklichen Politikern, dass die Bevölkerung inzwischen mit dem Begriff Reformen kaum mehr etwas anfangen kann. „Die Begriffswelt steht Kopf“, analysiert der Berliner Politologe Fritz Vilmar. „Wenn von Reformen die Rede ist, ist inzwischen Reformabbau gemeint“, sagt der Professor bezogen auf die Umbaumaßnahmen im Sozialbereich. Dies verunsichere die Menschen nun auch bei der Diskussion um die Rechtschreibung, so der Politologe. (dpa)

(KR)

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Norbert Lindenthal
09.08.2004 05.00
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Politik

Reform ungewisser denn je

8.8.2004, 21:46 Uhr
Durcheinander könnte die Rechtschreibreform geraten.

ZUM THEMA

Anarchie oder Anpassung: Wer bestimmt über die Rechtschreibung?

HAMBURG. Nach der Rückkehr von Springer-Verlag, „Süddeutscher Zeitung“ und „Spiegel“ zur alten Rechtschreibung verändert sich das orthografische Gesamtbild deutscher Zeitungen spürbar: Statt bislang nur etwa jede 40. Zeitung wird bald mehr als jede vierte Zeitung wieder nach den alten Regeln erscheinen und das „dass“ zum „daß“ machen. Besonders auffällig wird es bei der Sonntagslektüre. Durch die Springer-Vorherrschaft werden drei von vier Zeitungen nach alten Regeln erscheinen.

Unterdessen scheint – ein Jahr vor dem geplanten endgültigen Festzurren der neuen Regeln im Schulgebrauch – das Schicksal der seit rund einem Vierteljahrhundert vorbereiteten Reform ungewisser denn je. „Rechtschreibanarchie“ droht nach Ansicht des niedersächsischen Kultusministers Bernd Busemann (CDU) bei einer Beibehaltung der Reform. „Komplette Verwirrung“ gibt es nach Ansicht von Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), wenn Schüler und Verwaltungen wieder die alten Regeln anwenden müssten. „Fünf Schülergenerationen sind mittlerweile danach unterrichtet worden, es gibt keinerlei uns bekannte nennenswerte Probleme, weder bei den Schülern noch bei den Lehrern“, sagte die Vorsitzende des Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eva-Maria Stange.

Anzeichen dafür, dass das Gesellschaftsspiel Rechtschreibreform im Hochsommer in eine heiße Phase eintreten würde, gab es seit langem. Schriftsteller wie Hans Magnus Enzensberger kritisierten die Reformer als „Mafia“. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) machte sich schon vor Wochen zum Wortführer der orthographischen „Schlussstrich“-Debatte. Der Riss durch die bundesweite Diskussionsrunde wird seither immer tiefer.

Vehement verteidigen die Befürworter die Reform. Immerhin lernen die Schüler seit Jahren offensichtlich problemlos Deutsch ohne „ß“ in der Nuss, dafür aber mit „f“ im Delfin. Die Bundesländer waren sich in ihren von Experten erarbeiteten Beschlüssen bislang einig. Im Juni veränderten die Kultusminister zuletzt einige Regeln und vereinbarten, künftig genau auf deren Nutzwert zu achten.

Vor allem die neue Getrenntschreibung stößt nämlich oft auf Unverständnis. Manchen Kritikern reichen diese Zugeständnisse jetzt nicht mehr. Sie fordern, die Kultusminister zu übergehen. Die Ministerpräsidenten sollten bei ihrem Treffen im Oktober alles wieder rückgängig machen. (afp / dpa)

(KR)

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Norbert Lindenthal
06.08.2004 18.49
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Kölnische Rundschau

»Bild« und »Spiegel« wieder in alter Rechtschreibung

6.8.2004 16:13 Uhr


Was wird aus der Rechtschreibreform?

Stichwort: Die Rechtschreibreform

Hamburg – Deutschlands größte Boulevardzeitung «Bild» und das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» kehren wie alle anderen Publikationen der beiden Verlage Axel Springer und Spiegel zur alten Rechtschreibung zurück.

Ziel dieser Maßnahme sei die Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung, kündigten beide Unternehmen in Hamburg und Berlin an. Die Reform führe zu wachsender Verunsicherung in der Bevölkerung über die Schreibweisen, hieß es zur Begründung. Die technische Umsetzung in den gedruckten sowie den Online-Ausgaben solle «schnellstmöglich» erfolgen. Die Verlage appellierten an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen.

Europas größter Zeitungsverlag Springer und der Spiegel-Verlag folgen damit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», die sich als einzige überregionale Zeitung der Rechtschreibreform verweigerte. Sie wird nach den Beschlüssen der Kultusminister im nächsten Jahr verbindlich in Kraft treten.

«Nach fünf Jahren praktischer Erprobung in den Druckmedien und sechs Jahren in den Schulen hat die Reform weder für professionell Schreibende noch für Schüler Erleichterung oder Vereinfachung gebracht», begründeten die Verlage ihr Vorgehen. «Im Gegenteil: Die Verunsicherung wächst, Vermischungen von alter und neuer Rechtschreibung sind an der Tagesordnung.» Da auch die Mehrheit der deutschsprachigen Schriftsteller – von Grass bis Enzensberger – es ablehne, dass ihre Werke in neuer Schreibung erschienen, «tut sich eine verhängnisvolle, immer breitere Kluft zwischen gelerntem und gelesenem Deutsch auf.»

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, und Stefan Aust, Chefredakteur des «Spiegel», verwiesen auf die Notwendigkeit von Reformen in Deutschland, bezeichneten die der Rechtschreibung aber als Rückschritt. «Uns kann es als Verlagen nicht gleichgültig sein, wenn Schreib- und Lesefähigkeit und damit die Sprachfähigkeit in diesem Land abnehmen. Aus Verantwortung für die nachfolgenden Generationen empfehlen wir auch anderen die Beendigung der staatlich verordneten Legasthenie und die Rückkehr zur klassischen deutschen Rechtschreibung», teilten die Medienmanager übereinstimmend mit. Die zum Spiegel-Verlag und zu Axel Springer gehörenden Titel erreichen den Angaben zufolge rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.

In der Medienlandschaft gab es erste, unterschiedliche Reaktionen. Beim größten Europäischen Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr («Stern», «Geo») sprachen sich Chefredakteure der einzelnen Titel mehrheitlich gegen eine Wiederumstellung auf die alte Schreibweise aus. Auch beim Nachrichtenmagazin «Focus» will man an der neuen Rechtschreibung festhalten: «Wir schreiben so, wie in der Schule gelehrt wird. Wir wollen den Kampf um die Rechtschreibreform nicht auf dem Rücken unserer jungen Leser austragen», sagte «Focus»-Sprecher Uwe Barfknecht der dpa.

Dagegen begrüßte die Hamburger Verlagsgruppe Bauer («Bravo», «Neue Revue») die Medien-Initiative, hofft aber auf eine möglichst «breite Mehrheit». Man wolle zunächst auch die Reaktion des Gesetzgebers abwarten, bevor im Verlag eine Entscheidung getroffen werde, sagte Sprecher Andreas Fritzenkötter.

In einer ersten politischen Reaktion unterstützte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) die Entscheidung der Verlage. «Der Unsinn dieser Reform ist nicht mehr zu halten», sagte Wulff in Hannover. Er will versuchen, bei der nächsten Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder eine Mehrheit für eine Rücknahme der Reform durchzusetzen. Auch die Erlanger Fachzeitschrift «Deutsche Sprachwelt» begrüßte die Rückkehr des Magazins «Der Spiegel» und des Axel-Springer-Verlags zur alten Rechtschreibung als einen Sieg der Vernunft. Nun müssten weitere Verleger nachziehen und mit ihrem Mut den Ministerpräsidenten und Kultusministern die Entscheidung erleichtern, die Reform zurückzunehmen.

Die 16 Bundesländer hatten 1996 dem Reformwerk zugestimmt. Bis zum Sommer 1998 wurde die umstrittene Reform dann an den Schulen eingeführt. Nach einer siebenjährigen Übergangszeit soll die Reform am 1. August 2005 an Schulen und Hochschulen verbindlich in Kraft treten. Über die Schreibweisen in den Medien kann die Kultusministerkonferenz nicht entscheiden. (dpa)

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