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Dudenverlag
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Sigmar Salzburg
18.02.2021 07.39
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Auch der ehem. VS-Chef sympathisiert...

Hans-Georg Maaßen hat retweetet

Andreas Hallaschka@Hallaschka_HH·16. Feb. 2021

Schon mehr als 12.000 Menschen haben den Aufruf gegen die #Gendersprache im #Duden unterzeichnet.

Link: https://vds-ev.de/allgemein/aufrufe/rettet-die-deutsche-sprache-vor-dem-duden/

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Sigmar Salzburg
14.02.2021 16.12
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Dummdreist-Duden reiht sich ein ...

... in diese seltsamen Affen-Zirkel, die unser vertrautes Deutsch abschaffen wollen:

Diskussion um Gendersprache
Duden schafft generisches Maskulinum ab


Es ist eine fast unscheinbare Änderung, aber mit gewaltigen Folgen: Im Ringen um eine geschlechtergerechte Sprache prescht der Duden vor und schafft Tatsachen bei Personenbeschreibungen. Es hagelt Kritik.

Jahrhundertelang war klar: Ein Mieter ist ein Mensch, der etwas gemietet hat. Ob dieser Mensch männlich, weiblich oder divers ist, spielte sprachlich keine Rolle. Der Duden macht damit jetzt Schluss. Wer auf duden.de „Mieter“ eingibt, sieht als Wortbedeutung: „männliche Person, die etwas gemietet hat“. Auch Ärzte und Einwohner sind nun nur noch männlich. Bei weiteren Personenbezeichnungen soll diese Änderung ebenfalls erfolgen. Expertinnen warnen vor dem sprachpolitischen Umsturz.

„Die Festlegung des grammatischen Genus Maskulinum auf das natürliche Geschlecht entspricht nicht der Systematik des Deutschen“, sagt die Sprachwissenschaftlerin Prof. Ursula Bredel. Wenn das Wort „Mieter“ nur noch männliche Mieter bezeichne, erschwere dies auch die Bezeichnung diverser Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen: Die bislang häufige Bezeichnung „Mieter (m/w/d)" wäre dann nicht mehr möglich.

Expertin warnt vor Abschaffung des generischen Maskulinums

Die Grammatik-Expertin Prof. Gisela Zifonun, die am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim gearbeitet hat, warnte bereits 2018 vor einer Abschaffung des sogenannten generischen Maskulinums. „Generisch“ bedeutet: Personenbezeichnungen mit grammatisch männlichem Geschlecht wie „der Mieter“ sagen nichts über das biologische Geschlecht aus.

„Sprachsystematisch führt ein Total-Verzicht auf maskuline Personenbezeichnungen in geschlechtsneutraler Deutung zu empfindlichen Lücken“, schrieb Zifonun im „IDS Sprachreport“ und gab ein Beispiel: Wenn ich eine Autorin „eine der wichtigsten Schriftstellerinnen“ nenne, ist das ein viel kleineres Lob als zu sagen: Sie ist „einer der wichtigsten Schriftsteller“. Denn im zweiten Fall wird die Autorin mit allen Schreibenden verglichen.

Die Mannheimer Linguistik-Professorin Angelika Wöllstein nennt weitere Beispiele: Bei einer Durchsage im Zug „Ist ein Arzt an Bord?“ seien nicht nur männliche Ärzte gefragt. Dasselbe gelte für Wendungen wie „zum Arzt gehen“ oder „zum Bäcker gehen“. Auch bei Wortverbindungen wie „bürgernah“ und „Mieterschutz“ gebe es keinen Bezug zum natürlichen Geschlecht. „Um diese Möglichkeiten des Bedeutungsbeitrags zu ermöglichen, sollten die lexikalischen Informationen derartigen Beispielen nicht widersprechen“, betont Wöllstein mit Blick auf den Duden.

Im Bemühen um eine geschlechtergerechte Sprache ist das generische Maskulinum allerdings in Verruf geraten. Es blende die Hälfte der Menschheit, nämlich die weibliche, aus, heißt es. Stattdessen werden Doppelformen wie „Mieterinnen und Mieter“ verwendet oder neue Formen wie Genderstern („Mieter*innen“) und Unterstrich („Mieter_innen“).

Sind nur männliche Personen gemeint?

Der Duden hat sich an die Spitze dieser Bewegung für mehr Gendersprache gesetzt. [...]

Die Rolle als maßgeblicher Hüter der Rechtschreibung hat der Duden seit 25 Jahren verloren. Stattdessen entscheidet der Rat für deutsche Rechtschreibung über die Weiterentwicklung der Regeln. Doch sprachpolitisch macht der Duden weiter Druck und hat Einfluss, zumal er nach dem Ende der Wahrig-Konkurrenz der einzige Wörterbuchverlag in Deutschland ist. Viele Menschen orientieren sich noch an seinen Vorgaben – auch wenn diese über das Amtliche Regelwerk hinausgehen.

Neue Wörter im Duden: die Bösewichtin",

Mit diesem Vorgehen könnte sich der Duden einen Bärendienst erweisen, meint die Geschäftsführerin des Rats, Sabine Krome. Sie bezweifelt, dass „abenteuerliche Kreationen“ wie "Gästin" oder Neubildungen wie "Bösewichtin", die jetzt im Online-Duden zu finden sind, eine relevante Rolle spielen.

t-online.de 14.2.2021

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Sigmar Salzburg
10.02.2021 19.37
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Duden-Redaktion rechtfertigt Gendern

Duden-Redaktion verteidigt Gendern der Online-Ausgabe

Die Redaktion des Duden hat die Aufnahme von geschlechtergerechten Varianten in ihrem Online-Wörterbuch gegen Kritik verteidigt.
Chefredakteurin Kunke_-Razum sagte dem Evangelischen Pressedienst, der Duden habe nicht die Sprachmacht, um die Nutzung bestimmter Begriffe zu verhindern. Vielmehr orientiere man sich an der sprachlichen Realität...

Wichtigste Grundlage für die Entscheidung zum Gendern, so Kunke_-Razum, sei aber die digitale Textsammlung der Redaktion gewesen, das sogenannte Dudenkorpus. „Hier haben wir eine deutliche Entwicklung festgestellt, geschlechterübergreifende Formen zu ersetzen, etwa durch Doppelnennungen wie ‚Bürgerinnen und Bürger‘“, erklärte die Germanistin. Daher verwahre sie sich auch gegen den Vorwurf, der Duden wolle die Sprache manipulieren und eine neue Norm schaffen. Fixe Normen gebe es allenfalls für die Rechtschreibung und für diese sei der Rat für deutsche Rechtschreibung zuständig, sagte Kunkel-Razum. „Beim Duden bilden wir die Regeln ab, die die Sprachgemeinschaft macht, betonte die 61-Jährige. „Wir beobachten, welche Formen sich herausbilden, und das beschreiben wir.“ Eine Wortbedeutung sei nie eine Norm.

Im Januar war bekannt geworden, dass in der Online-Ausgabe des Duden insgesamt 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen erstmals einen eigenen Eintrag in der weiblichen Form bekommen. Sprachkonservative Kritiker werfen der Duden-Redaktion vor, mit ihren Entscheidungen neue Sprachnormen schaffen zu wollen.

Diese Nachricht wurde am 09.02.2021 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

deutschlandfunk.de 9.2.2021

Wikipedia
Kathrin Kunkel-Razum (geboren 1959 in Potsdam) ist eine deutsche Germanistin und seit 2016 Chefredakteurin des Dudens.


Wie widersprüchlich! Nach der „Reform“ hatte sich die Dudenredaktion nicht an der Realität orientiert, sondern daran, wie sektiererische Wichtigtuer und dreiste Politiker nie dagewesene Zustände herbeigestümpert haben – unter Geiselnahme der Schüler.

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Sigmar Salzburg
19.11.2016 12.23
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Werner Scholze-Stubenrecht verstorben

Sprachforschung.org:

Theodor Ickler, 19.11.2016:

Dudenredakteur Werner Scholze-Stubenrecht ist am 11.11.2016 verstorben. Er war erst Anfang des Jahres in den Ruhestand getreten.

Wie ich anderswo schon berichtet habe, war ich auf Einladung der Dudenredaktion zu Beginn der Reformwirren einen Tag in der Redaktion und habe mit Wermke und Scholze-Stubenrecht über die Reform und ihre Folgen gesprochen, die beide sehr pessimistisch einschätzten. Sie betrachteten die Reform selbstverständlich als Unfug, mußten aber aus Gründen der Unternehmensräson mitmachen und sie sogar verteidigen. Ich habe das weitgehend respektiert und bei aller Kritik an den Verlagsprodukten immer die Reformer und ihre Auftraggeber für die Reformschäden verantwortlich gemacht. Schon Drosdowski, der weit eher eine Kämpfernatur war, konnte nicht gegen die Verlagsinteressen handeln.

sprachforschung.org 19.11.2016

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Sigmar Salzburg
12.11.2012 09.01
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Roßschlachtung

Vor zwei Monaten erschien bei faz.net ein Artikel
Roßkur für den Duden,
allerdings in der orthograviehischen Anpassungsschreibung der FAZ,
die darin jeden Hinweis auf die „Rechtschreibreform“ mied.

Die Überschrift hätte lauten müssen

„Rossschlachtung bei Dudens“.

Standard.at schrieb vor drei Wochen:


Von Wikipedia überrollt: Der Untergang des Duden-Verlags
Von dem einst erfolgreichen Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut (BI) wird nicht mehr allzu viel übrig_bleiben, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Das Internet und allen voran Wikipedia haben die Lexikon-Branche in ihrer alten Form einer Belastungsprobe unterzogen, die nicht alle überstanden haben. Von den 190 Mitarbeitern stehen 140 vor der Kündigung, in Mannheim sollen noch etwa 20 vor Ort bleiben, ein paar andere könnten mit nach Berlin umziehen, wo die BI-Mutter Cornelsen die Aktivitäten bündeln will…
derstandard.at 21.10.2012

Da kann sich nur Wowereit, das Regierende Eichhörnchen von Berlin, freuen.

Eine Klagewelle rollt:


Der geplante Stellenabbau beim Mannheimer Bibliographischen Institut (BI), besser bekannt als Duden-Verlag, wird das Mannheimer Arbeitsgericht in den kommenden Wochen und Monaten noch intensiv beschäftigen.
morgenweb.de 7.11.2012

Leider hat die bewährte Rechtschreibung nicht von dem Niedergang profitieren können,
denn auch Wikipedia wurde anonym von den eifernden Reformzwerglein gekapert.

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Sigmar Salzburg
28.07.2012 08.03
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In die Hauptstadt des Kiez-Deutschs:

Duden soll nach Berlin umziehen
Mannheim – Die Stadt Mannheim fürchtet nach dem Wegzug der Duden-Redaktion um ihr Markenzeichen „Hauptstadt der Deutschen Sprache“. Die geplante Verlagerung nach Berlin sei „besonders bedauerlich“, teilte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) am Donnerstag mit. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) freute sich dagegen: „Künftig ist Berlin auch Hauptstadt der Rechtschreibung.“

Die Cornelsen Bildungsgruppe will die Duden-Redaktion nach Berlin holen. Diese betreut auch das bekannte Nachschlagewerk. Die Cornelsen Gruppe hält seit 2009 die Mehrheitsanteile am Bibliographischen Institut (190 Mitarbeiter). Ein Termin für den Umzug steht noch nicht fest.
nwzonline.de 27.7.2012

Siehe auch hier und dazu Ironie.

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Sigmar Salzburg
25.07.2012 06.02
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Dem Reformziel näher: Duden wird weiter abgewickelt

Mannheim
Duden reduziert drastisch in der Quadratestadt


Das Bibliographische Institut (BI) Mannheim wird seine Tätigkeiten am Firmensitz Mannheim weitgehend einstellen. Die Konzernspitze des Berliner Cornelsen Verlags spricht von einem Gesamtstrategiewechsel. Die Duden-Redaktion für den Print-Bereich wandert wohl nach Berlin.

Wie am Dienstag bekannt wurde, werden am Standort Mannheim von derzeit 200 BI-Mitarbeitern noch etwa 30 verbleiben. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter der sprachtechnischen Abteilung der Duden-Redaktion. Der Kinder- und Jugendbuchverlag des BI in Mannheim wird verkauft, weil er unter den Konkurrenzunternehmen nur auf Rang fünfzehn liegt. Langjährige Kenner nennen die Pläne einen Kahlschlag für Mannheim.

Über den Stellenabbau soll in den kommenden Wochen mit dem Betriebsrat gesprochen werden.

swr.de 24.7.2012

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Theodor Ickler
12.03.2005 06.36
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Dudendämmerung

Ich bereite gerade wieder einige Dudenrezensionen vor und möchte schon jetzt darauf hinweisen, daß ungeachtet des Aufklebers „125 Jahre Duden – Immer genau richtig“ nunmehr ein fachlicher und leider auch moralischer Tiefstand erreicht ist, wie es ihn noch nie gegeben hat. Die Nazifizierung des Dudens war in gewisser Weise verzeihlich, aber was jetzt geschieht, ist, weil es freiwillig geschieht, das Allerletzte. Während man 1996 bei einigem guten Willen noch von einem Bemühen sprechen konnte, die Neuregelung glimpflich zu interpretieren und das Schlimmste abzuwenden, weil die Verlagsleitung es nun einmal so befohlen hatte, herrscht heute der blanke Zynismus. Die Redaktion bevorzugt und propagiert Schreibweisen und Trennvorschriften, die sie selbst für völlig idiotisch halten muß und auch tatsächlich hält, wie ich aus anderen Äußerungen weiß. Sie unterdrückt unliebsame Kapitel der Grammatik, wie es sich schon 1998 abzeichnete. Wer Gelegenheit hat, sich den Aufsatz von Scholze-Stubenrecht aus der Zeitschrift „Sprachwissenschaft“ 2/2000 zu besorgen, sollte ihn lesen.
Demnächst mehr darüber.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
24.02.2005 15.23
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Bißchen anders

Wie ich von einem anderen Teilnehmer erfahre, ist diese Äußerung irrtümlicherweise Herrn Wermke zugeschrieben worden.
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Th. Ickler

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Sigmar Salzburg
24.02.2005 14.09
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Unvergleichliches

Zum FAZ-Bericht von Heike Schmoll auf dem Nachrichtenbrett:

Wermke, der Änderungen allenfalls bei der Interpunktion zulassen will, sagte überdies, Deutschlehrer hätten zur Rechtschreibung ebensowenig zu sagen, wie Physiklehrer Einsteins Relativitätstheorie umkrempeln könnten.
(FAZ 24.2.2005)

Das erinnert an die NRW-Bildungsministerin Behler kurz vor dem Volksentscheid in Schleswig-Holstein:

So wenig wie man über Erkenntnisse von Wissenschaft eine Volksabstimmung herbeiführen kann, so wenig kann man, meines Erachtens, in Volksabstimmungen darüber entscheiden, ob Thron mit th oder nur mit t geschrieben werden soll.
(Eckernförder Zeitung 25.9.1998)

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Sigmar Salzburg

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Theodor Ickler
05.11.2004 16.03
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Mal was Lustiges

Die Besucher dieser Seiten wissen, was in der FAZ über neuen Duden gestanden hat – meine Besprechung nämlich. Deshalb wird man neugierig, wenn man auf der Duden-Homepage liest, daß unter den „Pressestimmen“ zum neuen Duden auch die FAZ zitiert wird. Man sieht nach und findet: „Duden erscheint als Handy-Version“ ...
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Th. Ickler

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Ursula Morin
31.10.2004 22.47
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Der neue Duden - ein Alptraum der besonderen Art

Ich würde ganz gerne wissen, wie die Reformer die Klein- bzw. Großschreibung von „der andere“ und „der Einzelne“ – beide als Pronomen gebraucht – motivieren. Hat einer der hier versammelten Experten einen guten Rat – oder ist dies nur dem Wunsch nach Verwirrung „des Volkes“ entsprungen?

Der „neue Duden“ – trotz halbierter Regelanzahl nun doppelt so dick wie mein alter – hilft da auch nicht weiter, trotz schön roter Einrahmung der betreffenden Stellen. Ich habe ihn wohlgemerkt nur angeschafft, um widerspenstigen Kunden zu beweisen, daß man vieles nun wieder wie zuvor schreiben „darf“. Freuen kann man sich darüber nicht, da einem so deutlich vor Augen geführt wird, was aus dem Duden-Verlag geworden ist. Um Invektive zu vermeiden, beschränke ich mich aber auf meine obige Frage .... irgendetwas muß man sich doch dabei gedacht haben, oder?

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Theodor Ickler
31.10.2004 04.19
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Duden-Lügen

„Die Änderungen führen lediglich zu mehr Wahlmöglichkeiten bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Getrennt- und Zusammenschreibung.“

(Duden-Homepage über die jüngsten Beschlüsse.)

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Th. Ickler

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Bernhard Schühly
25.10.2004 17.17
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Re: Neues Synonymwörterbuch: Bemerkungen dazu

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Duden Synonymwörterbuch (2004):
„Einzigartig sind die zahlreichen Gebrauchshinweise zu brisanten Wörtern, die eine Hilfestellung geben oder Alternativformulierungen anbieten, wenn die Verwendung eines Stichwortes nicht unüberlegt erfolgen sollte.“ (Vorwort)
„Mit den Gebrauchshinweisen zu brisanten Wörtern wird ein ganz neuer Weg beschritten. Als erstes Synonymwörterbuch erschöpft sich der Dudenband nicht darin, synonyme Ausdrücke, zu Ausgangsstichwörtern zu zeigen, sondern er gibt auch in solchen Fällen Hilfestellung, in denen die Verwendung eines Stichwortes besonders im öffentlichen Sprachgebrauch fragwürdig ist bzw. geworden ist. Die Gebrauchshinweise zeigen dementsprechend Alternativformulierungen für nicht mehr erwünschte Personenbezeichnungen wie Neger, Negerin oder Zigeuner, Zigeunerin; sie nennen Ausweichformen für unerwünschte lange Doppelformen wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ (S. 12)
Kritische Hinweise gibt es zu folgenden Wörtern:

abartig, Ausländer, Bahre, Behinderte, Eskimo, Gastarbeiter, Hasenscharte, irre, Jude, Leichenwagen, Mädchen, Mohammedaner, Neger, normal, pervers, Rasse, taubstumm, Trinker, türken, Unkraut, verrückt, Zigeuner

Sind das nicht einfach alles – diesesmal „amtlich“ aufgezwungene – Euphemismen? An den Tod wollte man schon immer nicht erinnern, und hat auch alles vermieden, was den Weg dorthin beschreibt – jetzt ist halt die Bahre dran. Dann ist da noch „abartig, irre, u.s.w.“. Das kann man nicht verbieten, denn ohne Kraftausdrücke kommt gerade die junge Generation nicht aus, und ich dachte, nach der und deren neuen Wörtern richtet sich auch der DUDEN. Und wenn die sich abgeschliffen haben, (er-)findet sie schon neue. Euphemismen und Kraftausdrücke gehören zu den kurzlebigsten Wörtern überhaupt.
Aber warum „Mädchen“? Soll man jetzt wieder „Jungfrau“ sagen?
__________________
Bernhard Schühly

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Theodor Ickler
25.10.2004 03.31
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Neues Synonymwörterbuch: Bemerkungen dazu

Duden Synonymwörterbuch (2004):
„Einzigartig sind die zahlreichen Gebrauchshinweise zu brisanten Wörtern, die eine Hilfestellung geben oder Alternativformulierungen anbieten, wenn die Verwendung eines Stichwortes nicht unüberlegt erfolgen sollte.“ (Vorwort)
„Mit den Gebrauchshinweisen zu brisanten Wörtern wird ein ganz neuer Weg beschritten. Als erstes Synonymwörterbuch erschöpft sich der Dudenband nicht darin, synonyme Ausdrücke, zu Ausgangsstichwörtern zu zeigen, sondern er gibt auch in solchen Fällen Hilfestellung, in denen die Verwendung eines Stichwortes besonders im öffentlichen Sprachgebrauch fragwürdig ist bzw. geworden ist. Die Gebrauchshinweise zeigen dementsprechend Alternativformulierungen für nicht mehr erwünschte Personenbezeichnungen wie Neger, Negerin oder Zigeuner, Zigeunerin; sie nennen Ausweichformen für unerwünschte lange Doppelformen wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ (S. 12)
Kritische Hinweise gibt es zu folgenden Wörtern:

abartig, Ausländer, Bahre, Behinderte, Eskimo, Gastarbeiter, Hasenscharte, irre, Jude, Leichenwagen, Mädchen, Mohammedaner, Neger, normal, pervers, Rasse, taubstumm, Trinker, türken, Unkraut, verrückt, Zigeuner

Es sind also insgesamt kaum zwei Dutzend „brisante“ Wörter, die aber für wichtig genug gehalten werden, um schon auf dem Einband als Neuerung angepriesen zu werden. Einige weitere kann man wohl kaum brisant nennen, etwa Friseuse, das aber im vorderen Einbanddeckel gerade als Musterbeispiel eines brisanten Wortes vorgeführt wird:
„Die Bezeichnung Friseuse wird nur noch in der Umgangssprache gebraucht; die offizielle Berufsbezeichnung ist Friseurin.“
„Die Verwendung des Wortes abartig in Bezug auf Menschen oder auf sexuelle Praktiken und Verhaltensweisen ist stark diskriminierend. Die im Folgenden genannten Synonyme sollten allerdings ebenso wenig unkritisch gebraucht werden. abnorm, abseitig, anders, anomal, anormal, krankhaft, normwidrig, pervers, regelwidrig, unnatürlich, unnormal, verkehrt.“
(Ebenso unter pervers.)
„Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.“
„Die Bezeichnung Zigeuner, Zigeunerin wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend abgelehnt. Die gesamte Volksgruppe wird demnach als Sinti und Roma bezeichnet; die Bezeichnungen im Singular lauten Sinto bzw. Sintiza (für im deutschsprachigen Raum lebende) und Rom bzw. Romni (für im europäischen Raum lebende Angehörige der Volksgruppe).“
„Die Bezeichnungen Neger, Negerin sollten im öffentlichen Sprachgebrauch nicht mehr verwendet werden, da sie zunehmend als Diskriminierung empfunden werden. Mögliche Ausweichbezeichnungen sind Schwarzer, Schwarze, Farbiger, Farbige oder Schwarzafrikaner, Schwarzafrikanerin, Schwarzamerikaner, Schwarzamerikanerin. In Deutschland lebende Schwarze haben als Eigenbezeichnung Afrodeutscher, Afrodeutsche vorgeschlagen.“
(Die Formulierung ist wie auch in anderen Fällen etwas seltsam: „als Eigenbezeichnung vorgeschlagen“? Es geht doch nicht darum, wie die Schwarzen sich selber nennen wollen.)
„Hasenscharte: Diese umgangssprachliche Bezeichnung für eine Fehlbildung der Oberlippe wird heute meist als abwertend empfunden. Eine neutrale Ausweichform ist Lippenspalte; der medizinische Fachbegriff lautet Cheiloschisis.“
Krankheitsbezeichnungen haben einen appellativen Charakter, wie schon das Wort Krankheit selbst, d. h. die Bezeichnung schließt ein, daß man etwas gegen das Bezeichnete tun sollte, wenn es möglich ist. Ob die angeborene Mißbildung Hasenscharte oder Lippenspalte genannt wird – operieren wird man sie auf jeden Fall, um dem Betroffenen das Leben zu erleichtern.
Normal: „In seiner älteren Bedeutung 'geistig gesund' sollte das Wort normal im öffentlichen Sprachgebrauch nicht mehr verwendet werden. Das gilt besonders dann, wenn es als Gegensatzwort zu 'geistig behindert' gemeint ist.“
Damit geht das Wörterbuch weit über die deskriptive Angabe des DUW hinaus. Es ist bemerkenswert, daß ausgerechnet das Synonymwörterbuch als Ort eines solchen normativen Vorstoßes gewählt wurde.
Übrigens gibt es keinen Eintrag geisteskrank, behindert (als Adjektiv); man findet geisteskrank auch nicht unter Stichwörtern wie verrückt.
Das Wort Ausländer wird nicht direkt kommentiert, aber in einem nachfolgenden Kasten heißt es:
„Als nicht diskriminierende Synonyme setzen sich, je nach Kontext, die Ausdrücke ausländischer Mitbürger, ausländische Mitbürgerin oder Arbeitsmigrant, Arbeitsmigrantin immer mehr durch.“
(Und die Touristen?)
Fremdarbeiter wurde bekanntlich durch das freundliche Gastarbeiter umgangen, aber auch dieses soll nun, wie DUDEN meint, nicht mehr verwendet, sondern durch ausländischer Arbeitnehmer ersetzt werden.
Das DUDEN Synonymwörterbuch fügt mit beispielloser Konseqenz die movierten Formen zu den maskulinen hinzu: Hosenschisser, Hosenschisserin, Schaumschläger, Schaumschlägerin, Beckmesser, Beckmesserin (!) (unter Nörgler, Kritiker) usw. Das DUW kennt noch gar keine Beckmesserin.
Der Feminismus schafft sich jedoch ein Problem, das er selbst wieder lösen muß, und in einem Dutzend Fällen löst der Duden es durch Hinweise wie diesen:
„Um gehäuftes Auftreten der Doppelform Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermeiden, können je nach Kontext die Ausweichformen Belegschaft oder Kollegium gewählt werden.“
Die Möglichkeit, einfach das generische Maskulinum zu verwenden, wird natürlich gar nicht erwogen. Sie wäre politisch nicht korrekt.
„Das Wort Bahre ist im Empfinden vieler Menschen eindeutig mit dem Tod assoziiert, sodass als Bezeichnung für ein Gerät zum Transport Verletzter auf die Synonyme Trage oder Traggestell ausgewichen werden sollte.“
DUW definiert:
taub|stumm : aufgrund angeborener Taubheit unfähig, artikuliert zu sprechen.

Das Synonymwörterbuch gibt aber an:

„Die früher übliche Bezeichnung taubstumm sollte nicht mehr verwendet und auf Wunsch der Betroffenen durch gehörlos ersetzt werden. Durch den Wortbestandteil 'stumm' wird die Unfähigkeit zu sprechen unterstellt. Dieses kann jedoch spätestens seit Anerkennung der Gebärdensprache nicht mehr als Bezeichnungskriterium verwendet werden.“

türken: „Dieses Verb wird zunehmend, besonders von türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, als diskriminierend empfunden.“

Hier darf man wohl zweifeln, ob wirklich eine wachsende Zahl von türkischstämmigen Mitbürgerinnen sich über das Verb beschwert hat. Es handelt sich wohl eher um eine Erfindung der Redaktion.

„Das Wort Unkraut wird gelegentlich, bes. aus ökologischer Perspektive, abgelehnt. Mögliche Ausweichformen sind Wildkräuter, wild wachsende Pflanzen.“

Das Wörterbuch hat es unterlassen, für Raubvogel (Greifvogel) einen entsprechenden Vermerk einzutragen, die Lemmate fehlen ganz.
Der Eintrag jedes Mal ist ein Fremdkörper; wer steht dort, wo jedesmal stehen müßte, wäre aber nach der Makrostruktur des Wörterbuchs nur noch unter jeder und Mal zu erwarten.

Merkwürdigerweise bleiben die Wörter Lehrling und Putzfrau unkommentiert.

Für Penis gibt es eine Menge Synonyme, die Hoden fehlen dagegen.

Die einzige synonymische Differenzierung, die vorgenommen wird, findet man unter Angst und Furcht, übrigens in jeweils verschiedener Form und ohne empirische Grundlage, eher philosophisch-normativ.

Die Makrostrukur des Wörterverzeichnisses läßt ein Register vermissen, denn Verweise sind sehr selten. Unter färben findet man also zwar kolorieren, aber der umgekehrte Weg ist versperrt, weil es kein eigenes Stichwort kolorieren gibt. Unter Gebrechen stößt man auf Wehwehchen, Zipperlein, Gebresten und Molesten, aber diese selbst haben keinen Eintrag. Von Getümmel geht es zu Gewusel, aber nicht wieder zurück, usw. Und die 300.000 Synonyme, die der Einband verspricht, sind natürlich nicht lauter verschiedene Wörter, sondern eine wesentlich kleinere Zahl von ständig wiederkehrenden.


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Th. Ickler

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