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Unwichtige Geschichtsfälschungen
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Sigmar Salzburg
31.01.2010 06.39
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Wertlose Fälschung und Täuschung für Sammler

Aus der „Eßlinger Zeitung“:

„Lange schallt’s im Walde noch…“
ESSLINGEN: Comeback für Bildergeschichten-Klassiker – Esslinger Verlag J. F. Schreiber bringt erfolgreich Reprints der Lurchi-Sammelbände heraus

Stillsitzen und zig Paar Stiefel anprobieren müssen – ach, was war das Schuhekaufen als Kind doch öd und langweilig. Aber wenigstens von Salamander mussten die neuen Treter sein, denn da gab’s an der Kasse jedes Mal [„jedesmal“ verboten] ein neues Lurchi-Abenteuer. Die grünen Gratis-Heftchen mit den köstlichen Bildergeschichten, in rundlicher Schreibschrift und hübsch gereimt, waren für so manchen Grundschüler der allererste Lesestoff...

Die originalen Lurchi-Heftchen und -Bücher sind mittlerweile in Sammlerkreisen heiß begehrt und erzielen deftige Liebhaberpreise – die hochwertig aufgemachten Reprints des Bildergeschichten-Klassikers im Esslinger Verlag J. F. Schreiber sind dagegen auch für den kleineren Geldbeutel durchaus erschwinglich: „Lurchis Abenteuer. Das lustige Salamanderbuch“, die in drei Bänden erschienen sind, kosten je Band 12.90 Euro. Als Druckvorlagen dienten Original-Sammelbände, die eingescannt und – wo nötig – mit viel Fingerspitzengefühl behutsam modernisiert wurden: „Der Salamander-Schriftzug war ja ursprünglich rot eingefärbt, das haben wir verändert, wir wollen ja keine Schuhwerbung machen. Und wir haben den Text an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst“, erläutert Annika Stein, die beim Esslinger Verlag für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

---
Mit Lurchi ist so mancher groß geworden, nicht nur Moderator Thomas Gottschalk, der mit dem Bekenntnis zitiert wird: „Ich verhehle nicht, die Welt hat sich auch mir durch die Lurchi-Heftchen erschlossen.“ Als im Jahr 2000 im Zuge einer umfassenden Modernisierung das Heft-Format geändert wurde und die Figuren einer Frischzellenkur unterzogen wurden, Lurchi plötzlich ohne Hut daherkam, zum Sunnyboy mutierte und pädagogisch-wertvolle Geschichtchen statt spannender Abenteuer erzählte, erhob sich ein Sturm der Entrüstung – die Fans wollten ihren alten Lurchi zurück. Salamander beugte sich dem Druck und gab Lurchi und Konsorten ihr gewohntes Erscheinungsbild zurück ...

Und häufig sitzen die anfänglichen Widersacher zum Schluss friedlich vereint um einen üppig gedeckten Tisch. Das Happy-End ist garantiert – und was wären die Lurchi-Geschichten ohne den Kult gewordenen, meist nur minimal variierten Schlusssatz: „Lange schallt‘s im Walde noch: Salamander lebe hoch!“

Eßlinger Zeitung 30.01.10

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Sigmar Salzburg
27.01.2010 14.55
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Unwichtige schreibliche Fälschungen …

… erhalten das Wohlwollen der Politiker und der Medienmacher:

Wussten die deutschen Soldaten vom Holocaust? Ja, sagt [die spätere Richterin] Annette Schücking-Homeyer, die als Rot-Kreuz-Helferin ein Soldatenheim hinter der Ostfront leitete. Über den Judenmord sei ganz offen gesprochen worden …

SPIEGEL: Sie schreiben am 5. November 1941 an die Eltern: „Das, was Papa immer sagt, dass von Menschen, die ohne moralische Hemmungen sind, eine merkwürdige Luft ausgeht, ist wahr; ich kann jetzt die Menschen unterscheiden, man riecht bei vielen richtig Blut. Ach, was ist die Welt für ein großes Schlachthaus.“ Sie glaubten, die Mörder erkennen zu können? ...

einestages.spiegel.de 26.01.2010

Wieder bediente sich jemand hellseherisch der erst 55 Jahre später mit der „Rechtschreibreform“ eingeführten Heyse-ss/ß-Schreibung.

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Paul Lenz
08.12.2009 20.02
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Re: Re: Re: Fälschung der Fälschung der ...

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Neben Sachverstand kann man bei einem Mann der Innung natürlich auch Erfolgsneid und Standesdünkel vermuten. Näheres kann und will ich dazu nicht sagen.

Ich vermute eher folgendes: der Geigenbauer, von dem dieser Ausspruch kommt, bedient den Massenmarkt. Den muss es auch geben, denn niemand kauft seinem Kind eine Geige für 20.000 Euro für seine ersten Unterrichtsjahre. Wer für diesen Markt produziert, kann natürlich keine Zeit in Nachjustagen stecken.
Anders aber bei Spitzeninstrumenten. Karl Montag erzählte mir einmal, wie er bei einer Stradivari entdeckt hatte, dass die Zarge nachträglich um ein kleines Stückchen Holz verlängert worden war, weil der Meister es für nötig gehalten hatte, das Volumen zu vergrößern. Und es wird wohl niemand behaupten, Stradivari hätte an seinen Geigen „herumgebastelt“.
Was die Flasche Wein betrifft: bis 1983 wurde der Pastor mehrmals gewechselt, vielleicht ist das Versprechen dadurch in vergessenheit geraten.

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Sigmar Salzburg
08.12.2009 09.31
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Re: Re: Fälschung der Fälschung der ...

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Paul Lenz
Zitat:
Woher stammt dieser Satz? Welcher „echte Profi“ hat ihn ausgesprochen? ...
Paul Lenz

Moin, Herr Lenz!

Neben Sachverstand kann man bei einem Mann der Innung natürlich auch Erfolgsneid und Standesdünkel vermuten. Näheres kann und will ich dazu nicht sagen.

P.S.: In Bissendorf könnten wir uns begegnet sein, allerdings nicht in der Kirche. Nur einmal habe ich dort Anfang der 70er zu Heiligabend Laute gespielt, weil die Orgel ausgefallen war. Auf die versprochene Flasche Wein warte ich noch heute.

__________________
Sigmar Salzburg

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Paul Lenz
07.12.2009 21.23
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Re: Fälschung der Fälschung der ...

Zitat:
(Die Sorgfalt, die Montag seinen Instrumenten angedeihen ließ – er nahm angeblich die Decke zwanzigmal ab, um immer noch Verbesserungen anzubringen – sahen echte Profis als ungeheure Bastelei an:„Wenn ich so arbeiten würde, könnte ich meinen Laden zumachen.“ Bei einem Meisterinstrument muß alles auf Anhieb stimmen, dann stimmt auch der Klang.)
Woher stammt dieser Satz? Welcher „echte Profi“ hat ihn ausgesprochen? Ich bin ein ehemaliger Freund von Karl Montag und kann mich über diese Aussage nur wundern.

Da dieses Thema nicht in dieses Forum gehört, würde ich eine persönliche Kontaktaufnahme begrüßen.

Paul Lenz

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Sigmar Salzburg
01.12.2009 07.32
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Quellenfälschung allgemein

Universitärer Schwindel um eine Fälschung des Religionsphantasten Joseph Smith von 1827:

Ausstellung „Das Buch Mormon als Quelle zur Erforschung präkolumbianischer Kulturen“
Unter dem Titel „Das Buch Mormon als Quelle zur Erforschung präkolumbianischer Kulturen in Mesoamerika“ zeigt die Universitäts- und Landesbibliothek im Schloss eine Ausstellung, die das Buch Mormon aus kulturhistorischer Perspektive betrachtet. Dieser Aspekt des Ur-Textes wird anhand zahlreicher Illustrationen und Texte aus den historischen Buchbeständen der ULB demonstriert und vertieft.
Uni-Bibliothek Darmstadt
05.11.2009

Wie wäre es mit einer Ausstellung in Mannheim
„Das amtliche Regelwerk als Quelle mittelalterlicher Schreibweisen“?

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Sigmar Salzburg
13.11.2009 19.26
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Reform – staatlich programmierte Aufforderung zur Fälschung

Neues Heft aus dem Predigt-Nachlass von Pastor Kalbers

Menden. Er bleibt als Seelsorger geschätzt und unvergessen. Und Pastor Hans-Jürgen Kalbers († 5. Mai 2002) gibt mit seinem Wirken auch sieben Jahre nach seinem Tod noch viele Impulse und Anregungen. …

Auch diesmal galt für die Verantwortlichen: An den Predigtkonzepten ist redaktionell nichts verändert worden. Einzig die Rechtschreibung wurde den heute geltenden Regeln angepasst.

WAZ 12.11.09

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Sigmar Salzburg
26.10.2009 09.18
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Hans Fallada

Ab sofort im Handel
Der achte Band der Bibliothek

Am Sonnabend ist der achte Band der Abendblatt-Bibliothek erschienen – Hans Falladas großartiges Buch "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" über das Scheitern einer Resozialisierung.
Das Buch gehört zur 20-bändigen Romanreihe, zusammengestellt von der Abendblatt-Kulturredaktion, gemeinsam mit dem Literaturkritiker Hellmuth Karasek. Jeder Band offenbart eine besondere Facette der Stadt – als Ort der Handlung des Buches oder dadurch, dass der Autor oder die Autorin selbst Teil der Geschichte Hamburgs wurde. ….
Hamburger Abendblatt

Der Titel läßt befürchten, daß der 1934 erschienene Roman („der besseren Lesbarkeit halber“) in die Reformschreibung umgefälscht wurde – unter Beihilfe Karaseks.

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Sigmar Salzburg
15.10.2009 15.34
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Fälschung der Fälschung der Fälschung ...

Günter Wallraff
„Afrika den Affen“
Für sein neues Buch reiste Enthüllungsjournalist Günter Wallraff als Schwarzer maskiert durch Deutschland… Wallraff besteht darauf, das alles seien „keine Missstände“, sondern es sei die „soziale Realität in diesem Land“. …
Focus online 15.10.09

Die Basler Zeitung erinnerte gerade an Wallraffs erste verdeckte Recherche:

Heute vor …
... 32 Jahren: Wallraff deckt die Lügen der «Bild»-Zeitung auf

1977 enthüllt der Autor Günter Wallraff in seinem Buch die unseriöse Berichterstattung der deutschen Boulevardzeitung «Bild». [Bild]
Er bringt die Missstände in der Bild-Zeitung ans Licht: Günter Wallraff entlarvt die Machenschaften der grössten deutschen Boulevardzeitung.

Es ist die erste verdeckte Ermittlung, in die sich der damals 35-jährige Enthüllungsjournalist Günter Wallraff im Oktober 1977 wagt. Dieser Methode des Enthüllungsjournalismus wird sich Wallraff in seiner Tätigkeit als Journalist später noch einige Male bedienen.
Unter dem Namen Hans Esser schleicht sich Wallraff für vier Monate bei der «Bild»-Zeitung in Hannover ein …
Basler Zeitung online 9.10.09

Diese Reportage über BILD-Fälschungen in der verfälschenden Darstellung von Wallraff ist, in „neue“ Rechtschreibung umgefälscht, inzwischen Schulstoff geworden:

Dorothee Ammermann
Zur Person und zur Website:

Ich unterrichte die Fächer Deutsch und Geschichte am Gymnasium. Die Seiten dienen zum einen der Dokumentation von Projekten, an denen eine Klasse oder ein Kurs in meinem Unterricht teilgenommen hat, sowie als Unterrichtsmaterialien für Klassen/Kurse ...

http://ammermann.de/katharina%20Zeitung.htm

Günter Wallraff: Der Aufmacher – Der Mann, der bei BILD Hans Esser war (Auszug)
Vorbemerkung
Köln, den 16.9.1977
Ich verabscheue Gewalt und Terror. Ich verurteile die Morde an von Drenkmann, Buback und Ponto und den vier Begleitern Schleyers. Warum diese Vorbemerkung zu diesem Buch? Weil zur Zeit [„falsch“: nur noch „zurzeit“ zulässig!] in diesem Land ein Klima herrscht, in dem demokratische Kritik diffamiert und in Terroristennähe gerückt wird. …

„Ein armer alter Mann baut die herrlichsten Geigen der Welt“
In der Nähe von Hannover, bei Nienburg, lebt der Geigenbauer Montag, der mit ungeheurer Sorgfalt Meistergeigen herstellt. … Ich werde bei BILD immer wieder auf Themen unter dem Aspekt „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ angesetzt. Es kommt nämlich sehr darauf an, das Schöne und Edle, von dem hier geträumt und träumen gemacht wird, nicht ganz so unerreichbar erscheinen zu lassen, wie es in dieser Gesellschaft ist. Welch ein Potenzial an Klassenhass würde die BILD-Zeitung mit ihrem Baden im Glanz der Großen sonst erzeugen! … Schwindmann erfindet für meine Geschichte den Titel: „Ein armer alter Mann baut die herrlichsten Geigen der Welt.“ Nichts dergleichen habe ich geschrieben: Der Mann war weder arm noch alt, er war ein rüstiger Sechzigjähriger, der zwar wie viele Künstler ein Stipendium hatte und sicher nicht zu den Großverdienern zählte, aber finanziell ganz gut zurechtkam. Doch Schwindmann dichtet weiter: …. Alles reine Erfindung, ich werde nicht einmal gefragt, ob es so gewesen sein könnte. Der Geigenbauer ist sehr erbost, dass er so mitleidheischend dargestellt worden ist. …

Der Zufall wollte es, daß ich dem familiär und künstlerisch gescheiterten Kunstmaler Karl Montag wenige Tage nach Wallraff und dem Fotografen Günter Zint (ehemals Sexpostille „St. Pauli Nachrichten“) mit weiblichem Troß („das waren vielleicht Pflänzchen“) einen Besuch im Sozialwohnheim abstattete. Der BILD-Artikel war gerade erschienen, und Montag war damit beschäftigt, sich bei den Geigenbauern im Lande dafür zu entschuldigen. Besonders in Sorge war er jedoch, weil er Sozialhilfe bezog und gleichzeitig berühmte Geiger seine Instrumente für 20000 DM gekauft haben sollten. Daß BILD-Schwindmann sich dies alleine ausgedacht haben könnte, erschien mir immer recht wenig glaubhaft. Schließlich gibt Wallraff ja zu, daß auch der letzte nicht veröffentlichte Gag sein Phantasieprodukt war.

(Die Sorgfalt, die Montag seinen Instrumenten angedeihen ließ – er nahm angeblich die Decke zwanzigmal ab, um immer noch Verbesserungen anzubringen – sahen echte Profis als ungeheure Bastelei an:„Wenn ich so arbeiten würde, könnte ich meinen Laden zumachen.“ Bei einem Meisterinstrument muß alles auf Anhieb stimmen, dann stimmt auch der Klang.)

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Sigmar Salzburg
03.10.2009 05.02
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Fälschungen auch anderswo

Afghanistan-Buch
Gedruckter Sprengstoff

Das Enthüllungswerk eines Elitesoldaten versetzt dänische Militärs in Panik. Ins Arabische wurde es trotzdem übersetzt – aus zweifelhaften Motiven.

ftd.de 2.10.09

Peinlich für den dänischen Verteidigungsminister: Der Chef der IT-Abteilung des dortigen Militärs hat zu Propagandazwecken ein Dokument in Umlauf gebracht – dabei aber übersehen, dass die „Eigenschaften“-Funktion eines Worddokumentes ihn als Urheber identifiziertbar macht. … Dann tauchte im Netz eine arabische Version des Buches auf. Verteidigungsminister Sören Gade sagte daraufhin, da könne man ja sehen, dass der „Feind“, also arabische Terroristen, sich brennend für das Buch des Soldaten interessierten. Dann aber stellte sich heraus: Das Arabisch des betreffenden Dokumentes war kaum verständlich – die Übersetzung war mit Google Translate gemacht worden. Und zwar vom IT-Chef des Militärs, wie der „Eigenschaften“-Anhang des Worddokumentes bezeugte.
spiegel.de 2.10.09

Nun, seit der „Rechtschreibreform“ sind solche Fälschungen durch Automaten bei uns alltäglich, wenn auch eher innerhalb der eigenen Sprache.

Über Spitzenleistungen der Übersetzungsautomaten hatte ich hier schon („Greensleeves“) und bei FDS berichtet.

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Sigmar Salzburg
04.09.2009 04.52
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Unglücklich mit Wieland in Neuschreibung

… Wozu also noch ein weiteres Buch über das Glück? Christian Schenk wagte es und veröffentlichte kürzlich das Buch Rendezvous mit Göttern und Nymphen. Glücklicher mit Wieland. Wieland? Ja richtig, eben jener Christoph Martin Wieland, der zumeist in einem Atemzug mit Kant, Lessing und Lichtenberg oder Goethe, Herder und Schiller genannt wird …
Faszination entsteht dabei aber weniger aus Schenks leitenden Kommentaren, denn aus Wielands Texten selbst und man bedauert bald, nicht sogleich in die einzelnen Werke wechseln zu können. Ein ansatzweise genügender Kommentar zu den einzelnen Textstellen findet sich hier sicherlich nicht. Dass Wieland zudem – wie Schenk erst im Schlusskapitel zugibt – nicht im Original beibehalten, sondern der neuen Rechtschreibung angepasst wurde, dürfte einem fachkundigen Leser wenige Glücksgefühle entlocken. Schlimmer noch, es finden sich keine Markierungen zu Auslassungen oder »dem sinnvollen Zusammenhang dienende[n] kurzen Einfügungen«, so dass allmählich dämmert, wie subjektiv entstellt Wielands Werke hier präsentiert werden.

Christian Schenk: Rendezvous mit Göttern und Nymphen. Glücklicher mit Wieland. Frankfurt am Main: Haag + Herchen, 2009. 258 Seiten…
(3. September 2009)

http://www.kritische-ausgabe.de/index.php/archiv/1671/

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Sigmar Salzburg
08.08.2009 18.20
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Schiller Bettelbriefe

nach Focus.de:

Im August 1804, ein knappes Jahr vor seinem Tod, wird sein viertes Kind, Emilie, geboren. Schiller bittet daraufhin Prinzessin Caroline, die Tochter von Herzog Carl August und dessen Frau Louise, darum, die Patenschaft zu übernehmen: „Werden Sie mir verzeihen, gnädigste Prinzessin, dass ich mir die Freiheit genommen habe, Sie als Patin meiner kleinen Emilie zu nennen? [...] Schiller.“

focus.de 7.8.09

Ob sich die Fälschung schon in der besprochenen neuen Ausgabe des Sanssouci-Verlages findet, konnte ich noch nicht nachprüfen.

Der ss-Freund Kühnle zitiert hier wahrscheinlich originalgetreuer:

Werden Sie mir verzeihen, gnädigste Prinzessin, daß ich mir die Freiheit genommen habe, Sie als Pathin meiner kleinen Emilie zu nennen?

www.kuehnle-online.de

Nebenbei: Ortografisch werden Sie auch bei Google geholfen:

Meinten Sie: Sanssouci Verlag Schillers Pitt- und Bettelbriefe

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Sigmar Salzburg
26.07.2009 08.15
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Ein einig Volk von Rechtschreibstümpern?

Gestern erfuhr ich bei einem Klassentreffen, daß mein früherer Musiklehrer, Hermann Wagner, ein 1978 erschienenes Buch geschrieben hat,
„Das Jahr danach, 1945 -1946“,
in dem er kulturelle Neuanfänge, vor allem in Ostholstein, beschreibt. Neugierig geworden, fahndete ich im Internet und fand in einer Sammlung von biographischen Notizen zu Mathias Wiemann, dem großen Schauspieler und Rezitator, auch Abschnitte aus diesem Buch.

Ich bin sicher, daß Hermann Wagner eine solche „Rechtschreibung“ nie verwendet hat:

[In einem Lager mit deutschen Kriegsgefangenen:]

» ... Nach der Lesung am See war nun gewiß noch Außerordentliches zu erwarten, aber ob das heutige Wagnis glücken würde schien mir fraglich. Allerdings: Ein Urteil konnte ich mir kaum erlauben, denn ich hatte Goethes Werk bisher im Theater nicht erlebt ........... «
»M.W. beginnt, nachdem er wieder mit den Beinen festen Stand gesucht hat und, den Brustkorb mächtig hebend, Luft geholt hat. Merkwürdig, dass mich hier bei dem grössten Erlebnis, das ich durch ihn hatte, meine Erinnerung fast gänzlich in Stich läßt, während anderes, Geringeres bewahrt wurde. Ich weiss nur noch, das Ungeheuerliches auf mich niederging.


[usw.]

http://www.dieterleitner.de/w2bioglang_6_teil_45_50.htm

__________________
Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
22.07.2009 21.30
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Wieder von Tuten und Blasen keine Ahnung

So tönt Bachs Alphorn
Johann Sebastian Bach schrieb eine Motette für Instrumente, von denen heute niemand mehr weiß, wie sie sich angehört haben. Nun haben Forscher mit Hilfe von Hightech-Software den Sound aus längst vergangenen Jahrhunderten rekonstruiert – und ein sonderbares Bach-Horn nachgebaut….
… Begleitet wurde der vierstimmige Chor von einem trompetenähnlichen Kornett, drei Posaunen und zwei Litui. Es war eines der letzten Male, dass der Klang eines Lituus in der Öffentlichkeit vernommen wurde. Danach geriet das Krummhorn mit einem Kesselmundstück in Vergessenheit – und damit auch sein Klang.

spiegelde 22.7.09

Das deutsche Wort „Klang“ soll wohl aussterben. Ein „Kornett“ ist ein Blechblasinstrument, wie es etwa Louis Armstrong spielte. Gemeint ist hier auf deutsch ein „Zink“, ital. „Cornetto“, eine Holztrompete mit Grifflöchern. Schon Goethe übersetzte dies Wort in seiner deutschen Fassung der Cellini-Biographie etwas hilflos mit „Hörnchen“. „Krummhorn“ verwirrt, denn es ist ein altes Windkapselnstrument mit sehr geringem Tonumfang. Es wurde aber zur Bachzeit in lateinischen Texten auch als „Lituus“ bezeichnet. Was nachgebaut wurde, ist ein Instrument, das Prätorius 1619 „Hölzern Trommet“ nennt und nach dem Maßstab etwa zwei Meter lang ist. Der altrömische „Lituus“ war aus Blech und am unteren Ende aufwärts gebogen.

Warum aber ist „Albhorn“ trotz der Augstschen Vereinfachungsetymologie immer noch nicht zulässig? Wo doch Übereifrige schon nie dagewesene „Gämshörner“ blasen. Bald werden auch wohl alle Orgelregister neu beschriftet – es ist einfach zu Kotzen.

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Sigmar Salzburg
22.07.2009 19.21
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Ehrung für Israel-Kritikerin stürzt Köhler in Erklärungsnot
… Ebenfalls entsetzt sind die beiden jüdischen Publizisten Ralph Giordano und Arno Lustiger. …
So schwer es ihm auch falle: Er plane, seine Auszeichnungen, das Große Verdienstkreuz und das Bundesverdienstkreuz „für den Fall zurückzugeben, dass Felicia Langer das Bundesverdienstkreuz nicht aberkannt wird“. Von Lustiger hat Köhler am Dienstag ein ähnliches Schreiben bekommen.…

Spiegel online 21.7.09

Giordano hatte aber, wie aus dem heute faksimilierten Brief bei spiegel.de hervorgeht, geschrieben:

Angesichts des konkreten Falles sehe ich mich jedoch zu etwas gezwungen, was mir nur schwer, sehr schwer aus der Feder geht – den Entschluß, meine Auszeichnungen für den Fall zurückzugeben, daß Felicia Langer das Bundesverdienstkreuz nicht aberkannt wird.

Diese Verfälschung ist deswegen irreführend, weil der Verdacht aufkommen kann, der Reformverächter Giordano sei nun doch zu Kreuze gekrochen oder habe sich gegenüber dem Bundespräsidenten „amtlich korrekt“ verhalten wollen.

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