Solche Utopien sind nicht die Aufgabe des Bundespräsidenten!
Europa soll Englisch sprechen
Joachim Gauck möchte, dass Europa eine gemeinsame europäische Verkehrssprache bekommt. Das soll Englisch sein. Es war die am weitesten reichende Überlegung in seiner ersten großen programmatischen Rede als Bundespräsident, knapp vier Wochen vor seinem ersten Amtsjubiläum
In seiner Ansprache zu Europa im Berliner Schloss Bellevue sagte Gauck wörtlich: Mehr Europa heißt nämlich nicht nur Mehrsprachigkeit für die Eliten, sondern Mehrsprachigkeit für immer größere Bevölkerungsgruppen, für immer mehr Menschen, schließlich für alle! Ich bin überzeugt, dass in Europa beides nebeneinander leben kann: Beheimatung in der eigenen Muttersprache und ihrer Poesie und ein praktikables Englisch für alle Lebenslagen und Lebensalter. Gauck fuhr fort: Mit einer gemeinsamen Sprache ließe sich auch mein Wunschbild für das künftige Europa leichter umsetzen: eine europäische Agora, ein gemeinsamer Diskussionsraum für das demokratische Miteinander. […]
Europäische Identität definiert sich nicht durch die negative Abgrenzung vom anderen. Europas identitätsstiftende Quelle sei ein im Wesen zeitloser Wertekanon der Freiheit.
Deswegen, so endete Gauck, müsse jeder sich einmischen und für Europa interessieren. Takt und Tiefe der europäischen Integration werden letztlich von den Bürgerinnen und Bürgern bestimmt. Deutschland habe sich nach dem Krieg Europa geradezu versprochen. Heute erneuern wir dieses Versprechen. Sichtlich bewegt von seinen Abschlussätzen, setzte sich der Bundespräsident in die zweite Sitzreihe als Bürger Gauck, der sich im Staatsamt einmischt, aber zu den Zuhörern gehört.
welt.de 23.2.2013
Man sieht, wie wichtig es war, daß in die deutsche Sprache noch kurz vor Toresschluß die „Stussschreibung“ und die „Behänden-Gämsen-Erleichterungen“ hineingepreßt wurden, damit die Bürger nicht unter der zusätzlichen Last der zwanzigmal schwierigeren englischen Orthographie zusammenbrechen.
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