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FR Frankfurter Rundschau
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Sigmar Salzburg
17.07.2022 07.25
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Was der linken Pleite-Zeitung FR wichtig ist:

Biologin Marie-Luise Vollbrecht hält Vortrag und entzieht sich der Diskussion

+++ 22.00 Uhr: Biologin Marie-Luise Vollbrecht sprach am Donnerstag etwa eine halbe Stunde in der Humboldt-Universität, Proteste gab es nicht. Bei einer Podiumsdiskussion versuchte die Uni anschließend, die komplexe Kontroverse aufzuarbeiten. Universitätspräsident Peter Frensch sagte, es sei nie Absicht gewesen, den Vortrag zu streichen, sondern nur, ihn zu verlegen. Kritiker:innen werfen ihr eine feindselige Haltung gegenüber trans*) Menschen vor.

Nach dem Vortrag verweigerte Vollbrecht die Beantwortung anschließender Fragen. Geschichtsprofessorin Gabriele Metzler auf Twitter: „Man kann in einer Universität keinen Vortrag halten (den man selbst als ‚korrekt‘ preist) und sich dann der Diskussion entziehen. Wissenschaftsfreiheit heißt nicht, Erkenntnisse zu präsentieren und Fragen zu unterbinden.“... „Da sollte die Universität jetzt wirklich keine Bühne geben“, sagte Metzler, die an der HU lehrt.

fr.de 14.7.2022

*) entweder Plump-Adjektiv „transen“ oder Wortbildung „Trans-Menschen“!

Ein Astronom würde wohl auch nicht diskutieren wollen, wenn auf dem Podium nur Astrolog(inn)en sitzen!

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Sigmar Salzburg
28.02.2022 11.55
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Wofür die „Menschenwürde“ überall herhalten muß!

Freispruch für Biologen nach Äußerungen über Homosexuelle

Das Oberlandesgericht Frankfurt (OLG) hat den Freispruch für den Kasseler Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera wegen Aussagen über Homosexuelle bestätigt. Wie das OLG Frankfurt am Montag mitteilte, wurde die Revision der Staatsanwaltschaft Kassel verworfen. Es handele sich bei den teilweise überspitzten und polemischen Aussagen insgesamt um eine nicht strafbare Meinungsäußerung, hieß es zur Begründung (Urteil vom 8.2.2022, Frankfurt/Main – Az. 2 Ss 164/21).

Kutschera hatte 2017 im Gespräch mit dem Internetportal kath.net zum Thema „Ehe für alle“ über homosexuelle Beziehungen hergezogen und diese mit Kindesmissbrauch in Zusammenhang gebracht. Laut OLG Frankfurt bezeichnete er unter anderem homosexuelle Paare als „a-sexuelle Erotikvereinigungen“ und warnte im Zusammenhang mit dem Adoptionsrecht vor einem möglichen „Horror-Kinderschänder-Szenario“. Daraufhin hatten mehrere Menschen – darunter Homosexuelle – den früheren Professor der Uni Kassel angezeigt.

fr.de 28.2.2022

Das „Szenario“ ist nun wirklich nicht völlig abwegig.

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Sigmar Salzburg
06.09.2020 04.54
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Haltungsschäden und Verrenkungen durch feministische Korrektheit!

Editorial

Wie gendern?

von Thomas Kaspar

Sprache ist Haltung. Inklusives Reden und Schreiben sind eine Frage der Gerechtigkeit.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, ich mag keine Sprachverhunzung. Als Vielleser und Schnellschreiber haben sich Schriftbilder tief in meine Seele und in mein Sprachgefühl eingegraben. Eine Änderung der Rechtschreibung benötigt schon eine sehr gute Begründung, damit ich bereit bin, die enormen Kosten für eine Umstellung zu bezahlen.

Als 1996 die deutsche Rechtschreibung reformiert wurde, zweifelte ich. Ich finde es bis heute grauenhaft, gegen das Sparsamkeitsprinzip zu verstoßen und nicht mehr „Schiffahrt“ zu schreiben. Ich hielt es nicht für zu viel verlangt, dass Schülerinnen und Schüler den Merksatz „Trenne nie ST zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“ lernen, um die schöne kalligrafische Verschmelzung der beiden Buchstaben bei Trennungen zu erhalten. Damals ergaben Umfragen, dass rund 90 Prozent der Deutschen wie ich die Änderungen ablehnten und keine Notwendigkeit sahen, umzustellen. [Anmerkung: Die Umwandlung unserer Demokratie in eine Demokratur machte es dennoch möglich!]

Überzeugt hat mich dann die Analyse des Pisa-Schocks dieser Zeit. Forschungen zeigten, die deutschen Schülerinnen und Schüler schnitten unter anderem deswegen so schlecht im internationalen Bildungsvergleich ab, weil sie erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache hatten. Das war nicht nur den Lehrplänen geschuldet, es war höchste Zeit, die komplizierte Rechtschreibung zu reformieren, wenn alle Kinder aus allen Schichten gleichberechtigten Zugang zur Sprachverwendung bekommen sollten. [Anmerkung: Unsinn, vergleiche Englisch und Französisch!]

Sprache trifft soziale Unterscheidungen. Weil wir unterschiedliche Sprachen sprechen, schließen wir andere aus. Je komplizierter die Regeln sind, desto höher sind die Hürden zur Integration in eine Kultur. Die Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung, die dann 2002 und 2004 noch einmal überarbeitet wurde, macht das Schriftbild nicht schöner, aber die Verwendung ein Stück gerechter. Und nach aktuellen Umfragen ist die neue deutsche Rechtschreibung längst akzeptiert, die „Kritiker der Elche“ von damals verteidigen die Einhaltung der neuen Regeln für „Schifffahrt“ und „Fris-ten“, als hätte es nie andere gegeben.

Gelernt habe ich daraus: Wenn ich von Ungerechtigkeiten oder Zynismen in meiner Sprache höre, kann ich mich einer Lösung nicht verschließen. Ich kann nicht einfach so weitermachen wie bisher. Ich plädiere auch diesmal dafür, es mit Schriftwandel nicht zu übertreiben, doch bei geschlechtergerechter Sprache ist eine Veränderung überfällig. Die Zeit der alten männlichen Form, die angeblich für alle Geschlechter steht, ist vorbei. Selbst wenn ich das neue Schriftbild erst einmal unbequem und hässlich finde, kann ich darauf vertrauen, dass die Sprachgemeinschaft nach einigen Anpassungsrunden in wenigen Jahren eine breit akzeptierte Lösung finden wird. Wir müssen aber endlich mit der Änderung beginnen.

Als Zeitung kommt uns hier besondere Verantwortung und Vorbildfunktion zu. Für die Sprache, aber vor allem für die in jedem Wort aufscheinenden impliziten Werte. Wir werden in gedruckter Form gelesen, aus der digitalen Ausgabe wird vorgelesen und unsere Texte werden zitiert und aus dem Zusammenhang gelöst an vielen Stellen eingebunden. Die Frankfurter Rundschau muss in all ihren Texten für Gerechtigkeit stehen, auch für die gegenüber allen Geschlechtern.

Wir benötigen eine klare, handhabbare Lösung, die als unaufgeregte Regel die meisten Fälle mit geringstmöglichen Nachteilen abdeckt. Mein Diskussionsvorschlag für die Schreibung in der Frankfurter Rundschau ist der Doppelpunkt im Wort. Also „Leser:innen“ und „Hörer:innen“. Nicht nur, dass Vorleseprogramme diese Form problemlos bewältigen, schon bald gewöhnt sich das Auge beim Lesen und Schreiben daran.

Sprache drückt eine implizite Haltung aus. Lassen Sie uns gemeinsam eine Veränderung hin zu mehr Gerechtigkeit anpacken. Wir freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen!

Ihr Thomas Kaspar, Chefredakteur

fr.de 5.9.2020

Hervorhebungen durch RS.com

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Sigmar Salzburg
05.04.2019 08.00
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Klaus Staeck

Der Graphiker und SPD-Mann Klaus Staeck beginnt eine Diskussion um Volkstanz und Liedgut und kommt dann auf die Rechtschreibung, deren „Reform“ er nie aktiv bekämpft hat:

Debattenkultur
Muss Volkstanz völkisch sein?
Raus aus der rechten Ecke
Von Klaus Staeck

Volkstänze, Liedgut oder die deutsche Sprache: Man darf diese Themen nicht den Falschen überlassen. Die Kolumne.

[...]

Wir dürfen die Deutungshoheit über deutsche Volkskultur nicht an die rechte Szene abgeben und sollten aufmerksam jeden Versuch der Kulturkontrolle durch die Rechten zurückweisen, schreibt die Leserin. Wie recht sie hat!

Wer Gender-Sternchen ablehnt, wird schnell im Dunstkreis der AfD angesiedelt

Gerade erst soll sich auch meine Akademiekollegin, die Schriftstellerin Katja Lange-Müller, in den Dunstkreis von AfD und Pegida begeben haben. So muss man einen Artikel im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ interpretieren, dessen Autor die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen eines Appells des Vereins Deutscher Sprache, „Schluss mit dem Gender-Unfug“, allesamt ins rechte Lager stellt.

Katja Lange-Müller gehört glücklicherweise nicht zu jenen, die zu vornehm oder zu ängstlich sind, sich zu wehren. Ihr sei die Sache, also unsere Sprache, wichtiger als die (Tat-)Sache, als Unterzeichner befürchten zu müssen, „von medialen Spaltpilzzüchtern abgeschoben zu werden in die eine finstere Ecke, wo wir uns dann gefälligst zu schämen hätten“.

Sie fordert dazu auf, wir sollten unsere Sprache erst mal richtig verstehen, ehe wir es gestatten oder erdulden, dass aktivistische Streiterinnen und Streiter für die absolute und damit illusorische Gender-Gerechtigkeit sie reformieren oder eher deformieren.

Der offensichtliche Irrtum, dass zwischen natürlichem und grammatischem Geschlecht ein fester Zusammenhang bestehe, bringt nicht nur Sternchen zustande sondern eine geradezu fundamentalistische Kampfstimmung, hinter der die gute und völlig legitime Absicht der Gleichberechtigung verschwindet. Wir alle sollten die Gleichberechtigung erst einmal leben und verteidigen, bevor wir die Rechtschreibung verändern.

Deshalb mein Dank an den Rat für Deutsche Rechtschreibung, der sich wenigstens für die nächsten fünf Jahre gegen die generelle Einführung des „Gender-Sternchens“ ausgesprochen hat. Und es ist mir ganz gleich, ob ihm auch die AfD und andere aus dem rechtspopulistischen Spektrum dafür danken.

Nicht ganz uneigennützig denke ich an meine Plakatproduktion und eventuelle Nachauflagen. Oder würde Ihnen die gender-korrekte Aufschrift „Deutsche Arbeiter*innen! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen“ besser gefallen?

fr.de 4.4.2019
Staecks Stellung zur Rechtschreib„reform“ schimmert in seinen früheren Äußerungen nur selten einmal durch, z.B. in seiner Rede vor der Akademie der Künste:
Apropos Fantasie: Nach langem Hin und Her hat sich unsere Institution nach 311 Jahren unter erheblichen Schmerzen und verbliebenem inneren Groll der mehrfach modulierten Rechtschreibreform in ihrer konservativ möglichen Variante angeschlossen und schreibt Fantasie nun auch mit „F“, ohne das Individualrecht ihrer Mitglieder zu beschneiden, sich weiterhin voller Inbrunst der Phantasie mit „Ph“ hinzugeben.

adk.de 7.5.2007
Die neu verordnete ph-Wertlosigkeit zeigt den ganzen Krampf der „Reform“: Von der Bequemlichkeitsschreibung „Telefon“ ausgehend setzten die Reformer ihr Einbruchswerkzeug vor allem an „Graphien“ an und machten „Graphen“ zu „Grafen“, erlebten aber mit ihrer „Filosofie“ ärgsten Widerstand. Die englischsprachige Welt, die sonst immer brav „ph“ ausschreibt, machte ausgerechnet bei „Phantasie“ eine Ausnahme, „fantasy, fancy“. So konnte auch im Deutschen die phantasielose „Fantasie“ in „gezielter Variantenführung“ leichter durchgesetzt werden. Sobald sich aber Kiez-Pidgin als Standard-Deutsch durchgesetzt haben wird, brauchen wir alle diese Reform(un)feinheiten nicht mehr.

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Sigmar Salzburg
12.04.2017 05.11
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Warnung vor dem „daß“!

Bad Homburg

Ossifeindliche Inhalte

Weil er die Mitarbeiter des Zolls in Halle per E-Mail aufs Übelste beschimpft haben soll, ist ein Geschäftsmann aus Oberursel nun verurteilt worden.

Von Torsten Weigelt

[...]

A. räumte zwar ein, dass er wegen eines Mahnschreibens in Sachen Kraftfahrzeugsteuer einen Mailverkehr mit der Behörde in Halle geführt hatte. Und dabei habe es sich um einen „durchaus unerfreulichen Austausch“ gehandelt – allerdings nur im Februar und Mai – und ganz ohne Beleidigungen.

Die ominöse Mail vom 12. Juni hingegen müsse jemand anders geschrieben haben. „Ich habe das nicht verfasst“, beteuerte A. Schließlich sei es heutzutage ein Leichtes, eine E-Mail zu fälschen. Da brauche man nicht mehr als ein handelsübliches Smartphone, erklärte der Software-Experte.

„Dass“ mit Rechtschreibfehler

Über seinen privaten Account seien auch schon ohne sein Wissen dubiose Werbe-Mails für Viagra verschickt worden. „Sie sind nicht in der Lage zu beweisen, dass ich die Mail verfasst habe“, belehrte A., der ohne Anwalt zu der Verhandlung gekommen war, sowohl den Vertreter der Staatsanwaltschaft als auch die Richterin.

Doch diesen reichten auch Indizien, für eine Bestrafung A.s zu plädieren und ihn schließlich zu einer Geldstrafe von 3600 Euro zu verurteilen. Zum einen gebe es die Vorgeschichte mit der Mahnung, begründete [Richterin] Gudrun Kurschat ihre Entscheidung. Schon die ersten Mails seien recht „unfreundlich“ ausgefallen, was sich dann im weiteren Verlauf zu den zitierten Beleidigungen gesteigert habe.

Zum anderen seien alle Mails mit der gleichen Signatur unterzeichnet worden und enthielten darüber hinaus auch noch die gleichen Schreibfehler. So boykottiert der Autor in allen seinen E-Mails konsequent die Rechtschreibreform und verwendet für die Konjunktion „dass“ weiterhin das ß.

Als weiteren Beleg für A.s Urheberschaft wertete die Richterin die Tatsache, dass an der Mail ein Screenshot mit einem Kontoauszug angehängt war. Der vermeintliche Hacker hätte somit nicht nur A.s Mail-Account, sondern auch noch seinen Zugang zum Online-Banking kapern müssen. „Das sind mir ein paar Zufälle zu viel.“

Frankfurter Rundschau 12.4.2017

Die Zwischenüberschrift müßte doch »„Daß“ mit Rechtschreibfehler« heißen – wohltätiges Werk eines Korrekturautomaten?

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Sigmar Salzburg
06.12.2016 13.47
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Die „Reformen“ nützten immer nur einem Drittel

Rechtschreibreform
Das Hirn braucht Herausforderungen

Von Peter Struck

Meine Großmutter beherrschte noch die recht verschnörkelte, aber wunderschön aussehende Sütterlinschrift, die 1935 verbindlich als Grundschrift in den Volksschulen des Deutschen Reiches eingeführt wurde. Ab 1941 galt sie dann allerdings auf persönliche Anweisung Adolf Hitlers hin als unerwünscht. Danach lernten die Grundschüler zunächst große und kleine Druckbuchstaben und recht bald auch die „Lateinische Schreibschrift“.

Mittlerweile ist als einziges deutsches Bundesland der Freistaat Thüringen dazu übergegangen, nur noch die Druckschrift in seinen Grundschulen zu pflegen. Und Österreich, Finnland sowie die Schweiz einschließlich Liechtenstein haben es auch beschlossen. Das Argument: Künftig werden Menschen – von ihrer Unterschrift einmal abgesehen – wohl nur noch auf dem Smartphone und dem Laptop Buchstaben tippen, und Zeitungen, Bücher, Teletexte, Gebrauchsanweisungen und Verkehrsschilder verlangen ohnehin nur das Beherrschen von Druckbuchstaben.

Wie schon mit den beiden großen Rechtschreibreformen der vergangenen Jahrzehnte soll das bloße Können der Druckschrift das Lernen für die Kinder einfacher machen, sagte bereits 2010 der damalige thüringische Kultusminister Christoph Matschie (SPD). Das sei jedoch komplett dumm, argumentieren hingegen Hirnforscher wie Manfred Spitzer vom Zentrum für neurowissenschaftliches Lernen der Universität Ulm.[...]

Verwirrungen sind lernfördernd
[...]
Seit einiger Zeit greifen Neurobiologen in die immer stärker tobende Debatte um das Erlernen von Druck- und Schreibschrift ein, indem sie bekunden, dass die Leistungsfähigkeit der Kinderhirne beeinträchtigt werde, wenn die Schreibschrift nicht mehr parallel zur Druckschrift in unseren Schulen gepflegt wird. Das Hirn brauche Herausforderungen, um im Sinne von mentaler Gesundheit und kognitiver Leistungsfähigkeit zu wachsen.

Wer ständig zwei verschiedene Sprachen und Schriften benutze, wer täglich große und schwere Kreuzwort- und Sudokurätsel löse, würde im Schnitt länger leben und bis zu fünf Jahre später an Demenz erkranken als Menschen, von denen man ständig positiv ausgehende Verwirrungen fernhalte. Verwirrungen seien das Lernförderndste, was es gibt, allerdings nur, wenn sie in Erfolge und nicht in Niederlagen oder Beschämungen einmünden.

Positiv endende Verwirrungen, mindestens zwei verschiedene Schriften und mindestens zwei verschiedene Sprachen sorgen für das, was die Hirnforscher „Mentalisierung“ nennen; das Hirn wird flexibel und lernt danach eine dritte Sprache leichter als die zweite und die vierte leichter als die dritte, so wie die Hirne von Vätern umso flexibler und leistungsfähiger geraten, je mehr Kinder sie haben (für Mütter gibt es dazu noch keine Untersuchungen).[...]

... grundsätzlich gilt in der Pädagogik der Satz: Jede Methode nützt immer nur der Mehrheit der Kinder, aber keineswegs auch einer Minderheit, ganz egal, ob man in Klasse 1 mit der Buchstabier-, der Ganzwort-, der Ganzsatzmethode oder mit der Methode „Lesen durch Schreiben“ nach dem Schweizer Pädagogen Jürgen Reichen startet. [...]

Die beiden großen Rechtschreibreformen der vergangenen 20 Jahre haben dazu geführt, dass etwa ein Drittel der deutschen Schülerschaft davon profitierte (je mehr verschiedene Schreibweisen sie nebeneinander sehen, umso besser werden sie über den Umweg der positiven Verwirrung, weil sie sich immer fragen, warum wird das Wort mal so und mal so geschrieben); für dieses Drittel müsste man ständig neue Rechtschreibreformen initiieren, weil sie dann immer besser werden. [???]

[Unsinn! Dies ist ein falscher Analogieschluß! Fremdsprachen bewegen sich in ganzheitlichen fremden Denk- und Lebensbereichen – ständig geänderte Schreibweisen konkurrieren im gleichen Lebensbereich und verhindern die nötige Routine!]
Für ein Drittel hätte man keine einzige Rechtschreibreform benötigt. Und ein Drittel der deutschen Schülerschaft hat schon nach nur einer einzigen Reform für alle Zeiten jede Orientierung verloren: Wenn auf dem einen Schild „Schloßallee“ und auf dem nächsten „Schlossallee“ steht, kommen sie künftig mit diesem Wort nie wieder klar; da kann man noch so oft sagen, dass nach einem kurzen „o“ ein „ss“ folgt und nach einem langen aber ein „ß“, sie werden daran schon deshalb immer wieder scheitern, weil sie den Unterschied zwischen einem langen und einem kurzen „o“ überhaupt nicht wahrzunehmen vermögen.

Peter Struck, ist Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg.

fr-online.de 1.12.2016

... und meine Großmutter (*1879) beherrschte im Deutschen die noch schönere alte Kurrentschrift und konnte für Französisch und Englisch mühelos zur Lateinschrift wechseln.

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Sigmar Salzburg
05.03.2016 06.50
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Diktatwettbewerb in Frankfurt

Seit der Rechtschreib„reform“ hat man aus den USA die Diktatwettbewerbe („Spelling-Bee“) übernommen, um den Neuschrieb zu popularisieren, Werbung für den Duden zu machen und auch sonst noch unauffällig zu indoktrinieren. Trotz der Erleichterungs„reform“ schnitten die Eltern mit 16,2 Fehlern, die Lehrer mit 20,6 Fehlern und die Schüler mit 26,3 Fehlern ab, nach Frankfurter Rundschau v. 3.3. 16:
Kampf mit der Rechtschreibung

Am Diktatwettbewerb „Frankfurt schreibt!“ in der Aula der Schillerschule nehmen rund hundert Schüler, Eltern und Lehrer teil.
[...]
Die Aula der Schillerschule ist an diesem Mittwochabend vollgepackt. An die hundert Teilnehmer schwitzen hier, Schüler, Eltern und Lehrer. Die große Bühne vorne erinnert mit der Landkarte und einem Stapel Duden an ein Klassenzimmer. An der Tafel steht „Handys aus, Hefte raus – wir schreiben ein Diktat“.

Inhaltlich dreht sich der Text um ein Frankfurter Pärchen, das auf dem Weg in die Alte Oper ist. Bei jedem Satz grübeln die Zuschauer, denn jedes dritte Wort wird als „schwierig“ eingestuft. An Begrifflichkeiten wie „Déjà-vu“ oder „in null Komma nichts“ kann man schließlich leicht verzweifeln. Durchschnittlich werden 21 Fehler gemacht. „Die deutsche Sprache lebt auch in Poetry Slams, Literatur, Hip-Hop und klassischer Musik fort“, sagt Roland Kaehlbrandt, Vorsitzender der ausrichtenden Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Deshalb sei es wichtig, sich korrekt mit ihr zu beschäftigen.
[...]
Über den Sieg bei den Eltern freut sich Wiebke Reimer mit nur vier Fehlern. Generell schneiden die Eltern mit durchschnittlich 16,2 Fehlern am besten ab. Es folgen die Lehrer (20,6 Fehler) und die Schüler (26,3 Fehler).

Für den Ausrichter steht jedoch nicht nur der Konkurrenzgedanke im Mittelpunkt, sondern auch Spaß: Für Unterhaltung sorgt Moderatorin Marita Peter, die 2014 selbst Dritte bei den Schülern wurde. Slampoet Tilman Döring präsentiert in der Jury-Pause seine Kunst. Neben ernsten Gedichten über Liebe und Fremdenfeindlichkeit bringt er auch Hip-Hop zum Mitmachen auf die Bühne. Die Schüler freuen sich sichtlich, Eltern und Lehrer die typischen Rapper-Gesten machen zu sehen.

Am 14. Juni stellen die Frankfurter Sieger sich erneut der Herausforderung Orthografie. Dann treten sie gegen die besten Schreiber aus Wiesbaden, Hamburg und weiteren Städten an.

fr-online.de 3.3.2016

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Sigmar Salzburg
05.09.2014 10.57
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Die absterbende Rundschau verteilt noch Rundschläge

Braune Vergangenheit bei der AfD
Der älteste Abgeordnete im sächsischen Landtag, Detlev Spangenberg, war in einem rechtsextremen Bündnissen aktiv. Seinen Posten des Alterspräsidenten wird er nun nicht annehmen und auch die Parteispitze geht auf Distanz. fr-online.de 5.9.2014

Er war vorher in einer Partei, der ein ehemaliger CDU-Mann vorsaß, der (angeblich) „Multi-Kulti-Schwuchteln“ in der rot-grünen Bundesregierung angeprangert hatte. Es scheint alles stark aufgebauscht zu sein, aber dergleichen ist in neu zusammengelaufenen Parteien unvermeidlich. Bei den Grünen gab es viel schlimmere Biographien:

Werner Vogel (1907-1992) war ein deutscher Politiker der Grünen, der eine Pädophilengruppe im Umfeld der Grünen unterstützte. Vogel war ... 1938 auch Mitglied der NSDAP ... Er hätte [1983] als Alterspräsident die Eröffnungsrede und damit die erste Rede eines Abgeordneten der Grünen im Deutschen Bundestag halten sollen. Durch eine Indiskretion wurde Werner Vogels NS-Vergangenheit im Bundeshauptausschuss der Grünen bekannt. Vogel trat daraufhin sein Mandat nicht an. Wiki

Ein Steinewerfer und Polizistentreter konnte bei den Grünen allerdings Außenminister werden und ein anderer Pädophilenfreund sich auf seinen inneren Wandel berufen.

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Sigmar Salzburg
09.02.2013 08.54
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Lesen bleibt gefährlich – mehr Büchervernichtung tut not!

Eine Elfjährige wird mit 378 ausgeliehenen Medien Leserin des Jahres 2012

Ina Jansen ist das, was man einen Bücherwurm nennt. 378 Mal hat sich die Elfjährige seit Juli 2012 etwas aus der Stadtbücherei Friedrichsdorf ausgeliehen, es waren vor allem Bücher. Damit ist sie die Leserin des Jahres. „Ich lese eigentlich jeden Tag bevor ich schlafen gehe, manchmal auch tagsüber und in den Pausen in der Schule“, sagt die Fünftklässlerin, die die Philipp-Reis-Schule besucht.

In der Grundschule, erzählt sie, gab es sogar Schulstunden, in denen man Bücher mitbringen und lesen durfte – das ist auf dem Gymnasium nun anders. „Das ist schon schwerer.“ Ausgerechnet im Deutschunterricht hat die viele Leserei ihre Tücken: „Die meisten Bücher haben noch die alte Rechtschreibung, ich habe ein paar Probleme, weil ich so an die alte Rechtschreibung gewöhnt bin.“ Im Englischunterricht profitiert sie hingegen, manchmal leiht sie sich nämlich englischsprachige Kinderbücher aus, „aber nur für kleine Kinder“…

fr-online.de 9.2.2013

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Sigmar Salzburg
13.11.2012 16.03
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Reformiert pleite gehen

Zeitungskrise: „Frankfurter Rundschau“ meldet Insolvenz an
Ein Traditionsblatt steht vor dem Aus: ... Die Pleite des Blattes könnte der Auftakt für ein Zeitungssterben in den nächsten Monaten werden.
spiegel.de 13.11.2012

Schade, daß die Rundschau nun nicht einmal mehr das reformiertreformgemäße Pleitegehen gelernt hat:

Die 17 Kassenhüter des gemeinsamen Währungsgebiets müssen Ende des Monats oder im November darüber entscheiden, ob Athen die nächste Hilfstranche von 31,5 Milliarden aus dem laufenden Hilfsprogramm bekommt… Hinter den Kulissen wird die Auszahlung bereits vorbereitet, denn die Eurozone ist entschlossen, das krisengeschüttelte Land nicht Pleite gehen zu lassen.
fr-online.de 18.10.2012

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Sigmar Salzburg
28.09.2012 10.11
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K-Frage angeblich entschieden

Steinbrück wird Kanzlerkandidat

Offenbar hat sich die SPD in der K-Frage geeinigt: Peer Steinbrück soll Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten werden. Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier stehen wohl nicht länger zur Verfügung.

fr-online.de

„Offenbar” ist es anscheinend doch nicht, denn sonst hätte es weiter oben nicht „angeblich“ geheißen, so daß „anscheinend“ passender gewesen wäre.

Das wird Frau Merkel aber ins Schwitzen bringen, denn Steinbrück ist nicht zimperlich: Nach einer Meldung in den Kieler Nachrichten v. 9.10.02 hatte er 1998 sogar seine Parteigenossin Heide Simonis auf die Palme getrieben mit seiner forschen Kritik an der „Kirchturmpolitik“ ihrer Regierung und am „Klein-Klein auf Pepita-Niveau“.

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Sigmar Salzburg
29.02.2012 10.09
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Spielerisch getarnter Durchsetzungsterror

Nachdem die vielfach geflickte und reparierte Reformschreibung das Schreiben (gegen den Willen der Bevölkerung) so überwältigend erleichert hat, kann man sich nur darüber wundern, daß trotz allem nun vermehrt Rechtschreibwettbewerbe nötig sein sollen, um auf „sportliche, heitere und lehrreiche Weise“ die angeblich beseitigten Hürden zu überwinden. Tatsächlich handelt es sich aber bei den Veranstaltungen um versteckten Reformdurchsetzungsterror der profitorientierten Medien und politischen Kräfte, die ausnahmslos verschweigen, daß niemand außerhalb der Schulen verpflichtet ist, die neuen Schreibverrenkungen anzuwenden. Es ist erstaunlich, wer nun alles bei diesem Zirkus beflissen oder blauäugig mitmacht.

DIKTATWETTBEWERB
Zum Diktat bitte
Beim Diktatwettbewerb „Frankfurt schreibt“ haben vor allem die Eltern beeindruckt. Wer selbst testen will, wie es um seine Rechtschreib-Künste bestellt ist, dem diktiert FR-Kollege Stefan Behr hier einen ultraschweren Text.


Deutsche Sprache – schwere Sprache“, heißt es im Volksmund. Beim großen Diktatwettbewerb „Frankfurt schreibt!“ wurde jetzt erstmalig ermittelt, ob Eltern, Lehrer, Oberstufenschüler oder Prominente aus Politik und Kultur die Hürden der deutschen Rechtschreibung am besten meistern können. Nachdem die teilnehmenden Schulen ihre Kandidaten bereits im Dezember per Probediktat nominiert hatten, kam es am Dienstag in der Musterschule im Nordend zum Showdown mit über 150 Teilnehmen.

Die öffentliche Diktatkorrektur ist ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Marschner-Stiftung, des Hessischen Rundfunks, des Staatlichen Schulamts sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung [!]. Erklärtes Ziel der Bildungsshow ist „die Vermittlung von Sprachkultur auf sportliche, heitere und lehrreiche Weise.“

… Wer abschreibe komme aufs Eselsbänkchen, warnt sie die Teilnehmer. Felix Semmelroth hat so etwas natürlich nicht nötig. Er habe fleißig für das Diktat geübt, berichtet der Frankfurter Kulturdezernent [!]. Er habe zwar festgestellt, dass er mit der Neuen Rechtschreibung nach wie vor auf Kriegsfuß stehe, sei aber trotzdem „guten Mutes“.

Text mit Fremdwörtern gespickt

Bernd Loeb hingegen rechnet sich nur geringe Siegeschancen aus. Er sei eben „Realist“ und komme berufsmäßig kaum in die Verlegenheit, Diktate schreiben zu müssen, sagt der Opernintendant. FAZ-Herausgeber Werner D’Inka [!] wiederum gibt sich kämpferisch. „Ich habe keine Angst.“


Jury-Präsident Werner Scholze-Stubenrecht von der Dudenredaktion [!] geht davon aus, dass die Teilnehmer bei der Groß- und Kleinschreibung sowie die bei der Zusammen- und Getrenntschreibung die meisten Fehler machen werden. [Das war doch der Erleichterungsknüller der „Reform“]

Lehrer liegen knapp vor den Eltern

Während die Aufpasser der Polytechnischen Gesellschaft gucken, dass auch ja keiner spickt, geht ein entsetztes Raunen durch die Menge, etwa bei solchen Sätzen: „In der Ära der Guillotine hat man sich mit reinseidenen Veloursschals zur Akzentuierung der Silhouette, Schärpen als Accessoires und extrafeiner, tipptopper Garderobe mit zuweilen nur annähernd adäquatem Dekolletee zurechtgemacht.“ …

fr-online.de 29.2.2012

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Sigmar Salzburg
09.07.2011 05.32
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MEDIENKRITIK (Grass)

Eine Wolke aus Nullen

Günter Grass redet über den Journalismus von heute und stellt wieder einmal die Systemfrage. Dabei geht ihm allerdings doch etwas die Rhetorik durch.


Vergangenen Samstag sprach Günter Grass bei der Jahrestagung der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. Die Süddeutsche Zeitung druckte die Rede am Montag. Die Tagung stand unter dem Motto: „Sisyphos war ein glücklicher Mensch“. Eine signifikante Abweichung von Camus’ berühmtem Schlusssatz seines „Mythos von Sisyphos“: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen“. Man hat die ganze Misere des Journalismus schon in dieser Veränderung: Aus einer Fantasie wird eine Schlagzeile.

Der Schriftsteller Günter Grass geht darauf mit keiner Silbe ein. Er entdeckt das Elend des Journalismus …

Günter Grass hat Recht

Man ist gerade als Journalist versucht, Günter Grass Recht zu geben. Das Einverständnis zwischen der Macht und denen, die über sie berichten, ist jeden Tag in Zeitungen und Zeitschriften nachzulesen…

Günter Grass hat Recht. Die Presse macht zu wenig. Aber sie macht immer noch mehr als die meisten von uns. …

Vor ein paar Jahren bildete sich in einer Frage, die Günter Grass besonders am Herzen lag, ein scheinbar übermächtiges Kartell: Bild, Spiegel und FAZ waren gegen die Rechtschreibreform. Ohne Erfolg.

[Wegen mangelnder Ausdauer, Konsequenz – und weil Zeitungen wie die „Frankfurter Rundschau“ Partei für die Parteiendiktatur und gegen Volk und Vernunft ergriffen und so den Erfolg verhinderten.]

Eine Lächerlichkeit angesichts der grundsätzlichen Einigkeit in den Grundfragen, wird Günter Grass sagen. Auch damit hat er Recht. Gegen Ende seiner Rede skizziert Günter Grass die Weltlage: „Krisen, die weitere Krisen hecken, der ungebremste Anstieg der Weltbevölkerung, die durch Wassermangel, Hunger und Verelendung ausgelösten Flüchtlingsströme und die von Menschen gemachte Klimaveränderung“. Er hat auch da Recht und er und wir könnten noch vieles andere hinzufügen. Er hat auch Recht damit, dass unsere derzeitige Art, Wirtschaft und Politik – er vergisst, die Kultur mit zu erwähnen – zu betreiben, diese Krisen eher verschärft, als dass sie in der Lage wäre, uns bei ihrer Lösung zu helfen.

… Die Debatte darüber, wie die Vier-Jahres-Demokratie ergänzt werden kann, ist so alt wie die Bundesrepublik. Längst gibt es auf zahlreichen Ebenen Bürgerbeteiligungen. Nicht genug, aber doch so viele, dass wir schon viel genauere Fragen als die angeblich so fordernde von Grass stellen können. Die Fragen, die Günter Grass vergangenen Samstag stellte, inklusive der „Systemfrage“,erinnern an die Fragen, die 1968 gestellt wurden. Damals antwortete Grass mit „Es Pe De“ und dem „Tagebuch einer Schnecke“. Jetzt scheint die Schnecke im Jahre 1968 angekommen zu sein. Glücklicherweise sind aber die 68er und die Geschichte weiter gegangen.

Frankfurter Rundschau 9.7.2011

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Sigmar Salzburg
03.03.2011 09.35
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Freibrief für alle Quacksalber

VERBLÜFFENDE EFFEKTE MIT ZUCKERKÜGELCHEN

Placebos mit Heilkraft

Entgegen der landläufigen Meinung ist der Placebo-Effekt keineswegs ein Synonym für Wirkungslosigkeit. Studien belegen verblüffende Effekte. Die Bundesärztekammer empfiehlt den verstärkten Einsatz von Schein-Medikamenten…

Welche verblüffenden Effekte sich mit Zuckerkügelchen und anderen Scheintherapeutika erzielen lassen, zeigen immer mehr Studien. Sie helfen zum Beispiel bei Magengeschwüren, und zwar in 59 Prozent der Fälle, wie eine Untersuchung zeigte. Diese Heilungsrate gilt aber nur für die Behandlung in Deutschland. In Brasilien angewandt, wirkte sie nur bei sieben Prozent der Patienten. Neben diesen kulturellen Unterschieden finden sich auch andere Besonderheiten. So lindern teure Placebos Schmerzen besser als preiswerte Placebos...

fr-online.de 3.3.2011

Das ist ein Freibrief für alle Quacksalber: Zum Placebo-Effekt gehört zwingend die angemessene Täuschung des Behandelten. Ärzte, Heilpraktiker, Schamanen, Gurus, Priester und Spiritisten aller Provenienz können sich auf diese Empfehlung berufen und dazu mit Recht ihre Preise so hoch wie möglich ansetzen. Sogar die „Rechtschreibreform“ könnte auf diese Weise gerechtfertigt werden, zumindest für das Wohlbefinden ihrer gläubigen Verfechter.

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Sigmar Salzburg
01.03.2011 20.55
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Wahnsystem Guttenberg und Wahnsystem ‚Reform’

Presseschau zum Guttenberg-Rücktritt

„Wahnsystem und Allmachtsfantasien“

Für die „Frankfurter Rundschau“ attestiert Hans-Martin Lohmann dem zurückgetretenen Verteidigungsminister, er bewege sich in einem „Wahnsystem“ und habe „private Allmachtsfantasien“.

spiegel.de 1.3.2011

Zwergenaufstand und moralischer Hochmut der Presse um einen adligen Mogler, der zum Verteidigungsminister-Darsteller aufgestiegen war.

Als aber 16 Kultusminister, unterstützt von 16 Ministerpräsidenten, ihre privaten Allmachtphantasien auslebten und ein ausgesprochenes Wahnsystem der Rechtschreibung errichteten, haben die „Frankfurter Rundschau“ und die meisten anderen beflissen mitgemacht und sind oft noch hämisch über die bei Verstand gebliebenen hergezogen.

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