Gendern – ein Unglück für die deutsche Sprache!
Sprachwissenschaftler haben die überkommene antike Benennung von Substantiv- und Artikelformen nach biologischen Geschlechtern als „Unglück“ bezeichnet. Sie ist im Deutschen heute ein wesentlicher Angriffspunkt der Genderwahnsekte.
Welche Klimmzüge wurden schon versucht, um das Wort „Mensch“ zu entmannen! Dabei zeigte sich im geschlechtsreduzierten Englisch, daß „man“ auch „Frau“ bedeuten konnte und daß man daher die Erweiterung „wifeman“, heute „woman“, erfand.
Die Deutschen führten allgemeiner die Endung „-in“ ein – leider mit der Folge, daß 1000 Jahre später die Gendermafia die Doppelnennung in allen mutmaßlich mehrgeschlechtlichen Ansammlungen verlangte.
In der Schrift »Die deutsche Sprache und ihre Geschlechter« ist zu lesen:
Vorwort
[Jessica Ammer]
... Worte mit dem Suffix -in bzw. -innen zu movieren ist der dem Deutschen eigene Weg, das weibliche Geschlecht hervorzuheben, wenn nicht bereits das Lexem selbst (Dame, Tante, Mutter, Tochter, Nichte …) das Geschlecht bezeichnet, sondern wenn – wie bei der Amtmännin – deutlich werden sollte, dass in bestimmten Fällen eine Frau eine Funktion erfüllte: Die Helferin, die Künstlerin, die Richterin, die Geschäftsführerin ….
In der Folge begegnete man dem vermeintlichen Problem des zu „männlich“ wirkenden generischen Maskulinums zunächst so, dass man statt von der Funktions- oder Berufsbezeichnung beispielsweise eines Bäckers von den „Bäckerinnen und Bäckern“ sprach und immer dann, wenn es sich in Schriftsätzen oder auch gesprochener Sprache anbot, diese „gendergerechte“ Sprache – wenn auch umständlich und verlängernd wirkend – zu beachten begann...
[Peter Eisenberg »Das missbrauchte grammatische Geschlecht ...«:]
... Seit den Arbeiten des russisch-amerikanischen Sprachwissenschaftlers Roman Jakobson aus den 1930er Jahren wissen wir, dass in allen Gruppen von grammatischen Kategorien jeweils eine als die unmarkierte fungiert, d. h. als eine mit allgemeiner, unspezifischer Bedeutung im jeweiligen Bereich. Grammatische Kategorien wie Singular – Plural, Indikativ – Konjunktiv oder Aktiv – Passiv teilen einen Benennungsbereich niemals in gleiche Teile, sondern funktionieren nach dem Prinzip von Hintergrund (unmarkierte Kategorie) und Bild (markierte Kategorie mit speziellerer Bedeutung und aufwendigerer Form)...
Bei den meisten Klassen von Abstrakta und Kollektiva (Erregung, Klugheit, Seilschaft, Mannschaft) des Deutschen ist das Femininum unmarkiert mit der Folge, dass auch bei Artikelwörtern und Pronomina der Plural bis auf den Dativ identisch mit dem Singular des Femininums ist (die, sie, ihre, manche usw.)...
Das Genus in den indoeuropäischen Sprachen ist entstanden durch Zweiteilung in Bezeichnungen für Belebtes (später Maskulinum) und Unbelebtes (später Neutrum). Das Femininum kam als drittes Genus hinzu und spezialisierte sich auf Kollektiva und Abstrakta. Mit dem natürlichen Geschlecht weiblich hatte es, wie oben festgestellt, nichts zu tun und dabei ist es, fasst man den Gesamtwortschatz des Deutschen ins Auge, bis heute geblieben...
[»Die deutsche Sprache und ihre Geschlechter« Beiträge von Josef Bayer, Peter Eisenberg und Helmut Glück, HG Jessica Ammer Band 3 IFB Verlag Deutsche Sprache]
|