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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Politisch korrekte Sprache
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Sigmar Salzburg
26.04.2013 09.19
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Korrektes Sprechen:

„Sag das Wort nicht“
Eine Kolumne von Jan Fleischhauer

Es braucht nicht viel, um linksfühlende Menschen in Aufregung zu versetzen. Wie wenig dazu ausreicht, zeigt der Eklat auf einem „taz“-Kongress. Manchmal genügt hierzulande schon ein einziges Wort.

... Moderator Deniz Yücel hatte den unverzeihlichen Fehler begangen, aus Texten vorzulesen, in denen das sogenannte „N-Wort“ vorkommt, darunter die berühmte Rede von Martin Luther King aus dem Jahr 1963.
Erst hielten sich Leute im Publikum die Ohren zu, ein Abwehrreflex, der Yücel an „katholische Nonnen“ erinnerte, „die versehentlich auf Youporn landen“, wie er später schrieb. Dann riefen die Teilnehmer immer wieder empört: „Sag das Wort nicht, sag das Wort nicht“, was der Moderator nur als „zwangsneurotisches Verhalten“ zu deuten wusste. Sein größter Fauxpas war allerdings ganz zweifellos der Satz „Geht bügeln“, mit der er die empörten Antirassismus-Aktivisten verabschiedete. Damit war der Skandal perfekt...

spiegel.de 25.4.13

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Sigmar Salzburg
20.04.2013 06.17
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Die Ehre der Zigeuner

Von Oskar Piegsa

Darf man Sinti und Roma als „Zigeuner“ bezeichnen? Ja, meint der Journalist Rolf Bauerdick und erregt nun mit einem Streitschrift-artigen Reportageband die Gemüter. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sieht darin einen „Amoklauf“…

Um zu verstehen, wieso Rolf Bauerdick auf das Wort „Zigeuner“ besteht, lohnt es sich, das achte Kapitel seines Buches zuerst zu lesen. „Plädoyer für einen ehrenwerten Begriff“ heißt es. „Um es klar zu sagen: Es ist respektlos, einen Sinto oder eine Sinteza 'Zigeuner' zu nennen, wenn diese nicht Zigeuner oder Zigeunerin genannt werden wollen“, schreibt Bauerdick dort. Doch ähnlich falsch sei es, darauf zu bestehen, dass „Zigeuner“ ein Schimpfwort sei.

Bauerdick berichtet von Menschen in Rumänien, die darauf bestehen, Zigeuner genannt zu werden, weil sie Roma für Kriminelle halten. Er verweist auf die Ausschwitz-Überlebende Philomena Franz, die sich in ihrer Autobiografie in erster Linie als Zigeunerin beschreibt und erst in zweiter als Sinteza. Und er zitiert mit einiger Irritation Journalisten, die stets „Sinti und Roma“ schreiben, statt zu unterscheiden – und die folglich auch Roma sehen, wo eigentlich nur Sinti leben, oder Sinti mit in die Pflicht nehmen, wo ausschließlich Roma gemeint sind. Bloß „Zigeuner“ durch „Sinti und Roma“ zu ersetzen, ist demnach nicht genug.

Bauerdick meint, „dass sich die Bundesrepublik ohne das kämpferische Auftreten des Zentralrats in den achtziger Jahren fraglos aus ihrer historischen Schuld und Verantwortung herausgeschlichen hätte.“ Das „Z-Wort“ und seine sozialen Zuschreibungen tabuisieren zu wollen, schieße aber übers Ziel hinaus…

spiegel.de 19.4.2013

Siehe auch hier und da.

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Sigmar Salzburg
23.03.2013 08.49
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N wie ...

Eigentlich soll ich ja möglichst nicht mehr aus der „Jungen Freiheit“ zitieren, aber dies ist einfach zu dumm, um nicht wahr zu sein:

Alle, die „N wie Nordpol“ buchstabieren, „tragen die Sprache der Nazis weiter“, verkündete kürzlich Anne Arend im NDR… Wer also gemäß DIN 5009 „N wie Nordpol“ buchstabiert, verwendet laut NDR die „Sprache der Nazis“.
Das war mir neu. Unter den Nazis gab es also nicht nur eine „Grußreform“, sondern auch eine Buchstabierreform: In der amtlichen Buchstabiertafel wurde „Nathan“ durch „Nordpol“ ersetzt und nur dieses (versehentlich?) nach 45 nicht wieder „rejudaisiert“. Thomas Paulwitz schließt seine Glosse:
In Kurt Tucholskys „Ferngespräch“ von 1927 verwendet der Berliner Paul noch die alte Buchstabiertafel. Als sein Telefonat unterbrochen wird, weil er nicht hochdeutsch und verständlich spricht, schimpft er: „So wie ick hier spreche – ach wat, Dialekt! Dialekt! Ick spreche keen Dialekt – ich spreche Deutsch, vastehn Se mir? So wie ick spreche: mir vastehn ja die Nejer. N wie Nathan … Wech.“ Herrje, da fiel ja ein weiteres N-Wort, das heute unter Zensur steht. Ob nun auch Tucholsky umgeschrieben werden muß?

jungefreiheit.de 23.3.2013

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Sigmar Salzburg
27.02.2013 20.42
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Geistige Armutskonferenz

Politisch korrektes Deutsch
Verbände wollen „soziale Unwörter“ zensieren

Die Armutskonferenz will „soziale Unwörter“ aus dem Sprachgebrauch verbannen. Das Bündnis hat dazu eine Liste mit 23 abwertenden Begriffen erstellt. Nach Ansicht der Sprachwächter sind selbst Worte wie „alleinerziehend“ oder „arbeitslos“ diskriminierend.

Die Nationale Armutskonferenz will die deutsche Sprache verarmen lassen – und letztlich Zensur üben. Gewöhnlich kämpft das Bündnis, dem Sozialverbände wie die Arbeiterwohlfahrt und die Diakonie angehören, gegen Ausgrenzung. Nichts und niemand soll ausgeschlossen werden. In der Sprache aber soll nun radikal aussortiert werden. Die Armutskonferenz hat nun eine „Liste der sozialen Unwörter“ veröffentlicht. Sie enthält „irreführende und abwertende Begriffe, mit denen Menschen in ihrer Lebenssituation falsch beschrieben, schlimmstenfalls sogar diskriminiert werden“.

Angesichts der 23 „sozialen Unwörter“ auf der Liste lässt sich den Autoren zumindest keine Armut an Ideen vorwerfen. „Alleinerziehend“ … „arbeitslos“ … „Person mit Migrationshintergrund“ … „Behindertentransport“ … „bildungsferne Schichten“. Besser sei „fern vom Bildungswesen“ oder „vom Bildungswesen nicht Erreichte“. Korrekterweise sei darauf hingewiesen, dass auch vom Bildungswesen Erreichte bisweilen an geistiger Armut leiden.

faz.net 26.2.2013

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Sigmar Salzburg
30.01.2013 10.36
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Aktueller Migrationsbericht

[Bild]
82 Millionen Menschen leben in Deutschland. Rekord – dank der Zuwanderer.

Deutschland ist ein Migrationsland. Der neue Migrationsbericht des Innenministeriums zeigt allerdings, dass auch die Zahl der illegalen Einwanderer wächst…
focus.de 30.1.2013

Bis etwa 2000 haben uns die Politiker vorgelogen, Deutschland sei kein Einwanderungsland. Nach der rot-grünen Machtergreifung wurden wir indoktriniert, daß wir uns glücklich schätzen sollten, daß es das seit vierzig Jahren doch schon war. Aber bald sprach man nicht mehr deutsch zu uns, sondern redete nur noch verschleiernd von „Migration“. Mein lateinisches Schulwörterbuch von 1956, der „Stowasser“ (noch in Fraktur), übersetzt das Wort mit „Auswanderung, Wanderung“, also beinahe das Gegenteil von dem, was heute gemeint sein soll.
Die Volksverdummung beginnt mit der Sprache.

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Sigmar Salzburg
22.01.2013 06.42
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Linkskorrekte Sprache

[DDR-Historiker Prof. em.] Dietrich Eichholtz:

Im April 1943 waren im Gebiet Smolensk bei Katyn die Leichen von über 4000 offensichtlich im Jahr 1940 erschossenen polnischen Offizieren von den Deutschen ausgegraben worden. Seitdem war die Urheberschaft dieser Untat umstritten; sie wird aber heutzutage den stalinschen Organen zugeschrieben.
jungewelt.de 15.1.2013

Wikipedia: Die Sowjetunion leugnete ihre Verantwortung, lehnte eine internationale Untersuchung ab und lastete das Verbrechen dem NS-Regime an. An dieser Geschichtsfälschung hielt sie bis 1990 im gesamten Ostblock fest. Ein US-Untersuchungsausschuss bewies 1952 die NKWD-Täterschaft … Nachdem neue Archivfunde veröffentlicht worden waren, räumte der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow am 13. April 1990 die sowjetische Verantwortung für diese Massenmorde ein …

Man stelle sich vor, es würde 2013 ein rechter Autor schreiben: „Die Urheberschaft der Untaten von Babi Jar war lange umstritten; sie wird aber heutzutage den hitlerschen Organen zugeschrieben.“

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Sigmar Salzburg
20.01.2013 09.43
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Ein Rom in Rom?

Als Villa-Massimo-Stipendiat schrieb Feridun Zaimoglu 2005 aus Rom Erlebnisberichte für die Kieler Nachrichten, ohne die Political Correctness zu beachten:

Zwei Zigeuner mit Krückstöcken unterm Arm gehen pfeifend spazieren, kaum sind sie an der Kreuzung angelangt, verwandeln sie sich in Schwerbehinderte, sie humpeln an die wartenden Autos heran und halten die Hand auf. (KN 24.12.05)

Er hätte lt. Duden 2004, S. 1095, nur schreiben dürfen:
„Zwei Sinti und Roma mit Krückstöcken unterm Arm gehen pfeifend spazieren …“

oder nach S. 820/895:
„Ein Sinto und ein Rom …“

oder besser(?):
„Zwei Sinti oder Roma …“

Mit dieser Regel dürfte die korrekte Anpassung klassischer Literatur, trivialen Liedgutes und beliebter Fleischzubereitungsarten unbefriedigend bleiben oder gänzlich undenkbar werden. Orwells 1984 läßt grüßen.

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Sigmar Salzburg
20.01.2013 07.34
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Schopenhauers Palindrom verboten?

Es soll angeblich von ihm stammen:

Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie.

Diese afrikanische Bauernregel (auf Deutsch formuliert von Arthur Schopenhauer) ist sowohl hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts als auch wegen ihrer palindromischen Lupenreinheit unsterblich. Gazellen sind, darauf hat schon Alfred Brehm hingewiesen, wetterfühlige Paarhufer. Bei bevorstehendem Landregen oder gar vor größeren Unwettern sind sie nicht zu halten und machen sich, jeden Begleiter erbarmungslos zurücklassend, aus dem Staub. Die bei beginnendem Nieselregen jedoch nicht im geringsten beunruhigte Gazelle festigt beim Reiter die Gewißheit, dass es sich nur um leichten Niederschlag handelt und dass kein Grund sei zu Klagen und zum Verzagen.

(In uni-protokolle.de nachlässig zitiert nach Franz Fühmann „Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel“ 1978, Kapitel 2 S. 18-36)

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Sigmar Salzburg
20.01.2013 06.46
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Ernst N***r

Achtung, Zensur

Aus den alten Kinderbüchern werden jetzt die Unwörter entfernt. Zuerst hat es den Vater von Pippi Langstrumpf erwischt, der bei Astrid Lindgren im Original ein „Negerkönig“ war und zum „Südseekönig“ umgeschrieben wurde. Als nächster ist Ottfried Preußler an der Reihe, in seinem Klassiker „Die kleine Hexe“ verkleidet sich ein Kind als „Negerlein“. Das wird umformuliert. Preußler und Lindgren selbst sind über jeden Zweifel erhaben, ihre Bücher sind, wenn man sie als Ganzes betrachtet, kein bisschen rassistisch. Damals redete man halt so.

Mir fällt da der Mainzer Fastnachts-Sänger Ernst Neger ein. Die Negers sind eine alte Mainzer Sippe, hellhäutig übrigens.

Ernst Neger war Dachdeckermeister, von ihm stammen Megahits wie „Humba Humba Täterä“ oder „Rucki Zucki“. Will man sich „Rucki Zucki“ bei iTunes im Internet herunterladen, akzeptiert Apple den Suchbegriff „Ernst Neger“ nicht mehr. Das Wort wird automatisch umgewandelt in „Ernst N***r“…
tagesspiegel.de 20.1.2013

… Und was ist mit dem „Struwwelpeter“? Wird der Mohr demnächst auch der Zensur zum Opfer fallen? „Es ist nichts weiter als eine Modernisierung“ Also ist der schwarze Jim Knopf als nächster dran...
hr-online.de 18.1.2013

PS. „als nächster” – vernünftige Schreibweise, seit der „Reform“ verboten.

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Sigmar Salzburg
18.01.2013 12.51
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Besserer Zugang durch ‚Südseekönig‘?

„Negerlein“ in Kinderbüchern:
Bundestag uneins über sprachliche Glättung

[…]
Einzelne Verlage wollen strittige Wörter in Kinderbüchern glätten, oder sie haben es bereits getan. Das trifft im Bundestag auf viel Unverständnis. Auch wenn in einigen klassischen Geschichten und Märchen Gewalt verherrlicht, Minderheiten diskriminiert und Vorurteile aufgebaut würden, so der kulturpolitische Sprecher der Union, Jens Börnsen (CDU), „ist es trotzdem nicht angebracht, Nachbesserungen vorzunehmen, damit sie unserem Zeitgeist entsprechen“. Außerdem, so Börnsen, seien Gewalt verherrlichende Computerspiele und Filme viel schädlicher...

Trotzdem sind viele Märchen starker Tobak für junge Gemüter, es wird gefoltert, gemordet, vergiftet, in Wäldern ausgesetzt. FDP-Experte Burkhardt Müller-Sönksen wünscht sich daher, dass Eltern „pädagogisch motivierte Gespräche“ führen, „anstatt politisch korrekte und historisch zensierte Kinderbücher auszuwählen“.

Auch die ehemalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sagt: „Die Texte sind authentisch, so wie sie in der damaligen Zeit waren. Wir fangen ja auch nicht an, Goethe oder Schiller umzuschreiben.“ Außerdem könne man problematische Begriffe beim Vorlesen erklären.

Einheitlich ist die Meinung unter den Kulturpolitikern des Bundestages jedoch nicht. So betont die Grüne Agnes Krumwiede, sie sei dafür, dass Kinderbücher „neu übersetzt oder sprachlich überarbeitet werden“. Durch eine neuere Sprache bekämen Kinder einen besseren Zugang zu den Geschichten über „Tom Sawyer“, „Pippi Langstrumpf“ oder „Die kleine Hexe“.

Pforzheimer Zeitung 18.1.2013

Bald zu erwarten (Weissseinsforschung):
„Ebony und die sieben vertikal herausgeforderten Menschen“

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Sigmar Salzburg
17.01.2013 20.13
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Wir Eskimos

Political Correctness:
Auf dem Weg zur Trottelsprache


Vollkommen recht hat Jan Fleischhauer von Spiegel-Online!
Seine Einleitungsgedanken aber könnten noch in anderer Richtung weitergeführt werden:


Darf man eigentlich noch Eskimo sagen? Sprachwissenschaftler haben herausgefunden, dass Eskimo von einem Wort abstammt, das übersetzt so viel wie „Rohfleischesser“ bedeutet… Deshalb wäre mein Ratschlag an alle, die sich zu den aufgeklärten Zeitgenossen zählen: Reden Sie lieber von Inuit, Einzahl Inuk. So wird es auch in den Schulen gelehrt, so steht es in den Zeitungen.

Inzwischen ist man sich weitgehend einig, dass die Sache mit dem Rohfleisch Unsinn ist. Vermutlich leitet sich Eskimo von einem Wort ab, das „Schneeschuhflechter“ bedeutet. Die kanadische Anthropologin José Mailhot glaubt, dass Eskimo einfach heißt: „Menschen, die eine andere Sprache sprechen.“ Man sieht, die Linguistik hat sich wirklich ernsthaft mit dem Problem auseinandergesetzt. Aber das alles ändert nichts daran, dass vom Gebrauch nur abgeraten werden kann. Eskimo ist out…

spiegel.de 17.1.2013

Wenn die Deutung der Anthropologin richtig ist, dann bedeutet „Deutscher“ in den osteuropäischen Sprachen ursprünglich fast dasselbe (Wikipedia):

In den slawischen und anderen südosteuropäischen Sprachen existiert ein eigener Wortstamm für „deutsch“, der vom urslawischen Wort němьcь, Plural němьci „Fremder“ abstammt und gewöhnlich auf das Adjektiv němъ „stumm“ (mit Suffix -ьcь) zurückgeführt wird. Das Wort bezeichnet ursprünglich Fremdsprachige, die sich mit den Slawen nicht verständigen können (so noch in der Nestorchronik). Später wird die Bedeutung auf Deutschsprachige eingeengt.

Als Beispiel tschechisch „Němec“. Wir könnten also unseren östlichen Nachbarvölkern helfen, zu einer politisch korrekten Sprache zu finden, indem wir darauf bestehen, daß sie uns in unserer Eigenbezeichnung „Deutsche“ nennen. Die dortigen aufgeklärten Zeitgenossen werden uns für diesen kleinen Hinweis gewiß aufrichtig dankbar sein.

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Sigmar Salzburg
15.01.2013 20.40
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Deutschlandfunk

Die kleine Hexe und die Negerlein
Kinderbuchklassiker im Visier der Sprachpolizei

Von Burkard Müller-Ullrich, freier Journalist

Es gibt eine sich immer weiter ausbreitende Sprachpest der Political Correctness, die sich in selbstgerechten Abmahnwellen äußert, weil es nichts Schöneres gibt, als anderen über den Mund zu fahren und diesen zu verbieten.[…]

Die Säuberungskampagne, die derzeit etliche Kinderbücher erfasst, gehört eindeutig zu den üblen Beispielen von gedankenlosem Aktionismus, der sich im falschen Glanz seiner bigotten Moralität spreizt.…

Tatsächlich hat die Bezeichnung Neger einen ähnlich raschen und radikalen Bedeutungswandel durchgemacht wie Salisbury, das zu Harare wurde, Chemnitz zu Karl-Marx-Stadt (und wieder zurück), Eskimos zu Inuit und Sekretärinnen zu Sachbearbeiter-Schrägstrich-innen. … Die „Innen“-Welle, die sich inzwischen über fast jedes männliche Substantiv ergossen hat, schwappte in den achtziger Jahren aus der feministischen Sprachwissenschaft in eine nach neuen Redeweisen süchtige Publizistik.

Doch die damit einhergehenden Bedeutungsverschiebungen unseres aktuellen Vokabulars wirken nicht nur in die Zukunft. Nach den Vorgaben der Political Correctness werden sie auch auf historische Texte angewandt. Selbst die Bibel ist vor dem Furor der linguistischen Reinigungsbrigaden nicht gefeit und wird jetzt „in gerechter Sprache“ angeboten.

Dagegen ist die Entnegerung einiger Kinderbücher fast harmlos. Sie ist ja vor allem eine kommerzielle Operation, mit der ein datiertes Stück Literatur in eine künstliche Zeitlosigkeit versetzt werden soll – als ob man nicht auch Kindern ein Geschichtsgefühl vermitteln könnte, das den einfachen Zusammenhang: 'Früher sagte man Neger, aber heute besser nicht' umfasst.

Geschichte hat schließlich auch etwas mit Treue zu sich selbst zu tun. Das verbale Verschwindenlassen von Geschichte ist nichts anderes als Fälschung und Lüge.

Nun wird die angebliche Harmlosigkeit des Unterfangens gern mit dem Argument begründet, die Negerlein in der „Kleinen Hexe“ und der Negerkönig in „Pippi Langstrumpf“ seien doch für die Handlung gar nicht wichtig.

Hinter dieser entspannten Mitteilung steckt wahres Kulturbanausentum. Denn wenn dieses Kriterium gilt, dann sind dem Modernisierungswillen der Geschmackslinienrichter keine Grenzen gesetzt: Dann findet man sicher auch auf Gemälden Elemente, die für das Gesamtgefüge „nicht wichtig“ sind, und aus allen Kunstwerken können Anstößigkeiten jeder Art wohlmeinend-pädagogisch eliminiert werden: die Rollenklischees in „Minna von Barnhelm“, der Antisemitismus im „Kaufmann von Venedig“ und der Rassismus im „Othello“.

Die französische Nationalbibliothek ging vor ein paar Jahren schon so weit, auf einem Ausstellungsplakat die Zigarette des Philosophen Sartre wegzuretouchieren, weil öffentliches Rauchen verpönt ist.

dradio.de 13.1.2013

Wenn er darf, schreibt Burkard Müller-Ullrich in der bewährten Kulturrechtschreibung – wie hier in der „Achse des Guten“:

Schon bei den Römern gab es ein Sprichwort, das da lautet: Wenngleich die Kräfte fehlen, so ist doch der Wille zu loben. Das heißt, alles, was tatsächlich geschieht, muß vor dem Hintergrund des eigentlich Beabsichtigten gewürdigt und bewertet werden. Und zwar im Guten wie im Bösen.
achgut.com 14.11.2012

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Sigmar Salzburg
11.01.2013 11.34
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Otfried Preußlers 'Die kleine Hexe'

Verlag streicht „wichsen“ aus Kinderbuch

Wer „wichst“ heute noch die Schuhe? Im Zuge der Prüfung der missverständlicher Begriffe in den Kinderbuchklassikern Otfried Preußlers will der Thienemann Verlag nach „Neger“ ein weiteres überkommenes Wort aus „Die kleine Hexe“ und „Räuber Hotzenplotz“ beseitigen.

Der Stuttgarter Thienemann Verlag streicht das Wort „wichsen“¹ aus den Kinderbuchklassikern Otfried Preußlers. In einer Erklärung heißt es, dass Kinder diesen Begriff heute nicht mehr im Sinn von „putzen“, „polieren“ kennen würden oder gar als Synonym für die Prügelstrafe. Früher aber seien Stiefel „gewichst“ worden – und Kinder wurden „durchgewichst“. In diesem speziellen Fall, so der Verlag, „erscheint es uns sinnvoll, daraus 'verhauen' zu machen.“
spiegel.de 11.1.13

¹) Ein Kotau vor der Gossensprache! Das heißt, den kleinen Kindern soll der eigentliche Sinn des Wortes gar nicht mehr beigebracht werden.

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Sigmar Salzburg
11.01.2013 11.28
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Moderner Negersklavenhandel …

+++ Fußball-Transfer-Ticker +++: ManCity fordert 30 Millionen für Balotelli
Manchster City ist zuversichtlich, Mario Balotelli noch in diesem Winter verkaufen zu können.

… und kein Protest gegen die „unkorrekte“ Sprache!

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Sigmar Salzburg
10.01.2013 14.44
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Nochmals: Irre Correctness

BERLIN taz | Als Mekonnen Mesghena seiner siebenjährigen Tochter aus dem Kinderbuch vorlas, das ihm eine Freundin geschenkt hatte, staunte er nicht schlecht. Denn als er zu dem Kapitel kam, in dem sich Otfried Preußlers kleine Hexe unter eine Gruppe von Kindern mischt, die sich zu Fasching verkleidet hatten, fühlte er sich wie vor den Kopf gestoßen. Von einem „Negerlein“ war da unter anderem die Rede, von „Chinesenmädchen“ und „Türken“.

Mesghena, der in der Heinrich-Böll-Stiftung das Referat Migration & Diversity leitet, schrieb einen Brief an den Verlag, in dem er sich über die „rassistischen und ausschließenden“ Begriffe beschwerte. Nach einem Mailwechsel erhielt er im Dezember dann eine überraschende Antwort. „Auch Ihrem Schreiben von neulich ist es wohl zu verdanken, dass es gelungen ist, die Familie Preußler davon zu überzeugen, die fraglichen Begriffe in ’Die kleine Hexe‘ auszutauschen“, hieß es da. Das Ergebnis werde in der neuen Ausgabe, die im Sommer 2013 erscheinen soll, zu sehen sein.
taz.de 4.1.13

Andere Länder, andere Sitten: Ich käme, anders als Herr Mekonnen Mesghena, auch als langjähriger Immigrant in China nie auf den Gedanken, mich bei dortigen Verlagen zu beschweren, wenn Europäer in Büchern als „Langnasen“ bezeichnet werden. Aber bei den Grünen kann mit so etwas wohl Geld verdienen. Warum aber auch „Chinesinnen“ und „Chinesenmädchen“ pfui sein sollen, entzieht sich meinem beschränkten Verstand. Es erinnert fast an die irre Kampagne gegen „Schwarz“fahrer in München. Der ganze Schwachsinn wird noch dadurch gesteigert, daß es ja um historische Phantasiekostümierungen geht:

Konkret geht es Willberg um ein Kapitel der „Kleinen Hexe“, in dem von einer Fastnachtsfeier die Rede ist und von Kindern, die sich als „Negerlein“, „Türken mit roten Mützen und weiten Pluderhosen“, „Chinesinnen“, als „Menschenfresser“, „Eskimofrauen“ und als „Hottentottenhäuptling“ verkleiden. Wenigstens die Worte „Neger“, „Türken“ und „Chinesinnen“ wird man in der künftigen Neuausgabe nicht mehr finden, die Kinder werden sich dann eben, sagt Willberg, als etwas anderes kostümieren. Als inhaltlichen Eingriff könne er das nicht werten, schließlich gehe es ja um die Fastnachtsszene als solche und nicht um die Rollen.
faz.net 9.1.13

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