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Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
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J.-M. Wagner
24.11.2003 16.58
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Re: Unsäglich

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Ob Groß- oder Kleinschreibung eintritt, soll davon abhängen, ob es eine Wendung mit und ohne Präfix un- gibt. Warum an die Stelle des Kriteriums Idiomatisierungsgrad die Suche nach einer »Basis« treten soll, bleibt Eisenbergs Geheimnis.
Dieses „Konzept“ erinnert mich an das amtliche Regelwerk, Stichwort formales Kriterium; damit will man ja gerade von Semantik und Idiomatisierung wegkommen. Paßt es zu Eisenberg, diese Stoßrichtung als etwas Fortschrittliches anzusehen?
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
24.11.2003 14.27
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Wie bekannt

Wir haben den Text von Christian Meier, nachdem er in der SZ erschienen war, ja schon hinreichend kritisiert. Ich habe ihn noch einmal hier eingestellt, weil es doch bemerkenswert ist, daß die Akademie ihn auf ihre Internetseite setzt, ohne die krassen Irrtümer zu korrigieren.
Natürlich können einige Teile nur von Peter Eisenberg stammen (wogegen ja nichts zu sagen ist), aber Meier zeichnet namentlich verantwortlich. Kürzlich stieß ich auch noch einmal auf Meiers Worte zur Rückumstellung der FAZ. Erstaunlich, wie man so verschiedene Lagebeurteilungen kurz nacheinander geben kann, obwohl sich objektiv nichts geändert hat. Aus den hier gesammelten Dokumenten über die Akademie wird niemand klug, der einen klaren Kurs erwartet.
Weiß übrigens jemand, was aus der gedruckten Fassung des Kompromißvorschlages geworden ist? Eingestampft und neubearbeitet?
Insgesamt ein trauriges Kapitel, vor allem weil die Zwischenstaatlichen damit so leichtes Spiel haben. Wäre der Streich der Akademie besser gezielt gewesen – er hätte die Reform ernstlich ins Wanken bringen können. Natürlich beschäftigt sich fast niemand so gründlich mit dem Kompromiß wie wir (Herr Dörner z.B.), aber wenn es je dazu kommen sollte, daß sich die Minister für den Kompromiß zu interessieren beginnen, wird es angesichts der Einzelheiten lange Gesichter geben.
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Th. Ickler

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margel
24.11.2003 14.02
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Was ich noch nie verstanden habe...

...ist die Behauptung, man dürfe Äpfel nicht mit Birnen
vergleichen. Also: Ich kann das, z.B. im Hinblick auf Form,Geschmack, Zuckergehalt u.v.a. Bitte um Belehrung und Aufklärung.

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Reinhard Markner
24.11.2003 12.55
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Hinweis

Herr Jochems erinnert mich daran, daß es sich um die vollständige Fassung des am 22. 4. 2003 von der Süddeutschen gebrachten Artikels handeln muß.

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J.-M. Wagner
24.11.2003 11.47
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Re: Im Unsäglichen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
(Gefunden im Herbst 2003 auf der Internetseite der Akademie)
Hier das „Original“: http://www.deutscheakademie.de/Rechtschreibung.rtf
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Jan-Martin Wagner

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Reinhard Markner
24.11.2003 07.54
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Unsäglich

Christian Meiers Engagement ist echt, sein Text ist es nicht. Der Abschnitt mit der Kritik an Theodor Ickler wirkt wie ein Fremdkörper, und viel spricht für die Vermutung, daß es sich um einen Textbaustein Peter Eisenbergs handelt.

Daß man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen solle, weiß jedes Kind, und sogar Adelung hat darauf hingewiesen. Schön ! Eisenberg kritisiert Ickler, weil dieser die Ungleichbehandlung von im klaren und im Unklaren im Akademievorschlag aufgespießt hat. Er glaubt, man müsse im Unklaren stattdessen neben im Unsäglichen stellen. Es fragt sich, in welcher Sprache Eisenberg eigentlich lebt ?

Ein paar Googeleien :
im klaren 80500 Treffer
im unklaren 19400 Treffer
im ungewissen 7360 Treffer
In diesen drei Fällen forderte der Duden Kleinschreibung wegen der fortgeschrittenen Idiomatisierung dieser Wendungen.

im unsäglichen 84 Treffer
im unvergeßlichen 75 Treffer
Darunter Zitate wie z. B.:
die Reservierung eines zusätzlichen
Aufenthaltes im unvergesslichen Ceský Krumlov

und schließlich im unvergesslichen Viertelfinal-Match
im unsäglichen Doppelpack mit
Kinder, die halbnackt im unsäglichen Chaos spielen

Offensichlich liegen hier keine Äquivalente zu im klaren sein, im unklaren/ungewissen bleiben vor. Eisenberg stellt den Zusammenhang dadurch her, daß er von einer fehlenden »Basis« spricht. Bei »Ausdrücken wie im Unsäglichen« gebe »es gar keine Basis, die lauten würde im Säglichen. Ähnlich verhält es sich bei im Unvergeßlichen, im Ungewissen etc.« Ob Groß- oder Kleinschreibung eintritt, soll davon abhängen, ob es eine Wendung mit und ohne Präfix un- gibt. Warum an die Stelle des Kriteriums Idiomatisierungsgrad die Suche nach einer »Basis« treten soll, bleibt Eisenbergs Geheimnis. Ganz nebenbei scheint er hier sogar die Existenz von im klaren zu bestreiten (ihm zufolge muß ja im Unklaren wie im Unsäglichen groß geschrieben werden, weil es im Säglichen nicht gibt). Derart konfuse Darlegungen eignen sich schwerlich als Basis für die Regelung der deutschen Rechtschreibung.

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Theodor Ickler
23.11.2003 15.32
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Im Unsäglichen

Prof. Dr. Ch. Meier
J.-M.-Fischer-Str. 14
82069 Hohenschäftlarn

Urheberrechtlicher Hinweis:
Dieser Text darf nur in der vorliegenden Form (bewährte Rechtschreibung) vervielfältigt respektive gedruckt werden.


Die zweitbeste Lösung
Die kleine Schrift der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Zur Reform der deutschen Rechtschreibung hat, wie man sieht, manch einen irritiert. Da kämpft eine Akademie jahrelang, und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gegen eine Reform, und nun veröffentlicht sie einen Kompromißvorschlag, der von der Reform ausgeht, auch wenn er eine ganze Reihe von Korrekturen daran vornehmen will, und das noch dazu in alter Schreibung.
Doch kann man das erklären: Die Akademie hat die Reform aus, wie ich meine, guten Gründen abgelehnt. Was uns da vorgeschrieben werden soll, ist ohne Zweifel in vielem unüberlegt, verletzt grammatische Regeln und enthält eine ganze Reihe von Zumutungen verschiedenster Art für Schreiber und Leser. Man sollte hinzufügen, daß die Reform auch eine Anmaßung darstellt. Wie kommen Minister dazu, einer Sprachgemeinschaft, entgegen langfristigen Tendenzen des Schreibgebrauchs, zu diktieren, wie sie zu schreiben hat? Wie immer das Bundesverfassungsgericht, das übrigens der Exekutive auf den Leim ging, entschieden hat: Gibt es nicht auch prä- und extrakonstitutionelle Rechte, die, obwohl sie in der Verfassung nicht verbrieft sind, ein Verfassungsstaat zu respektieren hat? Etwa das auf die Praktizierung und Fortentwicklung wohlbegründeter Regeln des Schreibens im Schriftgebrauch und in der Kritik daran? Es entspricht einer Tradition deutscher Kultusminister, die vor dem gegenwärtigen Eingriff nur ein einziges Mal, während der Nazizeit, durchbrochen worden ist, zu respektieren, was die Gemeinschaft der Schreiber will.
Allein, für Argumente waren unsere Kultusminister nicht zugänglich. Sie waren ja sogar stolz darauf zu zeigen, daß in Deutschland endlich auch Reformen möglich sind, ohne daß ihnen aufgefallen wäre, daß das Land, wenn die nötigen Reformen von dieser Art sein sollen, ohne Reformen fraglos besser dran ist.
Da dem aber so ist, da die neue Schreibung seit mehr als sechs Jahren an den Schulen gelehrt wird und da man in weiten Teilen der Presse, in den Ämtern, auch in manchen Verlagen versucht, sie zu praktizieren, ist schwer zu sehen, wie man sie noch abschaffen kann. Andererseits ist nicht abzusehen, daß sich die neue Schreibung insgesamt, also etwa auch in der schönen und der wissenschaftlichen Literatur sowie im privaten Gebrauch, in irgend absehbarer Zeit durchsetzt. Und es ist unwahrscheinlich, daß die widersinnigen unter ihren Regeln überhaupt eine Zukunft haben. Insofern ist das Scheitern der Reform vorauszusehen, ohne daß sie deswegen aufgegeben würde. Folglich ist zu erwarten, daß die schon jetzt bestehende Schreibunsicherheit weiter um sich greift. Man schreibt Fuss, aber muß, schreibt getrennt, was überhaupt nur zu trennen ist. Wer will auch schon jedesmal nachschaun? Auch seriöse Zeitungen machen das in vielen Fällen unsinnige hier zu Lande zur Regel, obwohl die Neuregelung das nur als Nebenvariante vorsieht. Auch Potential ist von der Neuregelung nicht ausgeschlossen worden.
Deswegen hat sich die Akademie veranlaßt gesehen, nach einem Weg zu suchen, wie die Reform zu reformieren ist, also auf ihrer Basis eine Schreibung zu erarbeiten, die zur üblichen werden könnte. Wenn der Kompromiß angenommen wird, wäre das sachlich die zweitbeste Lösung, politisch, wie die Dinge nach unserer Einschätzung stehen, die einzig mögliche. Daß wir bis auf weiteres an der bewährten Schreibung festhalten, ist nur logisch.
Ein solcher Vorschlag kann, wie die Dinge stehen, erfolgreich nur sein, wenn sowohl die Exekutive wie weite Teile der Öffentlichkeit ihn sich zu eigen machen. Das ist nicht gerade leicht zu erreichen.
Wenn es aber stimmt, daß die Wiederherstellung einer einheitlichen und einigermaßen vernünftigen Schreibung wichtig ist, so müßte man alles tun, um zu verhindern, daß Vorschläge wie dieser voreilig zerredet und verrissen werden. Ich möchte deswegen sehr dafür plädieren, ihn und seine Hintergründe möglichst unvoreingenommen zunächst einmal zu Kenntnis zu nehmen.
Unser Grundsatz war, von der neuen Schreibung nicht nur zu übernehmen, was sinnvoll, sondern auch was ohne nennenswerten Schaden hinnehmbar ist. Das empfiehlt sich angesichts der Machtverhältnisse. Andererseits sollten alle gravierenden Mängel dieser Schreibung deutlich bezeichnet und zurückgewiesen werden. So ist ein Vorschlag zustandegekommen, der nach unserm Urteil eine unter den gegebenen Umständen gut vertretbare Schreibung ermöglicht.
Daß über Einzelheiten gestritten werden kann, versteht sich bei einer so komplizierten Materie von selbst. Aber so einfach, wie etwa Theodor Ickler (SZ 28.03.03) es sich macht, um die Sache in Bausch und Bogen abzulehnen, sind die Dinge nicht.
Warum soll man, um ein Beispiel zu nehmen, einerseits im klaren, andererseits im Unklaren schreiben? Die Unterscheidung liegt, wie wir ausdrücklich begründet haben, im Idiomatisierungsgrad der Ausdrücke. Im klaren ist weit idiomatisiert, so daß wir etwa sagen können das bleibt im Unklaren, aber nicht: das bleibt im Klaren. „Eine mechanische Regelung“, ich zitiere „die für beide Fälle Kleinschreibung oder für beide Fälle Großschreibung erzwingt, geht am Sprachgefühl des kompetenten Schreibers vorbei. Erwogen werden kann allenfalls, die Varianten im Unklaren/ im unklaren zuzulassen“. Ickler setzt für im unklaren die falsche Analogiebasis. Diese liegt weniger bei im klaren als bei Ausdrücken wie im Unsäglichen. Hier gibt es gar keine Basis, die lauten würde im Säglichen. Ähnlich verhält es sich bei im Unvergeßlichen, im Ungewissen etc.
Schon Johann Christoph Adelung (1732-1806), einer der großen deutschen Grammatiker und Orthographietheoretiker, hat sich kritisch zum Wert von Analogien geäußert. Analogieschlüsse seien als Rechtfertigung für Einzelschreibungen zu vermeiden, weil man mit ihnen alles beweisen könne. Ausdrücke einer natürlichen Sprache sind auf vielfältige Weise strukturiert. Jeder Blick aus einer bestimmten Richtung zeigt einige Strukturmerkmale, keiner zeigt alle gleichzeitig. Wir können nur versuchen, die Merkmale herauszufinden, die für einen bestimmten Sprach- oder Schreibgebrauch die ausschlaggebenden sind. Das mechanische Kleben an Analogien hat auch die neue Regelung in große Schwierigkeiten gebracht.
Darüber hinaus hat Ickler kritisiert, daß sich einige Fehler in der Wiedergabe von Schreibungen der Wörterbücher in unsere Wörterliste eingeschlichen haben. Das ist zum Teil richtig, und in der jetzt fälligen Neuauflage wird man, mit Dank an ihn, entsprechende Korrekturen anbringen. Wie leicht solche Irrtümer unterlaufen, ergibt sich andererseits aus der Zahl der Fälle, in denen Ickler in seinem kurzen Artikel sich selber irrt. Er meint etwa, jung und alt sei nicht die einzige im Duden von 1991 vorgesehene Schreibweise. Sie ist war es aber. Die Zusammenschreibung von nochmal ist zwar von der Neuregelung vorgesehen, doch weichen die von uns zitierten Wörterbücher davon teilweise ab. Auch hier irrt sich Ickler. Doch sollte man sich bei diesen Einzelheiten nicht aufhalten.
Die Frage, vor der wir stehen, ist doch, ob man auf ein Wunder warten soll, das etwa darin bestünde, daß die bewährte Schreibung wieder allgemeine Gültigkeit erlangt. Wie soll das gehen? Wer wird zum Rückzug blasen? Hätte auch nur ein größerer Zeitungsverleger die Zivilcourage, einfach umzusteuern?
Gewiß ist es nur allzu verständlich, daß viele mit guten Gründen an der so bewährten alten Schreibung hängen. Mir geht es genauso, und ich weiß mich darin mit mehr oder weniger der ganzen Akademie einig. Wenn es nur um das persönliche, nicht das amtliche Urteil ginge, würden nicht wenige Verfechter der Reform uns nachträglich vermutlich Recht geben.
Aber wie gesagt: Die Einheit der deutschen Schreibung ist auch ein hohes Gut. Man sollte sich daher in aller Ruhe fragen, ob der Vorschlag, den wir vorlegen, nicht doch annehmbar ist. Als zweitbeste, aber realiter einzig mögliche Lösung, wenn man nicht beim gegenwärtigen Durcheinander verharren will. Übrigens sollte man sich rechtzeitig auf das Ende der Übergangsfrist im Jahre 2005 vorbereiten. Vielleicht wäre es auch gut, die Sache in den rechten Relationen zu sehen. Immerhin gibt es auch einiges andere noch zu tun, zum Beispiel für die Zukunft der deutschen Sprache.

(Gefunden im Herbst 2003 auf der Internetseite der Akademie)

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Th. Ickler

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Theodor Ickler
15.06.2003 07.38
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Eisenberg

Eisenberg schrieb 1998 in der von ihm mitherausgegebenen Lehrer-Zeitschrift einen Aufsatz mit dem Titel „Mit der Neuregelung leben“. Der entscheidende Satz lautet: „Der folgende Beitrag möchte die Umsetzung beschleunigen helfen.“
Im gleichen Sinne hatte Eisenberg schon 1996 in der Schroedel-Broschüre bei der Umsetzung helfen wollen. Es ging ihm also darum, die Lehrer und damit natürlich auch die Schüler möglichst schnell auf einen Weg zu bringen, von dem er wußte, daß es ein Irrweg und eine Sackgasse war. Und jedesmal betonte er, „jetzt“ gebe es kein Zurück mehr: 1996, 1998, 2003 ...
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
23.05.2003 06.25
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Wie weiter?

Interessant ist an der Pressemitteilung (die man ja auch als Tritt in den Hintern des abtrünnigen P. E. verstehen muß) die demonstrative Unversöhnlichkeit, zu der sich nun auch die Kultusminister irgendwie verhalten müssen. Werden sie ihrer Kommission die Stange halten? Oder werden sie Heller und Konsorten zum Teufel jagen, nachdem sie ihnen schon den ominösen Beirat zwecks Verhütung weiteren Unsinns beigegeben haben? Es ist sicher, daß die Kultusminister nicht viel von der Kommission halten, so daß diese gut beraten wäre, den Bogen nicht zu überspannen. Die Schalmeienklänge vom „Kompromiß" klingen den unwissenden, aber keineswegs schwerhörigen Politikern bestimmt recht lieblich in den Ohren. Vielleicht sollte man ihnen – etwa im Sinne Meiers und Munskes – die Brauchbarkeit des DASD-Vorschlags plausibel machen ... Fielen Heller und Konsorten in Ungnade, wäre schon einiges gewonnen.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
22.05.2003 15.47
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Re: Blinde Hühner

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Warum soll die Kommission nicht auch einmal etwas Richtiges sagen?
Was wäre eigentlich, wenn man in dem Fazit der Kommission zu dem DASD-Kompromißvorschlag letzteren durch „die jetzige amtliche Rechtschreibung“ ersetzt? Ob das Urteil der Kommission immer noch richtig wäre? Ich denke, mit ein paar Abstrichen paßt es! Also:
(dazuzudenken: Die jetzige amtliche Rechtschreibung ist/hat...)
»... völlig untauglich ... kein erkennbares und nachvollziehbares Konzept ... nichts anderes als eine Addition zahlloser, zum Teil auch widersprüchlicher Einzellösungen ... Die wissenschaftlichen Mängel gehen – wie jeder sehen kann – Hand in Hand mit handwerklichen Unzulänglichkeiten. So lässt sich Rechtschreibung weder lehren noch lernen .... nicht konstruktiv.«
Insbesondere die Bemerkung zu den wissenschaftlichen Mängeln finde ich allerliebst! Wie kommt die Kommission einerseits zu einem derart vernichtenden Urteil bezüglich des DASD-Kompromißvorschlages, kehrt aber andererseits Widersprüche des „eigenen“ Regelwerkes unter den Teppich der Meta-Toleranz? Um es mit den Worten von Herrn Dr. Funk zu sagen: „... setzt allerdings voraus, dass der Maßstab hierfür offen gelegt wird.“ Da frage ich mich doch, wie eigentlich der Maßstab aussehen müßte, an dem gemessen die jetzige amtliche Rechtschreibung keine wissenschaftlichen Mängel und keine handwerklichen Unzulänglichkeiten aufweisen würde!
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Jan-Martin Wagner

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Walter Lachenmann
22.05.2003 15.24
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Nein!

Das heißt doch ganz anders. Nämlich:

Ein blinder Mann trinkt auch mal 'n Korn.

Und bei Heller wird's immer dunkler.
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Walter Lachenmann

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margel
22.05.2003 15.18
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So ist es!

„Auch ein blindes Huhn legt mal ein Ei.“

(Ausspruch eines bekannten Reformers)

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Theodor Ickler
22.05.2003 13.38
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Blinde Hühner

Warum soll die Kommission nicht auch einmal etwas Richtiges sagen?
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Th. Ickler

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Christian Stang
22.05.2003 12.04
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Pressemitteilung der zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission

Pressemitteilung

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) hat zur Leipziger Buchmesse einen seit Jahren angekündigten „Kompromißvorschlag“ zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung vorgestellt. Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung hat sich damit auf ihrer letzten Sitzung beschäftigt und dazu folgende Pressemitteilung verabschiedet:

Akademie-Vorschlag voller Widersprüche und ohne Konzept

Nach dem Vorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung müsste man künftig „im Unklaren“ schreiben, dürfte sich aber nur über etwas „im klaren“ sein. Man würde „den kürzeren ziehen“, könnte aber „aus dem Vollen schöpfen“. „Der Vorschlag ist als Kompromiss völlig untauglich“, sagte Klaus Heller, Geschäftsführer der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung. „Ihm liegt kein erkennbares und nachvollziehbares Konzept zugrunde, denn er ist nichts anderes als eine Addition zahlloser, zum Teil auch widersprüchlicher Einzellösungen und enthält nicht eine einzige ausformulierte Regel. Die wissenschaftlichen Mängel gehen – wie jeder sehen kann – Hand in Hand mit handwerklichen Unzulänglichkeiten. So lässt sich Rechtschreibung weder lehren noch lernen.“ Auch wird das amtliche Regelwerk entstellt. Zum Beispiel entsprechen die Schreibungen „festhalten“, „freisprechen“ und „krankschreiben“ – anders als behauptet – durchaus den Regeln. Aus den genannten Gründen hält die Rechtschreibkommission den Vorschlag der Akademie für nicht konstruktiv.

22. Mai 2003








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Theo Grunden
13.05.2003 12.04
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Naives

Zitat aus „Zur Reform der deutschen Rechtschreibung“ (Seite 21):

Da die amtliche Regelung selbst nur einen sehr kleinen Wortschatz von etwa 12000 Einträgen enthält, war es notwendig, zur Erstellung der Liste unter den größeren Wörterbüchern auszuwählen. Wir haben uns für den »Bertelsmann« und den »Duden« als Grundlage entschieden. Dafür gibt es Gründe, beispielsweise den, daß diese Wörterbücher nach 1996 die höchsten Auflagen erreicht haben.

Aha. Die Auflagenhöhe ist also relevant. Stimmt es denn nun oder nicht, daß einzig und allein das, was die Rechtschreibkommission festgelegt hat (oder noch festlegt), maßgeblich ist? Sollte nicht die DASD zunächst einmal eine verbindliche Auskunft von der Kommission zu allen Punkten fordern, die in den Wörterbüchern unterschiedlich umgesetzt bzw. ausgelegt werden? Man hätte dann nur drei Spalten einzurichten: eine mit den bisher gültigen Schreibweisen, eine mit den von der Kommission wirklich vorgesehenen, und eine mit den von der DASD vorgeschlagenen. (Eine vierte könnte dann meinetwegen die Rückänderungen enthalten, die die Kommission von sich aus schon durchgeführt hätte, wenn die KMK dies gestattet hätte.)

Jeder Interessierte, der sich mit Fragen zu gültigen Schreibweisen an eine der Sprachberatungsstellen wendet, muß dafür – je nach Umfang und Aufwand – einiges bezahlen. Für das eine oder andere Wörterbuch hat er ja meist auch schon bezahlt. Und sowohl die Eintragungen als auch die Auskünfte können bald darauf schon wieder ungültig sein (wenn sie es nicht sowieso schon waren). Andere, wie z.B. die Erste Hilfe, sind plötzlich wieder möglich (wenn sie es nicht sowieso durchgehend waren). Zur Klärung von noch verbleibenden Zweifels- oder Streitfällen, so heißt es dann, wende man sich bitte an die Zwischenstaatliche Kommission. Ein Berg von unnötigen Kosten und Mühen. Wieso gibt es nicht schon längst eine für alle einsehbare Übersicht, in der alle die (und nur die) Fälle gebündelt klargestellt werden, in welchen die seit 1996 erschienenen Wörterbücher sich entweder einfach geirrt haben oder uneinig sind? Wäre das nicht die verdammte Pflicht einer Kommission, die ja um die unterschiedlichen Auslegungen und die nicht enden wollenden Diskussionen darüber weiß? Oder müßte erst eine angesehene Institution (wie z.B. die DASD) eine solche Liste mit der Bitte um Klartext anfordern? Hätte sie überhaupt einen Anspruch darauf?

Ich meine, jeder einzelne Schüler, von dem man die Neuschreibung verlangt, hätte einen Anspruch darauf. Und jede einzelne Lehrperson, von der man verlangt, die Neuschreibung zu vermitteln und nach ihr zu werten.

Aber es scheint so, als sei es ein wesentlicher Bestandteil der Reformdurchdrückstrategie, den Grad der Diffusion möglichst lange möglichst hoch zu halten.

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