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Buchstaben und Laute
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Detlef Lindenthal
15.07.2004 05.12
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Hä?


Norbert Schäbler schrieb::
Seit es die Rechtschreibreform gibt, müssen wir zum Glück viel seltener das Wort „aber“ an die Tafel schreiben. Alles ist logischer, systematischer, verordneter und widerspruchsfreier geworden ...
Wie meinen?

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Norbert Schäbler
15.07.2004 02.53
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Konsonantentechnisches

Wir von der Schule, die wir ja manchmal auch die Türen hinter uns zumachen können, vorwiegend aus dem Grund, um uns fleißig weiterzubilden, um am nächsten Tage unsere Klientel erneut beackern und von unserem eigenen Bildungszuwachs überzeugen zu dürfen, lernen ja so ganz nebenher auch Menschen außerhalb der Schule kennen – auch solche von auswärts.

U.a. habe ich vor einiger Zeit einer Thailänderin „Wintelleifen“ gewechselt, habe so nebenbei Erwachsenenbildung betrieben, ohne jegliche empirische Erhebung über fernöstliche Gaumenbeschaffenheit (weder sozio- noch biologisch), und am Ende konnte die Thailänderin sogar „Rollenbutter“ sagen, so, wie es die von „Weihenstephan“ artikulieren.

Abel Schelz beiseite!
Widmen wir uns lieber der volkstümlichen Einschätzung des Lehrerdaseins:
Unser pädagogisches Hauptaugenmerk in Sachen Rechtschreibung – so weit sie noch ordnungsgemäß betrieben werden kann – liegt ja in der Systematisierung, Analogisierung und in der „-Ierung“ schlechthin.
Da keine Zeit mehr da ist, etwas gründlich einzuüben – wichtiger sind ja innenarchitektonische Neuerungen, wie Tische-Zusammenrücken, Tischelrücken etc. –, versuchen wir uns im tabellarischen Unwesen und erfinden Regeln, Eselsbrücken und disziplinarische Maßnahmen, damit die Lernzeit verkürzt werden kann und noch Zeit zum Kuscheln bleibt.

Ganz wichtig im Rahmen der Bildung ist – so hat man uns Lehrern gesagt –
daß wir Schablonen vermitteln, z.B. die „Dehnungsschablone“.
Tatsache ist nämlich – das findet man durch Untersuchungen und didaktische Analysen heraus –, daß das Dehnungs-h, meistens vor den Konsonanten „l, m, n, r“ anzutreffen ist, und deswegen betreiben wir im Unterricht oftmals Analogiebildungen.
Dabei gehen wir keineswegs vom Vokal aus, sondern wir orientieren uns am Konsonanten.
„Zahl, Pfahl, Wahl, Wal ...“.
„Zahm, lahm, kam ...“.
„Zahn, Kahn, mahn`, man ...“.
„Zar, Schar, bar, Haar, Paar, fahr`, ...“

Ein bißchen unterschieden wir – die Lehrer – uns allerdings schon von den Rechtschreibreformern, weil uns oft mitten im Unterricht so ein unwissender Schüler in die Parade fuhr und uns eine Ausnahme von der Regel servierte. Dann stutzten wir und schrieben das blöde Wort „aber“ an die Tafel, und es folgten jede Menge „so genannter“ Abweichungen.

Seit es die Rechtschreibreform gibt, müssen wir zum Glück viel seltener das Wort „aber“ an die Tafel schreiben. Alles ist logischer, systematischer, verordneter und widerspruchsfreier geworden ...
Wir müssen uns keine Gedanken mehr machen, „wo“ doch in der Rechtschreibreformkommission die größten Stutzer aller Zeiten sitzen?






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nos

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Sofa Potato
14.07.2004 21.02
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Das "r" ist der schwierigste Laut des Alphabets

und wird in jeder Ecke Deutschlands anders gesprochen, mit der Zunge [rl], im Rachen [ch], überhaupt nicht und noch anders.

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Detlef Lindenthal
14.07.2004 20.46
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Tenor und waahhrrten

Wirklich, wird zwischen warten und [waaaten] unterschieden? Und was ist was?
Wird zwischen Sparten und Spaten aussprachlich immer unterschieden? Wie sprechen Kulturmenschen die Wörter Sparta und spartanisch aus? [schparrta/schpaata] und [schpattaanisch]? Sicherlich hat die Betonung einen Einfluß.

Zu Ausspracheunterschieden fällt mir ein:
Stil [s-tiil] und Stiel [schtiil]; viele Leute lassen es aber [schtilecht] klingen.
Und es fallen mir [teenor] und [tinnoor] ein.
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Detlef Lindenthal

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Stephan Fleischhauer
14.07.2004 20.08
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Hatte noch etwas vergessen bei meiner Introspektion: starr kurz (anders als Star) wegen Silbengelenk-Möglichkeit.

Der Aussprache-Duden gibt an:
Art lang, vokalisches r
arten (den Eintrag gibt es wirklich) lang, vokalisches r
arg kurz, konsonantisches r
Arzt lang, vokalisches r – oder kurz, konsonantisches r
Bart lang, vokalisches r
hart kurz, konsonantisches r, aber zart lang, vokalisches r!!!
Fahrt lang, vokalisches r
Wart, Warte, warten kurz, konsonantisches r

Langenscheidt Deutsch-Englisch hat dass...äh das gleiche, jedoch immer konsonantisches r (... und keinen kurzen Arzt).

– geändert durch Stephan Fleischhauer am 15.07.2004, 01.19 –

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Stephan Fleischhauer
14.07.2004 18.42
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Zusammensetzungen wie Walfang, Marburg hatte ich, ohne es zu erwähnen, ausgeklammert. Von Wörtern mit al war eh nicht die Rede. Oder wollten Sie, lieber Herr Schäbler (nein, ich sage nicht Schäppler), auf das besondere Problem Walfisch/Wallfisch hinaus?
Noch etwas anderes: Als mein jüngerer Bruder eingeschult wurde, staunte ich über seine Deutsch-Fibel. Die Buchstaben hätten fast auch Blinde lesen können, und überall schaute mir ein ein Strumpftier, Fu genannt, lieb in die Augen. Dafür gab es in diesem Buch keine Wörter, nur Silben. Das fand ich öde. (Ich fand auch die Kuschelpädagogik etwas penetrant. Aber es paßte irgendwie zu den zusammengerückten Tischen, die damals in den Klassenräumen aufkamen.) Natürlich lernte mein Bruder auch Buchstaben, einige allerdings mit Schwa-Lauten, was die Isolation der Kuschelecke von der wirklichen Welt noch vervollständigte. Statt Wörter lernte er nun Silben „buchstabierend“ zu lesen. Das hatte den Vorteil von Überschaubarkeit, und die Pädagogen konnten alles in wohldosierten Häppchen darreichen. Ich fürchte nur, man nimmt den Kindern damit jegliche Neugierde. Ein (lesend erkanntes) Wort ist eben mehr „Belohnung“ als eine Silbe.

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Norbert Schäbler
14.07.2004 14.43
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Bart ab

Diesmal sind es wohl die Dehnungen, die Ihnen, lieber Herr Fleischauer, den Kopf zerbrechen.
Zu den Schärfungen finden Sie im entsprechenden Faden unter ihrem heutigen Beitrag eine eigene Betrachtung, die schon ewig lange im Netz steht.

Bei den Dehnungen ist es ähnlich wie bei den Schärfungen. Sie können; müssen aber nicht in der Schriftkonserve gekennzeichnet werden.
Gekennzeichnete Dehnungen finden sich in Wörtern mit „ie“, in Wörtern mit Vokalverdopplung, in Wörtern mit Dehnungs-h.
Schwierig sind die gedehnt gesprochenen Vokale, hinter denen seltsamerweise zwei Mitlaute auftauchen. Sie nannten das Wort „Bart“. Bei uns in der Region Unterfranken spricht man das Wort mit langem Vokal.

Begriffliches, das mir besonders gut gefällt, ist das Wort „Paar“ – in der Verkleinerungsform „Pärchen“. Es gefällt mir deshalb so gut, weil vermutlich auch Sie das Ä gedehnt aussprechen, auch wenn Sie im sprachlich hochgebildeten Norden der Republik beheimatet sind. Das Wortpaar deutet auf eine gewisse Sprachökonomie bzw. Ästhetik hin. Darüber sollte man einmal nachdenken – über jene Regeln und deren Sinnhaftigkeit, die zu solchen Verzerrungen führen.

Wie sprechen Sie eigentlich das Wort „Walfang“ aus?
Warum nicht mit kurzem Vokal? Da folgen doch streng genommen zwei Mitlaute!

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nos

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Stephan Fleischhauer
14.07.2004 14.36
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Die Minimalpaarbildung der Phonologen handelt von Konstrukten, die für die Physik „zu hoch“ sind. Der Spieß kann sich noch umdrehen – wenn die Verhaltenswissenschaften erstmal ein Teilgebiet der Physik sind.

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Stephan Fleischhauer
14.07.2004 13.57
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Dieser Beitrag befaßt sich nicht mit der Rechtschreibreform. Ich stelle ihn hier nur ab, weil in meinem Rechner kein Platz mehr ist. Der entnervte Forenglotzer möge ihn überspringen.

Ich hatte einmal behauptet, der Sprachteilhaber könnte Vokallängen auseinanderhalten, solange deren Unterscheidung funktional ist. Dies scheint nicht immer der Fall zu sein. Wenn man im Aussprache-Duden oder in manchen Fremdsprachenwörterbüchern (z.B. Langenscheidt) unter Wörter mit ar wieArt, arg, Arzt, Bart, hart, Fahrt, warten usw. nachschlägt, wundert man sich über die uneinheitlichen Angaben der Vokallängen. (Es scheint auch Unsicherheit darüber zu bestehen, ob man das r (murmel)vokalisch spricht oder konsonantisch.) Ich selbst spreche den Vokal in ar nur dann lang, wenn kein Konsonant folgt, etwa bei klar, klare, sonst kurz (Bart). Bei Suffigierung nach ar spreche ich mal so, mal so (gespart) und riskiere dadurch – rein theoretisch – Mißverständnisse (warten – wahrten). Besteht eine solche Gefahr tatsächlich, nehme ich die Aussprache „genauer“: waaahrten. Ich kann natürlich nicht von mir auf andere schließen. Und ich bestreite nicht, daß es Zonen der Unsicherheit gibt. "Überdeutliche Aussprache“, wie in meinem letzten Beispiel vorgeführt, muß kein „Konstrukt“ sein, wenn sie auch keine sichere Methode ist. (Sind z.B. Karten und karrten Homophone?) Eins aber dürfte klar sein: Je mehr von der Unterscheidung abhängt, desto mehr wird auch unterschieden. Damit ist nichts darüber gesagt, was diese „langen Vokale“ eigentlich sind, die z.B. in einem von uns sehr geschätzten Wörterbuch herumgeistern, und ob Phonetiker, Physiker, Irrenärzte oder andere dies jemals herausbekommen (am weitesten sind hier sicher die Sprachcomputerhersteller). Vielleicht darf man manche Begriffe einfach nicht zu wörtlich nehmen. Was hat man z.B. sich dabei gedacht, b, d und g „stimmhaft“ zu nennen? Aber solche Fragen sind ohne Belang. Es geht darum, ob man dem Sprecher grundsätzlich eine lautliche Analyse zutrauen kann. Wie kommt es, daß sich phonetische Transkriptionen – ['umlaut], [halt] – oft so einfach lesen lassen? Meines Erachtens ist die Verschriftung des Deutschen bereits eine nahezu perfekte Verhaltensanalyse. Die 30 Buchstaben unseres Alphabets scheinen mir recht nahe an die von Herrn Ickler erwähnten 40 Minimalpaare der Phonologen heranzureichen. Gibt man einem Sprachcomputer die Befehle d – u – " – k – ö – n – n – t – e – s – t – " – r – e – c – h – t – " – h – a – b – e – n, würde er es wohl ganz gut aussprechen – vorausgesetzt er wurde zuvor z.B. mit Regeln der Lautumgebung gefüttert. Wenn ein Kind „buchstabierend“ liest, erkennt es erst während des Lesens die Wörter. Oft ist das Ergebnis so gut, daß es ein (buchstabiert gelesenes) Wort nicht – diesmal etwas flüssiger – zu wiederholen braucht.
Wir können übrigens experimentieren: Wenn wir eine SMS aufs Festnetz schicken, wird diese von Sprachcomputer vorgelesen, egal welche möglichen und unmöglichen Silben wir ihm vorsetzen.
– geändert durch Stephan Fleischhauer am 15.07.2004, 01.09 –

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Stephan Fleischhauer
01.04.2004 11.43
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Lieber Herr Schäbler,
ich wollte das gar nicht so hoch hängen, wie Doppelkonsonanten unterrichtet werden. Fest steht, dass die meisten es ganz gut gelernt haben. Wie sollte man auch einem Sechsjährgen die Regeln dafür beibringen? Das Schreiben selbst führt zum Ziel, ähnlich wie beim Sprechenlernen. Ich halte es z.B. für möglich, dem Kind einfach zu sagen, „stimmt“ wird mit zwei m geschrieben, ohne zu erklären. Man könnte aber auch – Herr Markner wird mir gleich widersprechen – überdeutlich psalmodieren: „stim-men“ usw. Durch die ständige Wiederholung bildet sich später die Intuition. Welcher Erwachsene z.B hat jemals das Wort Auslautverhärtung gehört? Man braucht diesen Regelballast nicht. Es gibt wenige, die sich dafür interessieren. Naturgemäss tummeln sie sich auf Rechtschreibseiten.

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Norbert Schäbler
30.03.2004 15.10
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Gedächtniss-Tützen

Wörterliste
mußten, müssen, küßten, Küste, fasten, faßten, fassen, rasten (verweilen), Wissen ...
pflücken, pflückten, schicken, schickten, knacken, knackten
blitzen, blitzten, putzen, putzten, nützen, nützten,

Vorwissen:
Alle obigen Wörter gehören dem Bereich der „Schärfung“ an.
Wörter mit „st“ haben als einzige eine unbezeichnete Schärfung (zwei verschiedene Mitlaute statt analoge Mitlautwiederholung).
Wörter mit „ßt“ haben dagegen eine bezeichnete Schärfung, da „ß“ funktional als Zusammenziehung von „ss“ gilt. („ck“ vertritt „kk“, „tz“ gilt analog zu „zz“).

Trennungen rund um den Schärfungslaut:
ra-sten, fa-sten, Kü-ste ...

müs-sen, fas-sen, Wis-sen ...
muß-ten, küß-ten, faß-ten ...

pflük-ken, schik-ken, knak-ken ...
pflück-ten, schick-ten, knack-ten ...

blit-zen, put-zen, nüt-zen ...
blitz-ten, putz-ten, nütz-ten

Somit ist die Erkenntnis gerechtfertigt:
„Folgt auf eine bezeichnete Schärfung ein Mitlaut, bleibt der geschärfte Laut als Ganzes links vom Trennungsstrich erhalten.“
Folgt ein Selbstlaut, dann wird der geschärfte Laut zerlegt (ß zu s-s, ck zu k-k, tz zu.t-z)

Die unbezeichnete Schärfung ist per Analyse ohnehin ein Sonderfall. „st“ trennt man nicht. Beachte aber: „Frühstücks-tee, Wohnungs-tür ...“

Gegen die Einfachheit obiger Trennregeln – Regeln sind hier nichts anderes als „Gedächtnis-
stützen“, Erkennungshilfen und Eselsbrücken – ist der Lösungsversuch der Reformer absolut verworren, führt zu ernsthaften Schwierigkeiten und erfordert wesentlich größeren Zeitaufwand im unterrichtlichen, erkenntnisorientierten Arbeiten.


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nos

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J.-M. Wagner
30.03.2004 14.11
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer (30.03.2004)
Man kann immerhin jetzt schon sagen, dass einige Argumente, die immer wieder von unserer Seite vogebracht worden sind, unplausibel sind.
Das ist eine wichtige Anmerkung, deshalb möchte ich nachfragen, an welche Argumente Sie dabei gedacht haben.
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Jan-Martin Wagner

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Norbert Schäbler
30.03.2004 11.34
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Lehrstunde für Unblinde

Rechtschreibstunden münden nach hinreichender Motivation gewöhnlich in einer Sammlung von beispielhaften Wörtern, die später nach bestimmten Kriterien und Sinneswahrnehmungen geordnet werden, so daß sich zum Ende der Rechtschreibeinheit eine Einsicht gewinnen läßt.

Im folgenden biete ich eine noch unstrukturierte Sammlung von Wörtern an. Sie ist in bewährter Schreibung gehalten. (Würde man die Neuschreibung verwenden, ergäben sich beim Ordnen größere Schwierigkeiten.)
„Straße, Hase, fasten, faßten, reißen, reisen, gießen, (die) Wiesen, weise, weiße, Maße, Masse, Messer, messen, meßbar, Meßergebnis, Muster, mußten, Grießbrei, Gießerei, Gießkanne, Sträßchen, Nußschale, Grüße, Bluse, Füße, Häschen, ...“

Didaktische Kurzanalyse. Die Beispielliste umfaßt ausschließlich Wörter mit S-Lauten. Der S-Laut ist – trotz deutlichen Sprechens und Lautierens – aufgrund seiner Stellung im Wort nicht eindeutig als „s“, „ss“ oder „ß“ zu erkennen. Deshalb ist das Umfeld des S-Lautes zu untersuchen.

1. Arbeitsauftrag: Unterstreiche sämtliche lang gesprochenen Selbstlaute (Umlaute, Zwielaute, Doppellaute), die unmittelbar vor dem S-Laut stehen, mit blauer Farbe und sämtliche kurz gesprochenen Selbstlaute vor dem S-Laut mit roter Farbe!
2. Arbeitsauftrag: Trenne die Wörter an der Nahtstelle, an der sich der S-Laut befindet!

Struktur der Trennungen mit kurz gesprochenem Selbstlaut
a) faß-ten, meß-bar, Meß-ergebnis, muß-ten, Nuß-schale ...
b) Mas-se, Mes-ser, mes-sen …
c) fa-sten, Mu-ster ...
Erkenntnisse hierzu:
a) Das „ß“ nach kurz gesprochenem Selbstlaut steht bei der Trennung stets links vom Trennungsstrich.
b) „ss“ trennt man s-s!
c) Trenne nie “st”!

Struktur der Trennungen nach lang gesprochenem Selbstlaut ...
a) Stra-ße, wei-ße, Ma-ße, gie-ßen, Gie-ßerei, rei-ßen, Grü-ße…
b) Sträß-chen, Grieß-brei, Gieß-kanne ...
c) Ha-se, Wie-se, Blu-se, wei-se …
d) Häs-chen, …
Erkenntnisse hierzu:
a/b/c/d) “ß“ und „s“ nach lang gesprochenem Selbstlaut stehen einmal links, einmal rechts vom Trennungsstrich. Die Entscheidung für „s“ oder „ß“ ist hier wesentlich schwieriger als nach kurz gesprochenem Selbstlaut, weil der S-Laut seine Position bei der Trennung wechselt.

Interessant bei derartigen Untersuchungen ist, daß man den Rechtschreibreformern auf die Spur kommt. Da gibt es plötzlich einen Sinn, daß die Herrschaften den Trennungen so unglaublich viel Platz und Überlegung einräumen.

Muß man nicht vermuten, daß all die Überlegungen einer Verschleierungstaktik dienen, daß die Reformer mit ihrer Trennliberalität ein Erkennungsmerkmal im Bereich der S-Laute wissentlich beseitigt haben?



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nos

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Reinhard Markner
30.03.2004 08.25
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Welche Sprecher welche Konsonanten ambisyllabisch realisieren, muß man experimentell klären. Die Zuhilfenahme der überdeutlichen Aussprache führt zu nichts, jedenfalls nicht zu belastbaren Ergebnissen.
Fest steht, daß Schreibungen wie draussen oder lauffen im 18. Jahrhundert zurückgedrängt worden sind, schwerlich aufgrund eines Lautwandels.
Zurückgedrängt worden sind auch Schreibungen wie Schrifft, hefftig oder Wallfisch. Letzteres hatte eine Ausspracheveränderung zur Folge, die noch Raumer nicht erkannt hat.

Gallmann schreibt übrigens über die Schweizer Praxis, sie störe die Schweizer nicht, weil sie mit der schweizerdeutschen Aussprache korrespondiere. Das besagt offensichtlich nicht, daß die ß-lose Schreibung durchgesetzt wurde, weil sie mit der schweizerdeutschen Aussprache korrespondiert.

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Stephan Fleischhauer
30.03.2004 06.34
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Man kann immerhin jetzt schon sagen, dass einige Argumente, die immer wieder von unserer Seite vogebracht worden sind, unplausibel sind.

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